Mensaessen wird teurer – für die Eltern und die Stadt Backnang

Das Schulessen kostet in Backnang nach den Sommerferien 30 Cent mehr, gleichzeitig erhöht die Stadt ihren Zuschuss um 50 Cent.

In der Mensa „Schicke Möhre“ kommt das Essen frisch zubereitet auf den Tisch. Das merkt man am Geschmack, aber auch am Preis. Archivfoto: Alexander Becher

© Pressefotografie Alexander Becher

In der Mensa „Schicke Möhre“ kommt das Essen frisch zubereitet auf den Tisch. Das merkt man am Geschmack, aber auch am Preis. Archivfoto: Alexander Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Die Inflation macht auch vor den Schulmensen nicht halt: In Backnang müssen Eltern vom Beginn des kommenden Schuljahrs an 4,20 Euro für ein Mittagessen bezahlen, das sind 30 Cent mehr als bisher. Eigentlich müsste die Erhöhung noch wesentlich höher ausfallen: Der Caterer verlangt ab September nämlich 80 Cent mehr. 50 Cent davon übernimmt jedoch die Stadt Backnang, um die Eltern finanziell zu entlasten. 40000 Euro pro Jahr lässt die Stadt sich das kosten, der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Gemeinderats stimmte dieser Regelung bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen zu.

Regine Wüllenweber, Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Bildung, lobt den Caterer, die Firma Michael Schmitt Gastro aus Kernen im Remstal, in den höchsten Tönen. Das Unternehmen koche frisch vor Ort und verwende mindestens 15 Prozent Biozutaten. Bei den Schülerinnen und Schülern komme das Essen gut an. Laut Erstem Bürgermeister Siegfried Janocha hat sich die Qualität des Mensaessens im Vergleich zu früher „um Welten verbessert“.

Neun Schulen werden mit Essen beliefert

Seit 2020 kocht der Caterer das Essen für die Backnanger Schüler in der gemeinsamen Mensa von Schickhardt-Realschule und Mörikeschule, die den schönen Namen „Schicke Möhre“ trägt. Von dort werden auch noch sieben weitere Backnanger Schulen mit Essen beliefert. Ab dem nächsten Schuljahr wird das Unternehmen außerdem die Mensa Plaisir in der neuen Sportkita bewirtschaften, die dann auch von den Schülern der Plaisirschule genutzt wird.

Die Preiserhöhung hat nach Ansicht der Verwaltung nicht der Dienstleister zu verantworten. Dieser gebe lediglich seine gestiegenen Kosten weiter. Das sind einerseits die Lebensmittelpreise: Laut Statistischem Bundesamt sind diese im Großhandel binnen eines Jahres um 22,9 Prozent teurer geworden. Hinzu kommen die hohen Energiekosten und die Anhebung des Mindestlohns. Der Caterer hat deshalb von einer „Preisgleitklausel“ Gebrauch gemacht, die es ihm erlaubt, die Preise zwei Jahre nach Vertragsbeginn neu zu kalkulieren. Heraus kam die genannte Erhöhung von 80 Cent pro Mittagessen.

Grüne wollen mehr Bioprodukte

Dass die Stadt diesen Aufschlag zumindest teilweise übernehmen sollte, darin waren sich die Stadträte einig, strittig war nur in welcher Höhe. So wollte Volker Dyken (Backnanger Demokraten) den Zuschuss um weitere zehn Cent erhöhen, auch Steffen Degler (AfD) hätte den Elternanteil gerne noch weiter reduziert. Finanzbürgermeister Janocha warnte jedoch davor, den städtischen Haushalt zu stark zu belasten. Der vorgeschlagene Kompromiss sei ausgewogen und auch vom Gesamtelternbeirat abgesegnet. Im Übrigen sei das Schulessen für Kinder aus einkommensschwachen Familien durch das Bildungs- und Teilhabepaket ohnehin kostenlos.

Vor diesem Hintergrund stimmte der Ausschuss am Ende mehrheitlich für die Preiserhöhung. Die Grünen wünschen sich aber noch mehr Bioprodukte in den Mensen. Fraktionschef Willy Härtner schlug eine Erhöhung des Anteils auf 30 Prozent vor, fand aber keine Unterstützung. Zum einen würde das Essen dann noch teurer, zum anderen merkten sowohl Heinz Franke (SPD) als auch Karl Scheib (Bürgerforum/FDP/ BIG) an, dass bio nicht zwangsläufig bedeute, dass das Essen auch gesünder ist.

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Erstellt:
8. Juli 2022, 06:00 Uhr

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