Mutmaßlicher Gewalttäter gesteht vor Gericht

Ein 28-jähriger Winnender gibt vor dem Landgericht eine ganz Reihe von Gewalttaten und Drogendelikte zu.

Ein 28-Jähriger gesteht mehrere Taten vor dem Landgericht. Symbolfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Ein 28-Jähriger gesteht mehrere Taten vor dem Landgericht. Symbolfoto: Alexander Becher

Von Heike Rommel

Backnang/Winnenden. Im Falle des 28-jährigen Winnenders, der sich vor dem Landgericht Stuttgart für ein ganzes Bündel von Straftaten in Backnang und Winnenden verantworten muss (wir berichteten), kam am zweiten Verhandlungstag ein überraschendes Geständnis. Ein Strafkorridor wurde noch nicht vereinbart.

Ein Gutachten steht in diesem Fall auch noch aus, denn die Tatvorwürfe bis zum versuchten Raub sind innerhalb der sogenannten Drogenbeschaffungskriminalität zu sehen. Am Vortag des zweiten Verhandlungstages hatte der Verteidiger, Gunnar Stulmann, beim vorsitzenden Richter, Rainer Skujat, angerufen und ihm mitgeteilt, sein Mandant beabsichtige, eine Geständnis abzugeben. „Wir setzten volles Vertrauen in das Gericht“, versicherte der Anwalt. „Wir wollen reinen Tisch machen.

Dass sich am 17. Juli 2019 rund 100 Gramm Marihuana, eine leere Spritze und 38 Cannabissamen in seiner Wohnung in einem Teilort von Winnenden befanden, konnte der Angeschuldigte schlecht bestreiten, denn es gab eine polizeiliche Durchsuchung. Seine damalige Partnerin sollte die Drogen abpacken und verkaufen. Sie wurde vom Waiblinger Amtsgericht dafür bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Ihr hatte der Angeklagte zwischen dem 4. September und dem 4. Oktober 2019 den Schlüssel für einen Motorroller geklaut.

Mit einem solchen – unversicherten – Roller wurde der Winnender am 26. Februar 2020 gegen 23 Uhr ohne Fahrerlaubnis auf einem Radweg in der Winnender Seehalde erwischt. Die Polizeibeamten erkannten den Mann und fuhren ihn nach Hause.

Zu dritt verprügelten sie einen Mann

Dem Geständnis zufolge trifft es darüber hinaus zu, dass der Angeklagte am 2. Oktober 2020 mit zwei anderen einen Mann verprügelt und diesem mit einer Flasche auf den Kopf geschlagen hat. Die Polizei fand zwei Bierflaschen am Tatort, eine davon war zerbrochen. Der Verletzte wurde mit einer Platzwunde ins Krankenhaus gebracht. Er saß an einen Stromkasten gelehnt auf dem Boden, als die Polizei eintraf. Eine Fahndung nach dem geflüchteten Angeklagten verlief erfolglos. Dazu, dass er es auf das Geld des Opfers abgesehen haben solle, sagte er nichts aus.

Am 17. November 2020 habe sich ein weiteres verprügeltes Opfer bereits in der stabilen Seitenlage befunden, als Zeugen von Revieren und von der Kripo es antrafen. Der Angeklagte soll ihm unter anderem einen Schlag mit einem Kantholz verpasst haben. Zwei Messer seien in Jackentaschen von Beteiligten gefunden worden. Eine Augenzeugin, so ein Polizist, habe gesehen wie der Angeklagte auf den Geschädigten eingeschlagen und diesen am Boden getreten habe. Dann sei der 28-Jährige stadtauswärts geflüchtet. Wo der Rucksack des Opfers blieb, ist vor dem Landgericht bislang nicht geklärt.

Schon viel Zeit im Gefängnis verbracht

Doch es ist noch nicht Schluss mit dem Geständnis. Auch einen Einbruch in eine Privatwohnung am 30. Oktober 2019 in der Backnanger Friedrichstraße hat der Angeklagte eingeräumt. Die Beute: Ein Tresor mit 200 Euro und ein Handy.

Die polizeilichen Zeugen vor Gericht kennen den Angeklagten schon seit seiner Jugend. Zur „Problemkundschaft“, sagte einer von ihnen, habe der 28-Jährige, der bereits viel Zeit in seinem Leben im Gefängnis verbringen musste, aber nicht gehört und bei keiner Festnahme Widerstand geleistet.

Vier Jahre Jugendgefängnis waren noch nicht lange her, als der Winnender wegen einer Massenschlägerei im Gefängnishof gleich noch einmal drei Jahre und drei Monate draufgesetzt bekam. Wegen „subkultureller Aktivitäten“, wie Richter Skujat sagte. Der Winnender habe zur sogenannten „Multi-Kulti-Gruppe“ gehört, die im Jahr 2014 in Adelsheim gegen eine sogenannte „Russengruppe“ angetreten und danach auf das Vollzugspersonal losgegangen war.

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Erstellt:
5. Mai 2023, 06:00 Uhr

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