Folge von US-Zöllen für Stuttgarter Autobauer
Mercedes will Abbau von Arbeitsplätzen beschleunigen
Zölle könnten den Stuttgarter Autohersteller die Hälfte seines Gewinns kosten. Deshalb will Mercedes nun den Jobabbau beschleunigen. Eine Ausweitung ist aber derzeit nicht geplant.

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Mercedes-Chef Ola Källenius präsentiert den Luxus-Geländewagen EQS SUV, der im Werk Tuscaloosa im US-Bundesstaat Alabama gebaut wird.
Von Klaus Köster
Der Stuttgarter Autohersteller Mercedes will angesichts der amerikanischen Einfuhrzölle den geplanten Personalabbau teilweise vorziehen. Beim Kosten- und Effizienzsteigerungsprogramm NLP (Next Level Performance) habe man sich für die Jahre von 2025 bis 2027 sehr ambitionierte Ziele gesetzt, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm vor Journalisten.
Zu den Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden sollen, zähle auch das nun angelaufene Programm zum Personalabbau. Dieses werde man „vor dem Hintergrund der Zollpolitik natürlich weiter forcieren“. Dabei stehe eher eine Beschleunigung der Maßnahmen an; im Moment gebe keine Überlegungen, diese weiter auszudehnen.
Anfang März hatte Mercedes angekündigt, mit einem umfangreichen Programm Arbeitsplätze abzubauen und Beschäftigen dabei teilweise hohe Abfindungen anzubieten. Insgesamt will das Unternehmen durch das Programm NLP bis 2027 die Kosten um fünf Milliarden Euro pro Jahr senken.
Zu den Schritten, mit denen Personal abgebaut werden soll, gehört neben der Nichtbesetzung frei werdender Stellen auch ein Abfindungsprogramm für den indirekten Bereich – also für Tätigkeiten, die nicht unmittelbar mit der Produktion zusammenhängen wie Finanzen, Personal, Vertrieb und Forschung.
Mercedes setzt auf Abfindungen und Zeitarbeit
Überproportional viele Stellen sollen demnach auf das Management entfallen. Zudem will das Unternehmen stärker auf Zeitarbeit und auf das so genannte Outsourcing setzen, also auf die Vergabe von Aufträgen an Drittfirmen.
Die Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf Importe von Autos in die USA verhängt hat, könnten das ohnehin deutlich gesunkene Ergebnis massiv verschlechtern. Behalten die USA ihre aktuelle Zollpolitik bei, würde dies die angepeilte Umsatzrendite im Pkw-Geschäft über ein volles Jahr um rund drei Prozentpunkte belasten. Angesichts der Rendite von 7,3 Punkten im ersten Quartal wäre dies ein Rückgang um mehr als 40 Prozent.
Trump macht Gewinnprognose unmöglich
Aufgrund der vielen Unklarheiten über die weitere Handelspolitik der USA will Mercedes nun überhaupt keine Prognose mehr für 2025 abgeben und erklärt lediglich, dass die bisherige Prognose ohne Berücksichtigung der Zollpolitik weiter Bestand hätte. Angesichts der Unsicherheit, die von den Zöllen direkt und indirekt ausgehe, auch in Form ihres möglichen Einflusses auf die Gesamtwirtschaft, könnten die „Berichtsgrößen nicht mit der erforderlichen Sicherheit geschätzt werden“.