Mehr Durchblick bei den Baustellen

Stadt Backnang informiert jetzt auch im Internet und in den sozialen Netzwerken über Umleitungen und Einschränkungen

Viele Backnanger haben das Gefühl, dass ihre Stadt eine einzige große Baustelle ist. „Wir haben zurzeit tatsächlich eine ungewöhnliche Situation“, bestätigt Baudezernent Stefan Setzer. Mit einer neuen Kommunikationsstrategie will die Stadtverwaltung deshalb für Transparenz sorgen.

Baudezernent Stefan Setzer und Pressesprecherin Christine Wolff setzen auf Transparenz: Die Baustellenbroschüre ist Teil einer neuen Kommunikationsoffensive. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Baudezernent Stefan Setzer und Pressesprecherin Christine Wolff setzen auf Transparenz: Die Baustellenbroschüre ist Teil einer neuen Kommunikationsoffensive. Foto: A. Becher

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Was stört Sie in Backnang am meisten? Beim BKZ-Bürgerbarometer hat auf diese Frage jeder Fünfte spontan geantwortet: „Die vielen Baustellen.“ In der Tat wird zurzeit an vielen Stellen gegraben und gewerkelt. In diesem und im kommenden Jahr planen Stadt und Stadtwerke insgesamt 15 größere Projekte in der Stadt, die Maßnahmen privater Bauherren kommen noch hinzu. Vor allem die Baustellen in der Talstraße, rund um die Aspacher Brücke und im Bereich Maubacher Straße/Blumenstraße wirken sich auch direkt auf den Verkehr aus. Weil einzelne Fahrstreifen gesperrt sind, stehen die Autofahrer dort noch häufiger im Stau als ohnehin schon.

Mancher vermutet hinter der Häufung eine Fehlplanung, aber das sei nicht der Fall, beteuert Baudezernent Stefan Setzer: „Wir können diese Baustellen nicht verschieben.“ In der Talstraße und an der Aspacher Brücke gehe es um den Hochwasserschutz, da wäre es unverantwortlich, länger als nötig zu warten und eine Überschwemmung wie 2011 zu riskieren. Die Arbeiten in der Maubacher Straße hängen mit der bevorstehenden Bebauung des Feucht-Areals zusammen: „Da bleibt uns vorher nur ein ganz begrenztes Zeitfenster für den Straßenbau.“

Wenn man die Baustellen schon nicht vermeiden kann, will man die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für die Verkehrsteilnehmer aber zumindest so gering wie möglich halten. Das beginnt für Setzer mit einer transparenten Kommunikation: „Die Leute müssen wissen: Was passiert da? Wann wird gebaut und wie lange dauert es?“, sagt der Baudezernent und räumt ein, dass das in der Vergangenheit nicht immer optimal geklappt hat. So war etwa aus den Reihen der Händler immer wieder der Wunsch nach mehr Informationen zu hören.

Interaktive Karte auf der städtischen Website

Deshalb hat die Stadt nun die Kampagne „Backnang baut“ gestartet. Auf unterschiedlichen Kanälen will die Verwaltung ihre Bürger künftig über alle größeren Baustellen umfassend und vor allem aktuell informieren. Zum Auftakt hat sie eine Broschüre herausgegeben, in der die städtischen Baustellen der Jahre 2019 und 2020 vorgestellt werden. Sie wurde in einer Auflage von 10000 Stück gedruckt und soll an vielen Stellen in der Stadt und auch in den Umlandgemeinden ausgelegt werden. „Wir wollen auch Auswärtige erreichen, die regelmäßig nach Backnang kommen“, sagt Setzer.

Auf einer Karte wird gezeigt, wo überall gebaut wird, dazu gibt es kurze Texte, welche Arbeiten jeweils anstehen, sowie den Zeitplan für die Bauarbeiten. Wobei exakte Vorhersagen dabei immer mit Vorsicht zu genießen sind, denn Verzögerungen sind auf Baustellen eher die Regel als die Ausnahme: „Wir haben deshalb auch nicht den Anspruch, dass die Broschüre bis 2021 aktuell bleibt“, sagt der Baudezernent.

Immer auf dem neuesten Stand soll dafür die städtische Website sein. Dort gibt es eine interaktive Karte, die von einer Mitarbeiterin des Stadtbauamts laufend aktualisiert wird. Dort können die Bürger auch nachlesen, warum Bauarbeiten länger dauern als angekündigt oder weshalb auf einer Baustelle scheinbar nichts voran geht. Denn auch das sorgt nach Setzers Erfahrung in der Bevölkerung häufig für Unmut, obwohl es durchaus gute Gründe geben kann, wenn eine Baustelle ruht: „Belagsarbeiten kann man zum Beispiel nicht bei minus fünf Grad machen.“

Um möglichst viele Bürger zu erreichen, ist die Kampagne „Backnang baut“ auch in den sozialen Netzwerken vertreten. Auf Facebook und Instagram will die Verwaltung regelmäßig mit Fotos und kurzen Texten über aktuelle Entwicklungen in der Stadt informieren. „Auch 20-Jährige fahren Auto, und die erreichen wir über Instagram wahrscheinlich am besten“, sagt die städtische Pressesprecherin Christine Wolff.

Neben dem Einsatz neuer Medien will die Stadt aber auch ganz klassisch kommunizieren, vor allem mit denjenigen, die unmittelbar betroffen sind. Über eine Baustelle vor ihrer Haustür werden die Anwohner deshalb wie bisher per Brief informiert, auch Informationsveranstaltungen soll es weiterhin geben. Stefan Setzer verspricht sich von der Kommunikationsoffensive „im besten Fall mehr Verständnis in der Bevölkerung“. Zudem hofft er, dass sich die Verkehrsteilnehmer, besser auf die Situation einstellen, wenn sie rechtzeitig informiert sind.

Bis 2021 soll in Sachen Baustellen das Schlimmste überstanden sein, die Kampagne „Backnang baut“ wird aber weitergehen: „Das soll keine Eintagsfliege bleiben“, betont Setzer. Der Baudezernent kann sich sogar vorstellen, dass die neue Art der Kommunikation über verschiedene Kanäle künftig auf andere städtische Themen ausgeweitet wird.

Info
„Backnang baut“

Die Broschüre „Backnang baut“ ist ab sofort in allen städtischen Ämtern erhältlich und liegt außerdem in der Stadtinformation, der Stadtbücherei sowie in zahlreichen Geschäften und Arztpraxen aus.

Eine interaktive Baustellenkarte mit aktuellen Informationen gibt es hier.
In den sozialen Netzwerken informiert die Stadt unter facebook.de/backnangbaut sowie instagram.com/backnangbaut.

Nachfragen zu Baustellen können per E-Mail an backnangbaut@backnang.de geschickt werden.

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Erstellt:
5. Juni 2019, 06:00 Uhr

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