Mehr Einsatzkräfte für „normalen“ Jahreswechsel
Feuerwehr und Polizei in Stuttgart bereiten sich auf die letzte Nacht des Jahres vor. Ein Böllerverbot soll schwere Zwischenfälle verhindern
Von Christine Bilger
Stuttgart - Früher ist der Schlossplatz berüchtigt gewesen: Wer sich um Mitternacht zum Jahreswechsel dorthin begab, lief Gefahr, von kreuz und quer fliegenden Feuerwerkskörpern getroffen zu werden. Dem hat die Stadt vor fünf Jahren einen Riegel vorgeschoben: Innerhalb des Cityrings darf nicht mehr geböllert werden. Auch darf man hier kein Feuerwerk dabei haben. Dafür gibt es eine große Silvesterparty mit Bühnen- und Lasershow auf dem Schlossplatz.
Dass sich alle an die Regeln halten, dafür sorgt auch die Polizei. „Wir werden das natürlich kontrollieren“, sagt eine Sprecherin des Stuttgarter Polizeipräsidiums. Es seien zwar noch nicht alle Planungen für die Silvesternacht abgeschlossen. Aber bislang rechne die Polizei mit einem „Einsatz wie immer“, das heißt, dass sie die Innenstadt verstärkt im Blick haben werde. In den letzten Jahren sei es jedoch meist recht ruhig geblieben. Auch jetzt deute nichts darauf hin, dass der Jahreswechsel zu 2025 ungewöhnlich werden könnte. Das Böllerverbot sei einer der Faktoren, die mehr Ruhe in die Innenstadt bringen. Die Party und Beleuchtung auf dem Schlossplatz ein weiterer.
Verstärkung für die Feuerwehr
Etwas Verstärkung hat auch die Feuerwehr für die Nacht des 31. Dezembers schon eingeplant. „Wir haben drei zusätzliche Löschfahrzeuge im Einsatz“, sagt deren Sprecher Markus Helfert. Auch die Wehrleute rechneten mit einem „normalen Silvester“. Das werde sicher wie sonst auch zusätzliche Einsätze mit sich bringen. Rund 70, inklusive Hilfeleistungen, seien es im vergangenen Jahr gewesen. Neben den zusätzlichen Löschfahrzeugen gibt es auch für den Innendienst Verstärkung: „Wir werden ein paar mehr Leute in der Leitstelle sein, um die Einsätze zu koordinieren“, sagt Helfert. Wenn sonst in einer Nacht rund 100 Feuerwehrleute bereitstünden, seien es an Silvester voraussichtlich 115.
Neben dem Cityring, innerhalb dem die Stadt das Verbot erlassen hat, gibt es noch weitere Bereiche, in denen es gesetzlich verboten ist, Feuerwerk zu zünden. Nicht erlaubt ist es in der unmittelbarer Nähe lärmempfindlicher Gebäude, zu denen Kirchen, Krankenhäuser, Kinder- und Altenheime zählen. Auch in der Nähe von brandempfindlichen Gebäuden, etwa Fachwerkhäusern, darf kein Feuerwerk gezündet werden.
Am Schlossplatz blieb es ruhig
Beim letzten Jahreswechsel musste die Feuerwehr in Stuttgart zu 60 Brandeinsätzen ausrücken, weil vorwiegend in Müllcontainern, Hecken und Lichtschächten sowie auf Balkonen ein Feuer ausgebrochen war. In einem Fall stand ein Müllunterstand an der Heilbronner Straße im Stuttgarter Norden in hellen Flammen – eine brenzlige Situation. Mehrere Fenster eines benachbarten Gebäudes zersprangen in der Hitze, der Brand griff auf eine Kindertagesstätte über und verrauchte Räumlichkeiten.
Dass es beim letzten Mal auf dem Schlossplatz relativ ruhig blieb, hatte auch mit den verstärkten Polizeikontrollen zu tun. Trotz Verbots im Cityring hatten einige Besucher Böller mitgebracht – am Ende gab es 30 Anzeigen. Andernorts wurde mit illegalen Böllern gefährlicher Unfug getrieben. In einem Fall hatten Unbekannte abseits im Stadtbezirk Wangen mit einem Feuerwerkskörper die Briefkastenanlage eines Mehrfamilienhauses gesprengt.