Stuttgarter Stadion
MHP Arena Stuttgart – Was bedeutet die Abkürzung?
Das Stadion in Stuttgart-Bad Cannstatt ist oftmals noch als Neckarstadion oder auch als Mercedes-Benz-Arena bekannt. Offiziell heißt es seit 2023 "MHP Arena". Doch was bedeutet der Name?
Von Katrin Jokic
Die MHP Arena liegt im Neckarpark in Stuttgart-Bad Cannstatt und ist das Heimstadion des VfB Stuttgart. Mit einer Kapazität von rund 60.000 Plätzen ist es nicht nur eines der größten Stadien der Bundesliga, sondern gehört auch zu den 40 größten Stadien Europas.
Seit 1. Juli 2023 heißt das Stadion nun „MHP Arena“. Abgeleitet wird der Name von der MHP Management- und IT-Beratung, welche sich die Namensrechte zunächst für zehn Jahre gesichert hat. Das MHP steht für „Mieschke, Hofmann und Partner“ und geht zurück auf die Gründer des Beratungsunternehmen, Lutz Mieschke und Ralf Hofmann. Seit 1998 ist die Porsche AG an der MHP beteiligt und das Beratungsunternehmen eine Tochterfirma des Porsche-Konzerns. Die MHP Management- und IT-Beratung GmbH hat über 4500 Mitarbeitende in 7 Länder.
Neben dem Stuttgarter Stadion ist das Unternehmen auch Namensgeber für die Ludwigsburger MHP Arena, in der beispielsweise der Basketball-Verein MHP Riesen Ludwigsburg spielt – auch an der Mannschaft hat sich das Beratungsunternehmen MHP die Namensrechte gesichert.
Für die Europameisterschaft 2024 heißt die MHP Arena gemäß der UEFA-Regeln aber einfach „Stuttgart Arena“.
Frühere Namen der MHP Arena
Ursprünglich wurde das Stadion zwischen 1929 und 1933 unter dem Namen „Stuttgarter Kampfbahn“ für das Deutsche Turnfest erbaut. In Betrieb genommen wurde es schließlich unter den Nationalsozialisten als „Adolf-Hitler-Kampfbahn“. 1939 wurde hier beispielsweise der Boxkampf zwischen Max Schmeling und Adolf Heuser vor mehr als 60.000 Zuschauern ausgetragen – bis heute Rekord für eine Boxveranstaltung in Deutschland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion kurzzeitig von der US-Besatzung in „Century Stadium“ umbenannt, später hieß es dann bis 1949 „Kampfbahn“. Hier fanden dann beispielsweise Baseball-Spiele statt.
1949 bekam die Arena den Namen „Neckarstadion“. Im selben Jahr ging das Endspiel der Deutschen Meisterschaft zwischen dem VfR Mannheim und Borussia Dortmund aufgrund der hohen Temperaturen als „Hitzeschlacht von Stuttgart“ in die Sportgeschichte ein.
Für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1993 wurde das Stadion umfassend umgebaut und erhielt den neuen Namen „Gottlieb-Daimler-Stadion“. Obwohl Daimler-Benz einen Teil des Umbaus finanzierte, erfolgte die Umbenennung offiziell auf freiwilliger Basis. Die Stuttgarter Zeitung recherchierte jedoch, dass die Stadt Stuttgart 1992 einen geheimen Vertrag mit Daimler-Benz abgeschlossen hatte, der eine dauerhafte Umbenennung des Stadions in „Gottlieb-Daimler-Stadion“ vorsah. Dieser Vertrag erlaubte eine erneute Umbenennung des Stadions nur mit Zustimmung von Daimler-Benz. Im Gegenzug erhielt die Stadt Stuttgart etwa 10 Millionen D-Mark für den Ausbau des Stadionareals. Somit stellt die Bezeichnung „Gottlieb-Daimler-Stadion“ das erste indirekte Stadion-Sponsoring in der deutschen Fußball-Bundesliga dar.
2008 wurde das Stadion schließlich in Mercedes-Benz Arena umbenannt. Das erste Spiel unter dem neuen Namen war ein Freundschaftsspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Arsenal.
Neben Fußballspielen dient die Arena auch als Austragungsort für andere Sportveranstaltungen und Konzerte. 2024 tritt beispielsweise Pink zum wiederholten Male in der Arena auf; auch die Rolling Stones, Herbert Grönemeyer oder Robbie Williams waren hier schon zu Gast.