Wahlumfragen
Mehrheit der Wahlberechtigten erwartet von AfD unfairen Wahlkampf
Den meisten Wahlberechtigten ist wichtig, dass der Bundestagswahlkampf fair abläuft, wie eine YouGov-Umfrage zeigt. Vor allem von der AfD erwartet die Mehrheit, dass sie sich nicht daran hält.
Von Annika Mayer/AFP
Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl und der Wahlkampf ist im Gange. Der Ton, der dabei herrscht, macht einigen Menschen Sorgen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov zeigt. Vor allem von der AfD erwarten Wahlberechtigte ein unfaires Verhalten im Wahlkampf, 59 Prozent der Befragten gaben dies an.
Neun von zehn Wahlberechtigten ist es laut der Umfrage wichtig, dass der Wahlkampf fair abläuft, ohne Beleidigungen und Falschinformationen. Viele sind der Meinung, dass das im Moment nicht der Fall ist: 37 Prozent empfinden den Wahlkampf aktuell als unfair. 55 Prozent erwarten, dass „schmutzige“ Methoden wie Negativ-Werbung eingesetzt werden. Von der FDP, dem BSW, der Linken und den Grünen erwartet mehr als ein Drittel unfaires Verhalten. Die Unionsparteien (30 Prozent) und die SPD (29 Prozent) werden am seltensten als unfair wahrgenommen.
AfD bleibt in Umfrage zweitstärkste Kraft
Und wie hoch ist die Zustimmung der Parteien? Die Union bleibt laut dem aktuellen „RTL/ntv-Trendbarometer“ klar stärkste Kraft in Deutschland. In der am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage legten CDU und CSU um einen Prozentpunkt zu – auf nun 32 Prozent. Auch die Kanzlerpartei SPD konnte sich um einen Prozentpunkt verbessern, sie kommt nun auf 17 Prozent. Zwischen Union und SPD liegt die AfD auf Platz zwei mit unverändert 19 Prozent. Danach folgen die Grünen mit zwölf Prozent, das ist ein Punkt weniger als noch im Dezember.
Der Umfrage zufolge würden das BSW mit weiterhin vier Prozent und die FDP mit unverändert drei Prozent an der Fünfprozenthürde scheitern. Das gilt auch für die Linkspartei, die bei drei Prozent liegt und einen Punkt im Vergleich zum Dezember verloren hat. In anderen Umfragen liegen BSW und FDP allerdings über der Fünf-Prozent-Hürde, die Wagenknecht-Partei sogar deutlich. Teilweise wird zudem die AfD klar über 20 Prozent gesehen. Die Neuwahl des Bundestags findet am 23. Februar statt.
Umfrage zu AfD, SPD, Grünen und Union
Für CDU und CSU wären damit voraussichtlich Koalitionen mit der SPD und den Grünen möglich. Auch eine Zusammenarbeit mit der AfD wäre rechnerisch möglich, dies schließt die Union aber aus – im Unterschied zur Konstellation in Österreich.
Friedrich Merz führt in Umfragen
Falls die Bürgerinnen und Bürger den Kanzler direkt wählen könnten, würde CDU-Chef Friedrich Merz mit 26 Prozent Zustimmung vorn liegen. Er verschlechtert sich allerdings um einen Prozentpunkt. Auf dem zweiten Platz folgt weiterhin Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck mit 22 Prozent, der ebenfalls einen Prozentpunkt eingebüßt hat. Der amtierende Kanzler Olaf Scholz (SPD) bleibt mit 16 Prozent Zustimmung auf dem dritten Platz.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat die Ergebnisse im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 2. und 6. Januar erhoben. Die Daten basieren auf einer Befragung von 1.501 Personen mit einer statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozentpunkten.
Schlechte SPD-Umfragen
Die SPD hat mit einigen Herausforderungen zu kämpfen, wie die YouGov-Umfrage zeigt. Die Hälfte der deutschen Wahlberechtigten bewertet eine Beteiligung der SPD an einer neuen Regierung als negativ. Eine Beteiligung der Union finden dagegen 39 Prozent negativ.
46 Prozent der Wahlberechtigten gibt der SPD laut der Umfrage die Hauptverantwortung für die wirtschaftliche Situation in Deutschland. Gleichzeitig glaubt nur jeder Vierte, dass die Partei die wirtschaftliche Lage verbessern kann. Nur elf Prozent sehen im Bereich „Wirtschaft“ die größte Kompetenz bei der SPD. Damit liegt sie knapp hinter der AfD mit zwölf Prozent. Die Union betrachten 31 Prozent der Befragten als kompetent im Bereich „Wirtschaft“.