Mindestens fünf Großveranstaltungen in Aspach 2023

Der Aspacher Gemeinderat setzt sich mit dem Antrag auseinander, dass auch im kommenden Sommer wieder mehr Konzerte im Fautenhau stattfinden sollen als durch die Polizeiverordnung zulässig. Nicht alle der beantragten Wochenenden stoßen beim Gremium auf Wohlwollen.

Zum Heimspiel von Andrea Berg kommen jedes Jahr Tausende Fans. Nicht bei jedem Konzert ist der Andrang so groß. Archivfoto: Alexander Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Zum Heimspiel von Andrea Berg kommen jedes Jahr Tausende Fans. Nicht bei jedem Konzert ist der Andrang so groß. Archivfoto: Alexander Becher

Von Lorena Greppo

Aspach. Gemäß der Polizeiverordnung der Gemeinde Aspach für das Sportgelände Fautenhau sind dort jährlich maximal fünf Großveranstaltungen zulässig, davon dürfen maximal zwei in einem Monat stattfinden. Allein mit dem Heimspiel von Andrea Berg an zwei Tagen und dem zugehörigen Berg-Fest am dritten Tag wird der Rahmen dessen überschritten, meistens sind von den Veranstaltern darüber hinaus noch weitere Konzerte vorgesehen. In jedem Jahr wird daher eine Ausnahmegenehmigung nötig, welche der Aspacher Gemeinderat beschließen muss. Den Antrag darauf für das Jahr 2023 hat das Gremium in seiner jüngsten Sitzung beraten. Und wie jedes Jahr war die Diskussion um die Zahl der Veranstaltungen gelinde gesagt rege.

Der Antrag sei in diesem Jahr wesentlich später eingegangen als sonst, berichtete Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Schließlich findet in weniger als zwei Wochen das diesjährige Heimspiel von Andrea Berg statt. „Normalerweise wird damit schon die Veranstaltung im nächsten Jahr beworben.“ Auch war der im Antrag genannte Konzertplan vage: Dieser beinhaltete als konkrete Termine vom 14. bis 16. Juli das 16. Heimspiel mit bis zu 15000 Gästen an Freitag und Samstag und am 28. und 29. Juli deutlich kleinere Konzerte unter anderem mit Melissa Naschenweng und Band, DJ Thommy, Steroact und Micha von der Rampe (jeweils 1500 Gäste pro Tag). Darüber hinaus waren die Wochenenden des 21./22. Juli und des 4./5. August grau hinterlegt. An einem der beiden Wochenenden sollen Konzerte stattfinden, die Künstler seien jedoch noch nicht bekannt. Insgesamt würden also sieben Großveranstaltungen im Sommer im Fautenhau stattfinden.

Die noch nicht näher terminierten Veranstaltungen ecken an

Das war den Gemeinderäten dann doch zu viel. Udo Wruck (fraktionslos) wählte besonders deutliche Worte: „Wir werden einfach nur verarscht.“ Dadurch, dass das Gremium seit Jahren die Ausnahmegenehmigungen abnicke, sei dessen Glaubwürdigkeit auf dem Nullpunkt angekommen. Zudem, merkte er an, habe sich die Nutzung des Geländes geändert. Durch die sportliche Entwicklung der SG Sonnenhof Großaspach zum Negativen rückten Kulturveranstaltungen vermehrt in den Fokus. Wruck fand, dass die Nutzungsänderung einer Genehmigung des Gemeinderats bedürfe. Die Bürgermeisterin hielt dagegen, dass der Fautenhau nicht nur als Sport-, sondern auch als Freizeitgelände ausgewiesen sei, die Nutzung sei also durchaus zulässig. Und inwiefern die kulturellen Großveranstaltungen genehmigt werden, werde schließlich im Gremium beschlossen.

Hannah Nothstein (CDU/Bürgerliche Liste) schlug vor, die Entscheidung aufzuteilen und nur über die beiden terminierten Wochenenden abzustimmen. „Bei den anderen kaufen wir die Katze im Sack. Da wissen wir noch gar nicht, welche Musiker kommen und wie viele Zuschauer“, erklärte sie. Wenn das feststehe, könne der Gemeinderat darüber noch einmal gesondert beraten. Wolfgang Schopf, Fraktionssprecher der SPD/Aspacher Demokraten, äußerte die Hoffnung, „dass wir unsere Polizeiverordnung wenigstens einmal in 20 Jahren einhalten werden“. Er bemängelte, dass die Veranstalter „keine Avancen machen, etwas für die Aspacher zu tun“. Er wünsche sich beispielsweise, dass zur Konzertkarte ein VVS-Ticket für die Anreise hinzukomme. Freikarten für Aspacher könne er sich vorstellen oder dass man auf das Feuerwerk verzichtet. Sabine Welte-Hauff verwies darauf, dass in diesem Jahr drei Gelenkbusse durchgängig zwischen dem Backnanger Bahnhof und dem Fautenhau verkehren, um die Besucher kostenlos zum Konzertgelände zu bringen. Zudem seien zum Heimspiel 30 beziehungsweise 40 Reisebusse am Tag im Einsatz. Für die Veranstaltung „Bühne frei für Aspacher Künstler“ im Rahmen des Gemeindejubiläums werde die Bühne zur Verfügung gestellt und die Aspacher haben freien Eintritt (wir berichteten). In der Summe könne sie bezüglich des Veranstalters sagen: „Wir haben ein gutes Gegenüber erlebt.“

Dass das Heimspiel genehmigt wird,ist im Gemeinderat wenig umstritten

Gerd Raichle, Fraktionssprecher der Freien Wählervereinigung, befand: „Das Gesamtpaket ist zu groß. Das wären im Juli sieben Großveranstaltungen, das ist zu viel.“ Er stimmte Nothstein zu, dass man nicht über Blankotermine abstimmen könne. „Da müssen die Veranstalter die Karten offenlegen und sagen, wer da kommt.“ Gleichzeitig machte Raichle aber auch klar: „Andrea Berg gehört zu Aspach. Das Heimspiel werden wir immer genehmigen, das ist fix.“ Bei der Abstimmung fand sich auch bei vier Gegenstimmen (Wruck, Schopf, Schünzel und Theilacker) eine Mehrheit dafür, die fünf terminierten Veranstaltungen im Juli zu genehmigen.

Neue Lärmwertmessung

Vorgaben Bei musikalischen Großveranstaltungen im Stadion im Fautenhau ist der Veranstalter verpflichtet, in Form einer Eigenüberwachung die mittleren Schalldruckpegel an vier Kontrollpunkten zu messen und die Werte zu dokumentieren und für die Verwaltung zugänglich zu machen.

Antrag Die Afm Consulting GmbH hat eine Änderung der Messstellen beantragt. Künftig soll die Eigenüberwachung gegenüber der Bühne stattfinden. Die empfindliche Technik sei an dieser Stelle besser geschützt als an den Lichtmasten. Die langen Kabel der Geräte seien oft im Weg gewesen, außerdem habe die Witterung der Messvorrichtung zugesetzt. Nach Angaben des externen Veranstaltungstechnikers seien dadurch auch fehlerhafte und nicht auswertbare Ergebnisse zustande gekommen. Der Gemeinderat stimmte dem Antrag zu.

Neue Punkte Diese Änderung erfordert eine Aktualisierung der schalltechnischen Untersuchung. Die Geräuschimmissionsprognose hat an verschiedenen Orten der Wohnnutzung eine erwartbare Überschreitung der nächtlichen Richtwerte ermittelt. An verschiedenen Stellen in Aspach sollen daher nun neue Messpunkte errichtet werden, wie die Bürgermeisterin in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mitteilte. Alle vorgeschlagenen 20 Immissionsorte werde man aufgrund der Kosten nicht abdecken können. Allerdings soll in allen Richtungen mindestens ein Messpunkt installiert werden.

Erwartungen Vor allem in den Straßen Nonnenäcker, Röhrach, Mairichweg und Keplerstraße werden hohe Werte erwartet. Hier wird eine externe Firma voraussichtlich Mikrofone einrichten.

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Erstellt:
7. Juli 2022, 06:00 Uhr

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