Mehr Einsatz für die Streuobstwiesen

Gemeinde Oppenweiler will Impulse zum Erhalt der alten Obstbaukultur geben – Infoveranstaltung mit Workshop am 24. Januar

In Sachen Streuobstwiesen, findet der Bürgermeister, hat Oppenweiler noch Nachholbedarf. Deshalb lädt die Gemeinde am 24. Januar zu einer Informationsveranstaltung mit anschließendem Workshop ein, in dem das weitere Vorgehen besprochen werden soll. Bühlers Wunsch ist, dass sich eine private Initiative mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung dem Problem annimmt.

Damit eine Streuobstwiese gesund und gepflegt bleibt, ist viel Arbeit nötig. Archivfoto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Damit eine Streuobstwiese gesund und gepflegt bleibt, ist viel Arbeit nötig. Archivfoto: A. Becher

Von Lorena Greppo

OPPENWEILER. „Den Streuobstwiesen geht es nicht gut“, hat Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler feststellen müssen. Wo sie gepflegt werden, seien sie schön und wertvoll – ein Gewinn für das Landschaftsbild der Region. Doch oftmals werde die Pflege der Grundstücke vernachlässigt. „Es ist mühsame Arbeit, eine solche Wiese in Schuss zu halten“, weiß auch Bühler. Vor allem müsse man dabei auch wissen, was man tut. Die Gemeindeverwaltung will den Bürgern Oppenweilers diese Kulturlandschaft wieder mehr ins Bewusstsein rücken und Schritte zur Verbesserung der Situation in die Wege leiten. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung mit Workshop sollen Modelle hierfür erarbeitet werden.

Ein Beispiel bringt der Bürgermeister aus seiner Zeit als Hauptamtsleiter in Kernen im Remstal mit. Dort hat sich vor mehr als zehn Jahren der Verein IG Streuobst Kernen gegründet. Bühler hat deshalb Karl-Heinz Schmid, Gründungsmitglied und Vereinsvorsitzender der IG Streuobst, als Referent eingeladen. Er berichtet von der Entstehung des Vereins und was sich seitdem bei der Sicherung der Streuobst-Kulturlandschaft getan hat. Eine ähnliche Vorgehensweise kann sich Bühler nämlich auch gut für Oppenweiler vorstellen.

Grundstückseigentümer sollen ihre Erfahrungen einbringen

Die Gemeinde wolle es vermeiden, die Strafkeule zu schwingen, um vernachlässigte Grundstücke wieder auf Vordermann zu bekommen. „Mein Erfahrungswert ist, dass wenn eine private Initiative etwas anstößt, die Eigentümer eher bereit sind, mitzuziehen“, erzählt der Schultes. Ziel der Gemeindeverwaltung sei es in diesem Sinne vor allem, einer solchen Initiative zur Seite zu stehen. Dazu gehöre etwa, einen Fuhrpark zur Verfügung zu stellen, eventuell eine Auflesmaschine zu besorgen, die Möglichkeit einzurichten, dass Schnittgut vor Ort zerkleinert werden kann und womöglich eine Abnahmegarantie für das Obst. Vermeiden will der Bürgermeister hingegen, dass ein kommunaler Pflegedruck entsteht, das könnten die Mitarbeiter der Gemeinde nicht stemmen.

In einem Workshop will Bühler erst einmal einen Ist-Zustand für die Gemeinde Oppenweiler aufarbeiten. Denn selbst die Verwaltung könne gar nicht sagen, wie viele Streuobstwiesen es innerhalb der Oppenweiler Gemarkung überhaupt gibt und wie deren Zustand jeweils ist. Und auch die Gemeinde selbst sei diesbezüglich nicht immer beispielhaft – die eigenen Grundstücke habe man nicht unter ständiger Beobachtung. „An der einen oder anderen Stelle gibt es sicherlich Mängel, aber wir wollen auch positive Beispiele herausstellen“, sagt Bühler. Um ein großes Problem weiß der Bürgermeister bereits: der Mistelbefall. „Das ist in den letzten Jahren extrem geworden.“ Im Rohrbachtal sehe man das momentan sehr deutlich.

Darüber hinaus möchte Bühler von den Eigentümern einen Einblick bekommen, warum die Streuobstwiesen in Gefahr geraten. Ist der Zugang zu manchem Grundstück vielleicht erschwert? Ist die Pflege manchem Eigentümer womöglich zu viel geworden? Erkenntnisse, die im Workshop gewonnen werden, können und sollen das weitere Vorgehen bestimmen. „In Kernen gab es eine konzeptionelle Aufarbeitung der Problemlage“, erzählt Bühler. Ist dies nötig, könne er sich das auch für Oppenweiler vorstellen. „Vielleicht reicht es aber auch aus, verschiedene Initiativen zu bündeln und neu auszurichten.“ Denn die Lokale Agenda in Oppenweiler habe schon einen Anfang in puncto der Sicherung der alten Obstbaukultur gemacht. Geklärt werden soll auch, welche Fördermittel die Eigentümer einer Streuobstwiese abrufen können. Eine verbilligte Abgabe von Hochstämmen gibt es in Oppenweiler bereits. Für einen fachgerechten Baumschnitt gibt es ein Förderprogramm des Landes.

Der Oppenweiler Bürgermeister blickt auch noch etwas weiter in die Zukunft: Wenn auf lokaler Ebene die Dinge erst einmal geordnet sind, gebe es die Möglichkeit, entweder die Gemeinde oder die gegründete Initiative an den Verein Schwäbisches Mostviertel anzudocken. „Als ich mein Amt angetreten habe, habe ich mich gefragt, warum wir da nicht längst Mitglied sind“, erzählt Bühler. Schon im Wahlkampf hatte Bühler auch angeregt, einen Naturlehrpfad ins Leben zu rufen. Die Kulturlandschaft der Streuobstwiesen sieht er als einen essenziellen Teil dessen.

Am Donnerstag, 24. Januar, lädt die Gemeinde Oppenweiler um 19.30 Uhr zur Infoveranstaltung mit anschließendem Workshop zum Thema Streuobstwiesen ins Julius-Zehender-Haus ein.

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Erstellt:
16. Januar 2019, 06:00 Uhr

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