Neubau steht auf der Kippe

Die aktuellen Kostenschätzungen für den Bau eines Umkleidetrakts im Rohrbachtal in Oppenweiler sprengen den Rahmen

Die Umkleide- und Duschmöglichkeiten der Sportanlage im Rohrbachtal sind nicht nur veraltet, sondern auch zu beengt. Schon 2016 hatte der Gemeinderat deshalb den Neubau eines Umkleidetrakts beschlossen. Die Kosten dafür liegen inzwischen aber weit über dem vereinbarten Rahmen, weswegen das Projekt nun neu überdacht wird.

Gerne würde SGOS-Vorstand Alexander Stoppel seinen Sportlern mehr Komfort bieten. Die beiden Umkleidekabinen im Vereinsheim reichen im Trainings- und Spielbetrieb nämlich längst nicht mehr aus. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Gerne würde SGOS-Vorstand Alexander Stoppel seinen Sportlern mehr Komfort bieten. Die beiden Umkleidekabinen im Vereinsheim reichen im Trainings- und Spielbetrieb nämlich längst nicht mehr aus. Foto: A. Becher

Von Lorena Greppo

OPPENWEILER. Noch sei nichts entschieden, betont Bürgermeister Bernhard Bühler. Der frei stehende Bau eines Umkleidetrakts in der Sportanlage im Rohrbachtal sei die vom Gemeinderat bevorzugte Variante. „So wird der Verein aus der Verantwortung für das Gebäude herausgehalten“, erklärt Bühler. Den Fußballern der SG Oppenweiler-Strümpfelbach komme so der gleiche Komfort zugute, wie ihn auch die Handballer des TV Oppenweiler genießen: ein „gemachtes Nest“. Die Gemeinde sei dann für die Instandhaltung des Gebäudes zuständig. Ob es allerdings so kommt, ist derzeit mehr als fraglich, denn die Kosten für den Bau eines Umkleidetrakts sind weiter gestiegen. Ohne einen genauen Betrag nennen zu wollen, sagt Bühler so viel: „Die Kostenschätzung liegt weit über dem Betrag von 740000 Euro, den der Gemeinderat als Rahmen gesetzt hat.“

Die derzeit von der SGOS genutzten Umkleidekabinen sind für den Betrieb eines Sportplatzes ausgelegt, erklärt Bühler. Inzwischen gibt es im Rohrbachtal aber zwei Sportplätze. „Wenn dort gleichzeitig gespielt wird – auch im Trainingsbetrieb – stößt man platztechnisch an die Grenzen.“ Alexander Stoppel, Vorsitzender des Hauptvereins und zugleich Mitglied des Gemeinderats, bringt es auf den Punkt: „Wir brauchen vier Kabinen, nicht nur zwei.“ Dadurch, dass der Mädchenfußball einen tollen Zulauf habe, werde der Platz zusätzlich eng. Zudem müssen Jungs und Mädchen verschiedene Umkleiden bekommen – das wird manchmal schwierig.

Im Trainingsbetrieb münde das darin, dass viele Sportler sich in der Garage umziehen und ihre Taschen „einfach irgendwo unterstellen“. Schwieriger werde es im Spielbetrieb am Wochenende. „Wenn viel los ist, spielen manchmal fünf Mannschaften“, so Stoppel. Da komme es schon mal vor, dass man Spiele verlegt, etwa nach Sulzbach. Ansonsten müssten manche Mannschaften auch warten, bis sie in die Kabinen können. „Ganz selten können wir auch eine Tenniskabine nutzen, aber die sind sehr klein“, erklärt Stoppel. Und nicht nur der fehlende Platz ist ein Problem: „Die Duschen und Toiletten sind alt und hässlich. Sie sind verrostet, verkalkt und verschimmelt.“ Mit regelmäßigen Putzaktionen versuche man im Verein, den schlimmsten Verschleißerscheinungen Herr zu werden. Regelmäßig werden die Sanitäranlagen gechlort und gekärchert, aber das bringe auf lange Frist wenig. „Einige der Jugendlichen sind dazu übergegangen, gar nicht mehr hier zu duschen. Da leidet die Hygiene dann“, stellt Stoppel fest.

Wegen all dieser Gründe war es, als vor etwa drei Jahren die Idee zum Bau einer neuen Umkleidemöglichkeit aufkam, für den Gemeinderat keine Frage, dass Handlungsbedarf besteht. Die neuen Umkleiden seien kein Luxus, sondern Notwendigkeit, hieß es schon damals. Mehrere Alternativen seien beraten worden, unter anderem die Sanierung des Vereinsheims, verbunden mit dem Aufstocken des Betonbaus. Diese Variante sei aber verworfen worden, weil die Verantwortlichkeit für ein solches Projekt unklar gewesen wäre.

Ehemals verworfene Alternativen stehen nun wieder zur Debatte

Stattdessen wurde ein Neubau beschlossen. Veranschlagt wurden für diese Baumaßnahme 500000 Euro, Verwaltung und Gemeinderat hofften zudem auf Mittel aus dem kommunalen Sportstättenbauförderprogramm des Landes. Nun wurde das Projekt allerdings als nicht förderfähig angesehen und in der Zeit, die seit dem Beschluss vergangen ist, haben sich die Baupreise rasant erhöht. Auch war in der Gemeinderatssitzung im Juni 2018 das beauftragte Architektenbüro kritisiert worden. Deren Ursprungsplanung hatte beispielsweise kein Behinderten-WC vorgesehen – obwohl dieses vorgeschrieben ist. Auch die stark gestiegenen Preise kamen damals bei den Gremiumsmitgliedern nicht gut an. Und damals war noch von 700000 Euro die Rede gewesen.

Die Aufgabe der Verwaltung sieht Bernhard Bühler nun darin, die Arbeit der Planer noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen und auszuloten, ob daran Veränderungen vorgenommen werden können, „um finanziell wieder in die Nähe dessen zu kommen, was wir uns vorgestellt haben“. Zugleich wolle man aber auch die ehemals verworfenen Alternativen noch einmal genauer anschauen – darunter auch die Sanierung und den Umbau des SGOS-Vereinsheims.

„Das wäre günstiger“, sagt Alexander Stoppel, allerdings wären noch anschließende Arbeiten wie die Erneuerung von Heizung und Wasserleitung nötig. Insofern lasse sich das schwer vergleichen. Der Massivbau müsste komplett entbeint werden, dann könne man in einem zusätzlichen Stockwerk weitere Umkleidekabinen sowie einen Jugendraum unterbringen. Für den Verein hätte das den Synergieeffekt, dass auch gleich ein neues Dach auf das Gebäude käme, denn auch dieses sei beim derzeitigen Bau dringend sanierungsbedürftig, so Stoppel. Problematisch sei aber, dass in diesem Fall unklar wäre, wem was gehört. „Das alte Gebäude würden wir auch an die Gemeinde hergeben“, sagt er. Doch inzwischen wurde daran der Gaststättenbetrieb angebaut. Den will der Verein auf jeden Fall halten. „Fraglich ist dann, wie nachher die Trennung ist und wer den Bau beauftragt.“ Eigentlich wolle die SGOS auch die Gaststätte renovieren. Da aber die Entwicklung bezüglich der Umkleiden weiter fraglich ist, hängt auch dieses Projekt noch in der Schwebe. „Solange das nicht geklärt ist, fängt man das nicht einfach an“, sagt Stoppel.

Info
Kunstrasenfeld bekommt neuen Belag

Nicht nur die Umkleiden der Sportanlage im Rohrbachtal sind sanierungsbedürftig. Auch das 2001 errichtete Kunstrasenfeld entspreche nicht mehr dem zeitgemäßen Standard, so Bühler. Die Fasern zeigten zudem altersbedingtes Ausbleichen und Verspleißen. Der Gemeinderat hat deshalb dessen Erneuerung beschlossen. Statt des Tartanbelags soll das Feld einen gekräuselten Kunstrasen aus Kautschuk bekommen. Zudem sollen unter den neuen Belag Pflastersteine kommen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurden die Ingenieursleistungen hierfür vergeben.

Im Dezember 2018 hat die Gemeinde Oppenweiler einen Antrag auf Sportstättenförderung gestellt. Mit einem Bescheid sei im April oder Mai dieses Jahres zu rechnen, heißt es vonseiten der Gemeindeverwaltung. Die Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten darf erst nach einer Förderzusage erfolgen. Der ursprünglich angepeilte Zeitrahmen für die Maßnahme – eine Fertigstellung vor den Sporttagen des TV Oppenweiler im Juli war die Vorgabe – ist daher nicht zu schaffen. „Wir versuchen, einen Umbau im Herbst anzupeilen“, sagt Bürgermeister Bernhard Bühler. Womöglich müsse man sich aber sogar bis zum Frühjahr 2020 gedulden. Sollte die Zuschussentscheidung negativ ausfallen, plant die Gemeinde einen weiteren Antrag auf Fördergelder mit vorzeitiger Baufreigabe.

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Erstellt:
16. März 2019, 06:00 Uhr

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