Mehr als 20 000 Metaller am Samstag in der Innenstadt

Stuttgart ist einer von fünf Schauplätzen beim bundesweiten Aktionstag der IG Metall. Die SSB warnt vor Engpässen bei den Stadtbahnen. Den musikalischen Höhepunkt bieten Max Herre und Joy Denalane.

Von Nikolai B. Forstbauer,

Stuttgart - Wenn die IG Metall etwas Größeres auf die Beine stellt, macht sie keine halben Sachen. Dies gilt auch für ihren Aktionstag zum Erhalt guter Industriearbeitsplätze: Bundesweit sind an diesem Samstagmittag fünf Großkundgebungen geplant – eine von ihnen in Stuttgart. In der Landeshauptstadt wird es wegen seines industriestarken Umfelds eine der größten Veranstaltungen geben; die Gewerkschaft erwartet weit mehr als 20 000 Metaller, die in der Mittagszeit die Innenstadt bevölkern.

Aus ganz Baden-Württemberg und Bayern werden die Metaller in etwa 300 gecharterten Bussen nach Stuttgart transportiert. Symbolisch ist der Beginn der Aktionen zu sehen: Um „fünf vor zwölf“, also 11.55 Uhr. „Zukunft statt Kahlschlag“, lautet die Devise. „Unser Aktionstag passt jetzt perfekt“, sagte die IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner im Vorfeld mit Blick auf die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Damit wolle die Gewerkschaft die Frage in den Mittelpunkt stellen: „Wie sichern wir Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland – und damit auch die Demokratie und den sozialen Zusammenhalt?“. Denn dies zähle jetzt. „Die Situation ist verdammt ernst.“

Auf dem Schlossplatz – konkret vor dem Neuen Schloss – wurde in den vergangenen Tagen eine große Bühne errichtet. Hier wird als Hauptredner der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Kerner, auftreten. Geplant ist ein vielfältiges Programm von etwa zwei Stunden inklusive Videoclips, Liveschalten und kreativen Aktionen.

Prominente Sängerinnen und Sänger bei Großdemonstrationen der IG Metall – auch das ist gute Tradition. In Stuttgart gehen Max Herre und Joy Denalane gemeinsam auf die Großbühne. In Hannover tritt Madsen auf, in Köln Querbeat, in Frankfurt sind die Coverband Die Toten Ärzte und die Donots dabei – und in Leipzig tritt Gentleman auf.

Max Herre und Joy Denalane haben sich bereits wiederholt für gesellschaftliche Interessen engagiert. Auch bei der großen Demonstration gegen rechts im Januar 2024 stand Herre auf dem Schlossplatz auf der Bühne, und im Juli 2023 traten er und Joy Denalane bei der Grabkapelle am Rotenberg auf einem Benefizkonzert für die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp auf. Herre und Denalane gehen vom 5. Juni an auf „Alles Liebe“-Open Air-Tour. Stuttgart findet sich bisher nicht auf der Tourliste. Dafür ist der SWR an einer Dokumentation über das Musikerpaar beteiligt. Die dreiteilige Serie „Max & Joy“ startet am 8. Mai in der ARD-Mediathek.

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) warnt explizit vor möglichen Engpässen bei den Stadtbahnen. Seit Freitag wird an allen Stadtbahnhaltestellen auf der digitalen Fahrgastinformation auf die Veranstaltung hingewiesen – und dass zwischen 11 und 17 Uhr mit einem hohen Fahrgastaufkommen zu rechnen ist. Die SSB weist darauf hin, dass man auf die S-Bahnen ausweichen kann.

Regelmäßig strömen zu attraktiven Veranstaltungen Tausende von Menschen in die Landeshauptstadt. Warum wird gerade bei dieser Großdemonstration auf mögliche Transportprobleme hingewiesen? „Entgegen anderer Veranstaltungen, bei denen die Besucher aus allen Richtungen an- und auch wieder abreisen, rechnen wir damit, dass das Fahrgastaufkommen sehr geballt und sehr gezielt auftreten wird“, erklärt SSB-Sprecherin Birte Schaper. Vor allem am Ende der Demonstration geht der Verkehrsbetrieb davon aus, dass sich ein Großteil der Teilnehmer auf den Weg vom Stuttgarter Schlossplatz zum Cannstatter Wasen machen werden. Denn das Gros der Gewerkschaftsmitglieder kommt mit den Reisebussen, die auf dem Wasen geparkt werden.

Die „Wasenlinie“ U 11, die bei Großveranstaltungen im Neckarpark zwischen Hauptbahnhof und Mercedesstraße verkehrt, ist am Samstag nicht im Einsatz. „Es sind keine zusätzlichen Fahrten geplant“, erklärt Schaper. Die Teilnehmer der Großdemonstration müssen also auf den üblichen Linienverkehr zurückgreifen.

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Erstellt:
14. März 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
15. März 2025, 22:06 Uhr

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