Neue Bücher vom Murrhardter Kater Tutu

Der Kater des Murrhardter Historikers Gerhard Fritz war äußerst produktiv. Tutu legt zwei neue Bände vor – ein Kinderbuch, das Einblick ins Familienleben der Samtpfoten gibt, und neue Geschichten für Erwachsene, in denen der Rothaarige wieder über seine Welt und Ansichten berichtet.

Kater Tutu legt großen Wert auf seine Bildung, er liest täglich Zeitung. Foto: Gerhard Fritz

Kater Tutu legt großen Wert auf seine Bildung, er liest täglich Zeitung. Foto: Gerhard Fritz

Von Christine Schick

Murrhardt. Nachdem Tutu im vergangenen Jahr sein Debüt mit „Katzengeschichten für Erwachsene“ hatte, legt er nun doppelt nach. Neben einer Fortsetzung seiner Geschichten mit autobiografischem Hintergrund hat er sich außerdem an ein Kinderbuch gewagt. Seine zweibeinigen Mitbewohner haben erneut bei der Umsetzung assistiert, wie der Murrhardter Historiker Gerhard Fritz berichtet. Er zählt ganz offiziell zum Dienstpersonal Tutus und fungiert auch als Schreibkraft.

Mit „Familie Katz aus Katzenhausen“ betritt sein hübscher rothaariger Kater Neuland. Wer sich in das rund 90-seitige Bändchen einliest, versteht aber schnell, dass Tutu vor allem den jungen Zweibeinern das Familienleben der Samtpfoten näherbringen möchte. Dabei entscheidet er sich für einen spannenden Zugang zwischen zwei Samtpfotenwelten, denn Familienvater Tom ist eine Wildkatze und Mutter Karla eine Hauskatze. Der Nachwuchs – die Katzenmädchen Miu und Mia sowie die Katzenjungen Max und Merlin – muss sich folglich mit dem raueren, manchmal sogar gefährlichen Leben des Herrn Papa genauso auseinandersetzen wie mit dem von Frau Mama, die auch Kontakt zu etwas überkandidelten, äußerst städtisch geprägten Kandidaten hat. Die Kinder erhalten so Einblick in die (wilde) Katzenwelt: angefangen vom Schulunterricht in den Fächern Baumklettern, Mäusejagd oder Vogel-, Hunde- und Menschenkunde über das Misstrauen und die gar nicht so unvernünftige Angst von Vater Tom vor dem Menschenhaus, in dem Karla mit den Kindern lebt, bis hin zu Ausflügen in Wald und Stadt.

Leser haben am Aufwachsen des Katers teil

So erfahren junge Leser beispielsweise, dass Spitzmäuse überhaupt nicht schmecken und Katzen folglich die Pfoten von ihnen lassen oder dass das Spielen mit der großohrigen Beute einfach dazugehört. Wenn es auf einen Besuch zu Papa, dem Wildkuder, geht, kommt es auch mal zu Begegnungen mit Fuchs, Luchs oder Wildschweinen. Nicht minder aufregend ist das Großwerden, zu dem weitere Abenteuer gehören: Bienenstiche in Tatzen, die unliebsame Bekanntschaft mit Igelstacheln und nicht zuletzt mit der lieben Verwandtschaft. Dass die Katzenkids beim Tierarzt angesichts der versammelten Hundepfotenschaft fürchterlich Angst haben, ist mehr als verständlich und emotional wunderbar eingefangen. Nachdem die vier feststellen müssen, dass sie bald schon die ältere Nachwuchsgeneration sind, weil Mama wieder schwanger ist, hat man sich schon mit ihnen angefreundet, sodass der Abschied – mittlerweile sind sie auf dem Sprung ins Erwachsenenleben – gar nicht so leichtfällt. Flankiert ist die kleine, nicht immer bierernst gemeinte Entwicklungsgeschichte mit einer Reihe dokumentarischer Fotos, Zeichnungen und Kollagen.

Wo kleine Katzen drauf sind, sind auch welche drin – das Titelbild des Kinderbuchs mit einer Zeichnung von U. Weckerle. Foto/Grafik: Verlag Manfred Hennecke

Wo kleine Katzen drauf sind, sind auch welche drin – das Titelbild des Kinderbuchs mit einer Zeichnung von U. Weckerle. Foto/Grafik: Verlag Manfred Hennecke

An seinen Erstling knüpft Tutu außerdem mit neuen Katzengeschichten für Erwachsene an. Viele Themen greift er dabei wieder auf und vertieft sie. In seinen autobiografischen Skizzen tauchen folglich die schwer überbrückbaren Unterschiede zu und die Probleme mit seinen Zweibeinern wieder auf. Wer den Fritz’schen Kater noch nicht kennt, ist möglicherweise von der Samtpfote, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzt, etwas überrascht. Aber zum einen argumentiert er nachvollziehbar: „Ich bin überzeugt, dass felis catus im Endeffekt viel intelligenter ist als homo sapiens. Wir haben uns noch nie ausgerottet. Homo sapiens wird das hinkriegen, wenn er so weitermacht wie bisher.“ Zum anderen wird klar, dass Tutu auch eine empathische Seite hat – beispielsweise fühlt er sehr mit einem spanischen Kater mit, der es in Deutschland ohne Winterfell richtig schwer hat. Allerdings sind auch immer wieder gewisse Rückfälle zu verzeichnen, die ihn fast schon menschlich erscheinen lassen – Tutu ist sehr von sich als Kater und Künstler eingenommen. Insofern spielt auch seine Partnerin Lina eine wichtige Rolle, an der er sich – neben Politik, Nachbarn und Konkurrenten – mächtig reibt, weil die sich immer frauenbewegter entwickelt. Krönender Abschluss ist die Sitzung mit einer Astrologin, auf die er sich sowieso nur einlässt, weil Lina einfordert, dass er an seiner Persönlichkeit arbeitet. Die Therapie hat nämlich nicht gefruchtet, was Thema des ersten Bandes ist. Die Astrologin hat ein fast schon unheimliches Gespür für den Charakter und insbesondere die Schwächen Tutus und so tut einem der Rothaarige in diesem Moment fast ein bisschen leid. Fast. Keine Sorge: Der Gute fängt sich nach der harten Horoskopansage erstaunlich schnell wieder.

Tutus gesammelte Werke

Herausgeber Gerhard Fritz, Murrhardter Historiker und Professor im Unruhestand, hat sein Profil als katerversorgender Hoteldienstleister auf ein weiteres Tätigkeitsfeld ausgedehnt – die Assistenz rund um das Herausgeben der Werke Tutus. Ganz offensichtlich macht es ihm weiterhin viel Freude, Sprachrohr seines hübschen rothaarigen Katers zu sein.

Kinderbuch Familie Katz aus Katzenhausen von Tutu ist im Verlag Manfred Hennecke, Remshalden, erschienen. Das 88-seitige Büchlein mit Illustrationen und Fotos, ISBN 978-3-948138-11-0, kostet 14,90 Euro.

Fortsetzung Neue Katzengeschichten für Erwachsene von Tutu ist ebenfalls beim Verlag Manfred Hennecke herausgekommen. Der freischaffende Kater und Herausgeber Gerhard Fritz führen dort mit einigen Erläuterungen in die Vorgeschichte ein. Das Bändchen mit 72 Seiten inklusive Fotos und Zeichnungen hat die ISBN 978-3-948138-13-4 und ist für 9,50 Euro zu haben. Kontakt mit Tutu für Fans und Bestellungen direkt beim Autor sind via E-Mail möglich unter Kater.Tutu.Autor@t-online.de. Weitere Infos gibt es im Internet auch beim Verlag auf der Homepage www.verlag-hennecke.de.

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Erstellt:
22. Dezember 2022, 11:30 Uhr

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