Lebenshilfe: Mit einer Spende zum Theaterauftritt

Von Daniela Wahl

Backnang. „Das Geld aus der Spendenaktion soll ausschließlich in unsere Angebote für Menschen mit Behinderung fließen“, sagt Michael Balzer, Vorsitzender des Vereins Lebenshilfe Rems-Murr. Auch bei der diesjährigen Spendenaktion von „BKZ-Leser helfen“ kann wieder für den Verein gespendet werden. Dieser setzt sich für Menschen mit Behinderung ein und bietet für sie diverse Betreuungsangebote, Kurse oder Freizeiten an. Wie Michael Balzer erzählt, sollen die Spenden von der Aktion zum einen in eine Kooperation mit dem Bandhaus-Theater fließen. Der inklusive Theaterkurs „Die Freispieler“ findet seit September 2023 in Kooperation mit der Lebenshilfe Rems-Murr statt. Im Januar 2024 feierte die Gruppe Premiere.

Die Spenden der vergangenen BKZ-Aktion sind laut Balzer in das Projekt geflossen und haben dazu beigetragen, dass es auch 2024 wieder realisiert werden konnte. Wie Balzer erklärt, studierten zehn bis zwölf Behinderte über zwei bis drei Monate hinweg das Stück „Kalif Storch“, ein Märchen von Wilhelm Hauff, unter der Anleitung des Theaters ein. „Für Menschen mit Behinderung ist es etwas Besonderes, in Rollen zu schlüpfen. Sie haben oft großen Spaß dabei, sich zu verkleiden, zu tanzen oder Musik zu machen“, sagt Balzer. Nicht nur die Nachfrage nach dem Mitmachangebot war laut Balzer groß, auch die nach den Aufführung, weshalb es im Sommer dieses Jahres sogar gleich zweimal aufgeführt wurde.

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde

Neben der Kooperation mit dem Bandhaus-Theater soll im nächsten Jahr auch wieder ein „Tag des Pferdes“ stattfinden, wie Balzer verrät. „Menschen mit Behinderung lieben Pferde.“ Der „Tag des Pferdes“ sei in diesem Jahr ein voller Erfolg gewesen. „Auf einem Pferdehof dürfen die Teilnehmer Pferde putzen, führen und reiten. Zudem dürfen sie mit einem Planwagen fahren.“ Da die Menschen mit Behinderung einen besonders intensiven Tag mit den Tieren erleben sollen, können nur acht bis zwölf Personen am „Tag des Pferdes“ teilnehmen. Balzer bedauert, dass deshalb nicht jeder, der sich für das Angebot angemeldet hat, daran teilnehmen konnte: „Die Nachfrage war einfach zu groß.“

Zuletzt steht im nächsten Jahr auch der Stammtisch wieder fest auf dem Programm. Dabei treffen sich die Menschen mit Behinderung in Backnang und schwärmen gemeinsam ins Nachtleben aus. „Der Stammtisch kommt bislang gut bei den Menschen an. Es ist wichtig, dass diese etwas selbstständig unternehmen und sich auch mal freischwimmen“, erklärt der Vorsitzende. Auch wenn der Stammtisch dafür da ist, die Selbstständigkeit der Menschen zu fördern, kommt zu jedem Treffen mindestens ein Betreuer mit. Wie Michael Balzer sagt, werden diese drei Angebote im nächsten Jahr auf jeden Fall stattfinden. Dabei hofft er, dass der Lebenshilfe auch bei der diesjährigen Spendenaktion wieder viele Geldscheine zuflattern, um diese speziellen Tage zu finanzieren.

„Wir haben den Wunsch, vieles kostenreduzierend anzubieten. Das bedeutet, dass wir auch bei anderen bestehenden Angeboten die Kosten für die Menschen verringern wollen“, erwähnt Balzer. Als Beispiel nennt er die Fahrtkosten, denn diese müssen die Menschen mit Behinderung meist selbst tragen. „Dort kann das Geld sinnvoll eingesetzt werden, denn die Menschen müssen ja auch zu den Angeboten und im Anschluss wieder nach Hause gebracht werden.“

Die Lebenshilfe will das Geld aus der Zuwendung aber nicht nur für bestehende, sondern auch für neue Angebote einsetzen. „Wir haben die Idee, künftig Tage anzubieten, an denen die Menschen mit Behinderung einen Einblick in Bereiche wie die Feuerwehr, das DRK oder die Polizei erhalten. Aber auch ein Besuch in einer Bäckerei wäre möglich“, sagt Balzer.

Dabei geht es laut dem Vorsitzenden nicht darum, die Menschen über das Berufsbild zu informieren, sondern den jeweiligen Bereich vorzustellen und künftig möglicherweise auch dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderung dort selbst tätig werden können. Konkret ist die Idee jedoch noch nicht. Wie Michael Balzer sagt: „Zuerst müssen wir abwarten, wie hoch die Spende ausfällt, und dann können wir die Angebote planen.“