Mit dem Hüter des Hardtwalds auf Tour
Erlebniswege in der Region: Auf dem Hardy-Pfad im Landkreis Ludwigsburg geht es um Spaß, Kräftemessen, Erholung und Wissen. Er bietet ein spannendes und lehrreiches Erlebnis für die ganze Familie.
Von Simone Schneider-Seebeck
ASPACH. Ein Männlein steht im Walde... Wobei, so klein ist er gar nicht, Hardy, der Hüter des Walderlebnispfads im Hardtwald. Freundlich lächelnd begrüßt er die Waldbesucher und lädt zu einem kurzweiligen Rundweg ein.
Im Sommer 2018 wurde der Walderlebnispfad eröffnet, ein Gemeinschaftsprojekt aller Gemeinden, denen der Hardtwald gehört: Benningen am Neckar, Erdmannhausen, Freiberg am Neckar, Marbach am Neckar, Murr an der Murr, Pleidelsheim und Steinheim an der Murr. An 16 Stationen erfahren Klein und Groß so manches über die Bewohner des Walds und über die Bedeutung des Lebensraums Wald. Vor allem für Familien mit Kindern wurde das Konzept erdacht.
Am Wanderparkplatz Rohrtäle geht es los. Und es wird schon gleich irgendwie mystisch, man könnte richtiggehend sagen, man taucht in den Wald ein, da der Weg zunächst durch einen Tunnel aus dicht stehenden Bäumen führt. Malerisch spielen Sonnenflecken auf dem Waldboden, Vögel zwitschern. Paare, Radfahrer, Familien nutzen den warmen Junisonntag, um die Kühle des Walds zu genießen. Eine junge Mutter und ihr Sohn kommen gerade vom Hardyweg zurück. Begeistert klettert der vierjährige Erik über Baumstämme und auf Erdhügel. Hat ihm denn der Weg mit dem Hüter des Walds gefallen? Er strahlt. Am besten war die Wasserstation: „Man kann da nämlich Wasser pumpen.“
Auf dem Pirschpfad geht es um die Suche nach Waldbewohnern.
Weiter geht’s zur Kinderstube des Walds, gewissermaßen ein Vorbote des eigentlichen Hardy-Pfads. Hier auf der Lichtung werden junge Eichen gehegt und gepflegt. Weiter geht es bis zu einer Kreuzung, dann rechts und bald schon hat man den Beginn des Rundwegs erreicht. Ein Holz-Hardy empfängt seine Gäste, auf einer großen Tafel ist der Rundweg mit den Stationen dargestellt. Und ganz klar, ohne gut gefüllten Bauch lässt es sich nicht gut den Wald erforschen. Das müssen die Macher des Rundwegs sich gedacht haben, und darum gibt es hier als erstes eine Raststation.
Weiter geht es auf den Pirschpfad, der vom Hauptweg abzweigt. Typische Waldbewohner dürfen hier gesucht werden. Kleiner Tipp – nicht alle Vierbeiner verbergen sich am Boden, es lohnt auch ein Blick ins Geäst. Wer nicht über nackte Erde und Baumwurzeln steigen möchte, bleibt einfach auf dem Weg, auf der linken Seite kann man auch über eine Aussichtsplattform nach Tieren spähen. Oma, Mama und zwei jüngere Kinder sind mit sehr großem Eifer dabei, die versteckt aufgestellten Tierfiguren zu suchen, und sie sind dabei sehr erfolgreich.
Die Stationstafeln sind liebevoll gestaltet, auf jeder von ihnen ist der Rundweg klein mit allen Stationen abgebildet. Eine Maßangabe, gemessen in Hardy-Schritten, zeigt auf, wie weit es bis zur nächsten Stelle ist. Und selbstverständlich gibt es Infos oder Aktionshinweise zum aktuellen Standort. Tiere, Wasser, Wald und Spiele sind die Themen. Überraschend, wie weit das Waldxylofon klingt. Und schafft man es auf der schwankenden Balancierstange bis an das sehr wackelige Ende?
Weiter geht es Richtung Feuersee. Kaum zu glauben, wie viel Leben in einem Waldweiher steckt, unzählige Insekten, Vögel, Wasserbewohner hausen hier zusammen. Wer mag, kann sich in der Schutzhütte nochmals stärken, bevor es weitergeht. Eine Feuerstelle lädt zum Grillen ein. Besonders an einem warmen Tag wie an diesem macht das Wasserspiel am Feuersee Spaß. Vater und Tochter pumpen und schöpfen, um Wasser aus dem Teich zum Rohrsystem zu bringen, das ablaufende Wasser treibt ein Rad an, bevor es wieder in den See fließt. Carla ist bereits zum zweiten Mal hier, das erste Mal hat sie die Strecke bei einem Kindergeburtstag erkundet. Aus Ludwigsburg ist die Familie, und während sich die Mama eine kleine Vesperpause gönnt, sind Vater und Tochter mit Feuereifer an der Wasserstation beschäftigt.
Sitzgelegenheiten finden sich genug entlang der Strecke. Beispielsweise lädt das große Waldsofa dazu ein, sich gemütlich niederzulassen und die schwankenden Baumwipfel zu beobachten. Oder die Augen ein wenig zu schließen. Warum der Wald und seine Bäume so wichtig für die Erde sind, erklären die Schautafeln an der Wippe. Zum Schluss kann man beim Ringewerfen, Waldkegeln und Tauziehen noch Teamarbeit und Geschicklichkeit testen. Ein großer Spaß für Familie Schenk aus Stuttgart. Zuerst Papa gegen die beiden Kids, dann darf noch die Mama mithelfen. Wenn man es gemütlich angehen lässt, sind die anderthalb Kilometer in eineinhalb bis zwei Stunden machbar. Die kleinen Steigungen erschweren das Wandern nicht, und besonders für die Kinder sind die Stationen anschaulich gestaltet. Die Schautafeln befinden sich auf Kinderaugenhöhe. Durch die Streckenangabe in Hardy-Schritten gibt es einen Anreiz, die eigenen Schritte mitzuzählen – ob man wohl weiter ausgreift als der Waldwächter?
Startpunkt: Wanderparkplatz Rohrtäle. Er liegt gegenüber der Abzweigung Forsthof an der L1115 aus Richtung Aspach nach Großbottwar kommend auf der rechten Seite. Vom Parkplatz bis zum Beginn des Waldpfads ist der Weg gut ausgeschildert.
Schwierigkeitsgrad: Der Rundweg ist etwa 1,5 Kilometer lang und vor allem für Familien mit Kindern bis einschließlich Grundschulalter geeignet. Es geht moderat auf- und abwärts.
Barrierefreiheit: Der Weg ist teilweise asphaltiert, teilweise handelt es sich um einen festen Waldweg. Bis auf den Pirschweg, der aber über den Hauptweg umgangen werden kann, ist der Pfad für Kinderwagen geeignet.
Infrastruktur: Gleich zu Beginn des Weges findet sich eine überdachte Raststation, etwa auf der Mitte des Weges kurz vor dem Feuersee lädt eine Schutzhütte zum Grillen ein. An verschiedenen Stationen befinden sich Sitzgelegenheiten, und auf dem großen Waldsofa könnte man sogar ein Nickerchen machen.
Weiterführende Internetlinks: www.stadt-steinheim.de/kultur-sport/erleben-entdecken/hardy-pfad. Hier lassen sich der Flyer und ein Rätsel herunterladen.