Migrationsbericht

Nettozuwanderung nach Deutschland halbiert

Das Thema Migration wird im Bundestagswahlkampf kontrovers diskutiert. Nun hat die Bundesregierung ihren Migrationsbericht für 2023 veröffentlicht.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnt vor Ausgrenzung von Migranten in Deutschland. (Archivbild)

© dpa/Sebastian Gollnow

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnt vor Ausgrenzung von Migranten in Deutschland. (Archivbild)

Von red/KNA

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fordert im aktuellen Wahlkampf mehr Respekt für Migranten. „Fast 25 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Ihre Eltern oder sie selbst sind zugewandert. Das sind fast 30 Prozent unserer Bevölkerung“, sagte Faeser am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Migrationsberichts der Bundesregierung.

„Was diese Menschen leisten, verdient mehr Respekt“, betonte Faeser und warnte vor überzogenen Debatten. Stattdessen müsse Deutschland Zuwanderern im weltweiten Wettbewerb um qualifizierte Kräfte Sicherheit und gute Perspektiven bieten: „Arbeits- und Fachkräfte kommen nur, wenn sie voll und ganz dazugehören können, statt Ausgrenzung befürchten zu müssen.“

Deutlich weniger Nettozuwanderung

Dem Migrationsbericht der Regierung zufolge betrug die Zahl der 2023 nach Deutschland zugewanderten Menschen rund 1,93 Millionen - 1,27 Millionen zogen fort. Weil weniger Flüchtlinge aus der Ukraine ankamen, lag die Nettozuwanderung deutlich unter dem Vorjahreswert (minus 55 Prozent). Wegen des Ukraine-Kriegs hatte die Nettozuwanderung nach Deutschland 2022 einen historischen Höchstwert von fast 1,5 Millionen Menschen erreicht. Während 2022 noch mehr als 1,1 Millionen Menschen vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland geflohen waren, sank diese Zahl 2023 auf rund 276.000.

Damit war die Ukraine auch 2023 mit rund 14 Prozent das Hauptherkunftsland von Zugewanderten. An zweiter Stelle folgte Rumänien mit knapp 10 Prozent (rund 189.000 Menschen) und an dritter Stelle die Türkei mit etwa 7 Prozent (126.000 Menschen). Rumänien stand bei der Abwanderung wie in den Vorjahren auf Platz eins (rund 173.000 Menschen). Weitere wichtige Zielländer waren die Ukraine (155.000), Polen (91.000) und Bulgarien (61.000). Unter Asylsuchenden gehörten weiterhin Syrien, die Türkei und Afghanistan zu den Hauptherkunftsländern.

Europäischer Anteil gesunken

Laut dem Bericht ist das Migrationsgeschehen nach beziehungsweise aus Deutschland seit Jahren vor allem durch Zuwanderung aus und Abwanderung in andere europäische Staaten gekennzeichnet. Im Jahr 2023 sank der Anteil der Zuwanderung aus europäischen Staaten jedoch gegenüber dem Vorjahr von rund 76 auf rund 63 Prozent. Knapp die Hälfte kamen aus EU-Staaten. Umgekehrt zogen rund 70 Prozent der Fortziehenden in ein anderes europäisches Land. Rund 45 Prozent wanderten in andere EU-Staaten ab. Beides bewegte sich in etwa auf dem Vorjahresniveau.

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Erstellt:
15. Januar 2025, 16:24 Uhr

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