Tesla-Strategie

Musk enttäuscht Fans und Aktionäre

Tesla-Autos sind beliebt, aber auch teuer. Doch aus dem lange erwarteten kostengünstigen Modell wird wohl vorerst nichts. Dafür verspricht Musk weitere Preissenkungen.

Tesla-Chef Elon Musk ist immer für Überraschungen gut. Bei der Präsentation seiner Strategie blieben sie aber weitgehend aus.

© AFP/JUSTIN SULLIVAN

Tesla-Chef Elon Musk ist immer für Überraschungen gut. Bei der Präsentation seiner Strategie blieben sie aber weitgehend aus.

Von Klaus Köster

Tesla-Chef Elon Musk ist bei der lange erwarteten Präsentation seiner Zukunftspläne deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Musk erklärte zwar, das Unternehmen wolle einmal 20 Millionen Autos verkaufen und damit so viele wie die beiden heutigen Weltmarktführer Volkswagen und Toyota zusammen, bleibt aber Antworten zu den Modellen schuldig, mit denen er dieses Ziel erreichen will. Branchenexperten hatten erwartet, dass Musk einen kostengünstigen Kleinwagen ankündigt, mit dem sich die Stückzahlen in die Höhe treiben und ganz neue Kundenschichten erschließen lassen. Die Aktie des US-Unternehmens sank nach der Ankündigung zeitweise um mehr als fünf Prozent.

Auch Musk selbst hält Tesla-Fahrzeuge für zu teuer. „Das Verlangen der Leute, einen Tesla zu besitzen, ist extrem hoch“, sagte er bei der Präsentation. „Der limitierende Faktor ist ihre Fähigkeit, dafür zu bezahlen.“ Musk verweist allerdings auf die hohen Rabatte, die auf bestehende Tesla-Modelle bereits gegeben werden. Diese seien der Schlüssel, um die Verkäufe zu steigern.

Wie deutsche Hersteller auch richtet Tesla die Strategie demnach weiter auf das mittlere und obere Segment aus. Den Markt kleinerer Fahrzeuge überlässt er damit chinesischen Anbietern, die sich bereits auf den Start insbesondere Richtung Europa vorbereiten. Ihnen werden dabei gute Chancen zugeschrieben, zumal sie angesichts der dominierenden Position Chinas bei der Beschaffung und Verarbeitung der Rohstoffe für die Elektrobatterie über erhebliche Kostenvorteile verfügen.

Musk setzt Mercedes unter Druck

Seine Preisstrategie verschafft Musk gegenüber etablierten Herstellern erhebliche Vorteile, da er aufgrund seiner enormen Gewinnspanne über reichlich Spielraum verfügt, die Konkurrenz unter Druck zu setzen. Mercedes musste für E-Autos bereits die Preise senken, obwohl man dies kurz zuvor ausgeschlossen hatte.

Bei der geplanten Modellpalette bleibt Musk ebenso vage wie bei der Produktionsstrategie. Er kündigte ein zusätzliches Werk in Mexiko für künftige Modelle an, die später präsentiert werden sollen. Chefingenieur Lars Moravy erklärte, bei der Produktion der nächsten Fahrzeuggeneration könnten die Kosten um bis zu 50 Prozent gesenkt werden.

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Erstellt:
2. März 2023, 15:08 Uhr

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