Mystik, Magie und Eros im Rietenauer Kurpark
Sommertheater Rietenau spielt das Stück „Hundsnächte“
Von Silke latzel ASPACH. Es ist Sommer. Und es sind die heißesten Tage des Jahres, die sogenannten „Hundstage“. So wird die Zeit zwischen dem 23. Juli und 23. August genannt. Doch nicht nur tagsüber schwitzen die Menschen, auch nachts kühlt es kaum ab. Ein guter Anlass für die Macher des Rietenauer Sommertheaters, dieses Thema aufzugreifen. „Wir dachten uns, wenn es ,Hundstage‘ gibt, gibt es auch ,Hundsnächte‘. Und die haben etwas ganz Magisches an sich“, erklärt Lea Butsch, die zusammen mit ihrem Mann Rolf seit vielen Jahren die Theatergruppe leitet. Wer zum Rietenauer Sommertheater kommt, wird sich umsonst nach einer großen Bühne umschauen. Das Theaterstück wird an vier Stationen im ganzen Ort gezeigt, das Publikum läuft in vier Gruppen mit je 50 Personen von Station zu Station. Gutes Schuhwerk ist kein Muss, wird aber empfohlen. Denn Sitzgelegenheiten gibt es nur wenige. Seit Ende Februar probt das Theaterensemble wöchentlich für das Stück, kurz vor der Premiere sogar häufiger. „Es ist schon viel Aufwand für insgesamt drei Aufführungen“, so Butsch. Doch sieht man, wie viele Menschen außer den Schauspielern noch dabei sind – vor und hinter den Kulissen –, versteht man die intensiven Proben. Die Kantorei Rietenau, Harfen-, Geigen- und Gitarrenspieler, Licht- und Tontechniker und viele mehr: Fast 60 Menschen beschäftigen sich mit den „Hundsnächten“ und wollen dafür sorgen, dass der Theaterspaziergang für das Publikum ein ganz besonderes Erlebnis wird. Vier Damen, die über vergangene Ereignisse ihres Leben sprechen, oder junge Mädchen, die der Langweile der warmen Sommernacht entfliehen wollen und sich überlegen, wie sie sich beschäftigen könnten – die Stationen des Sommertheaters befassen sich alle mit der Mystik und Magie einer warmen Sommernacht. Nicht an jeder Station wird reines Theater gespielt, es gibt auch Musik, Tanz und sogar eine Art Poetry-Slam. „An einer Station wird es sogar frivol“, verspricht Butsch. „Dort gibt es Gedanken an eine alte Liebe. Und die Sehnsucht, von der wir Menschen oft geplagt werden, das hat schon etwas sehr Anrührendes.“ Eine ganz spezielle Atmosphäre verspricht die Station im Rietenauer Kurpark. Dieser ist sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich,. Die Theaterbesucher erwartet eine Szene im verwunschen anmutenden Garten, der nur durch Mond- und Kerzenlicht erhellt wird. „Wir präsentieren die Nacht in all ihren Facetten, und wenn man sich bei den Dichtern und Denkern, Musikern und Poeten umschaut, ist sie schon immer Thema bei Künstlern aller Arten gewesen.“ Lea Butsch ist stolz darauf, dass das Rietenauer Sommertheater seinen Namen nicht nur trägt, weil Rietenau der Name des Veranstaltungsortes ist. „Es ist ein Kulturprojekt der Bürger hier vor Ort, nicht nur auf der Bühne, sondern auch drumherum. Wir spielen in privaten Höfen und teilweise auch Häusern, die Unterstützung im Dorf ist wirklich groß und etwas ganz Besonderes.“ Nur noch Restkarten Info Das Stück „Hundsnächte“ wird heute, morgen und am Sonntag in Aspach-Rietenau gespielt. Start des Theaterspaziergangs ist der Reichenberger Weg. Für alle Vorstellungen gibt es nur noch Restkarten an der Abendkasse. Theaterleiterin Lea Butsch ermutigt Besucher ohne Karte, ihr Glück trotzdem zu versuchen. „Bisher gab es immer Karten für alle, die kamen.“