Neue Flügel für die Villa Berg

Stadtplanungsamt und Planungsbüro haben im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost einen neuen Entwurf mit reduzierter Baumasse für die Villa Berg vorgestellt. Zwar soll an der Nutzfläche gespart werden, die Gastronomie aber findet Platz für Terrassen und einen Außenbereich.

Die Parkachse zwischen Villa Berg und Gutbrod-Bau (links) wird in der neuen Planvariante frei gehalten und als zentrale Erschließungsachse betont. Die Gastronomie der Villa könnte die Terrasse und einen Teil der Wiesenfläche davor nutzen.

© Jürgen Brand

Die Parkachse zwischen Villa Berg und Gutbrod-Bau (links) wird in der neuen Planvariante frei gehalten und als zentrale Erschließungsachse betont. Die Gastronomie der Villa könnte die Terrasse und einen Teil der Wiesenfläche davor nutzen.

Von Jürgen Brand

Stuttgart - Einen Cappuccino ganz herrschaftlich auf der Außenterrasse der Villa Berg zur Westwiese hin genießen. Oder unten vor der Westfassade gleich bei einem der geschwungenen Treppenaufgänge den Abend ausklingen lassen. Vielleicht ja auch in der Pause eines Konzerts im großen oder kleinen Saal kurz die weite Aussicht bis zum Fernsehturm von den Dachterrassen bewundern? Das alles verspricht der neueste Vorentwurf für eine Sanierung und teilweise Umgestaltung der Villa Berg, der jetzt im Bezirksbeirat Stuttgart-Ost vorgestellt worden ist.

„Das ist das Ergebnis aller Einsparbemühungen“, stellte der Leiter der Abteilung Stadterneuerung und Wohnbauentwicklung im Amt für Stadtplanung und Wohnen, Matthias Bertram, in der Sitzung klar. „Mehr daran herumdoktern können wir nicht.“ Die Überraschung dabei: Der Entwurf basiert auf der im vergangenen Jahr favorisierten Variante Nord der bisherigen Vorschläge, die Anbauten der Villa sehen aber in wesentlichen Teilen ganz anders aus. Dabei haben die Planer zwar rund 10 Prozent der Nutzfläche eingespart und vor allem auch das oberirdische Bauvolumen der Anbauten reduziert, an den Kosten wird sich dadurch aber voraussichtlich nicht viel ändern, weil die Baukosten in der Zwischenzeit weiter gestiegen sind.

Kurz zur Vorgeschichte des für viele gefühlt unendlichen Projekts: Bei den Haushaltsberatungen für den aktuellen Doppelhaushalt war die Größe der Umbauten an der Villa Berg infrage gestellt worden. Hintergrund war auch die Aufforderung der Aufsichtsbehörde an die Stadt, angesichts der vielen anstehenden Großprojekte Sparmaßnahmen zu ergreifen. Daraufhin hatten Vertreter des Planungsstabs Villa Berg im Kulturamt, des Stadtplanungsamts und des beauftragten Ateliers Brückner nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Eine Außenbühne wurde ganz gestrichen, der kleine Saal wurde kleiner, Verwaltungsarbeitsplätze wurden ausgelagert. Außerdem beschloss der Gemeinderat, nur noch die Planvariante Nord mit dem Anbau von zwei Gebäudeflügeln in Richtung des benachbarten Gutbrodbaus weiterzuverfolgen.

In dem jetzt vorgestellten Vorentwurf sind diese beiden Flügel deutlich kürzer geworden. Dadurch wird die Parkachse vom Halbmondsee über die Westwiese hinüber zum Ostteil des Parks frei gehalten. Die zu Fuß ankommenden Besucherinnen und Besucher würden über diese Achse zu einem neu entstehenden Platzbereich zwischen Villa und dem vom SWR genutzten Gutbrodbau geleitet. Hier führt der Haupteingang dann direkt in die Villa. „Die reduzierte Baumasse bei den Flügelanbauten unterstreichen die Bedeutung der Villa Berg als Main Player“, hieß es im Bezirksbeirat. Die geplante Gastronomie findet im jetzt zweigeschossigen Westflügel mit zwei versetzten Geschossen Platz und erstreckt sich dann über die Terrassen und den Außenbereich. Der ebenfalls deutlich kürzere, aber viergeschossige Ostflügel soll unter anderem Raum für Künstlerinnen und Künstler, den Backstagebereich und Erschließungswege für das Publikum innerhalb der Villa schaffen. Die Projekträume werden auf dem Dach untergebracht, kleine Dachterrassen sind ebenfalls vorgesehen.

Nach diesem Vorentwurf finden im großen Sendesaal 800 Besucher stehend, 560 sitzend Platz, im kleinen Saal sind es mindestens 199 stehend und 144 sitzend. Das Restaurant wird innen Platz für 70 Gäste bieten, die Bar ist für 60 Personen ausgelegt. „Das ist das von der Mehrheit der Gremien und auch von der Bürgerschaft gewünschte Projekt“, betonte Bertram in der Sitzung und äußerte die Hoffnung, dass sich dafür im Gemeinderat eine Mehrheit finden wird. Im Bezirksbeirat bekamen die Planer bei ihrer Verabschiedung sogar Beifall von dem Gremium, in dem der Entwurf fraktionsübergreifend fast einhellig gelobt und begrüßt wurde.

Am 11. März wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Gemeinderats mit dem Vorentwurf beschäftigen. Eine belastbare Kostenschätzung soll mit Abschluss der Vorplanung – aktuell befindet sich das Projekt in Leistungsphase 2 von insgesamt 5 – rund um die Sommerpause vorgelegt werden. Dann müssen die politischen Gremien erneut über die Zukunft des Projekts entscheiden.

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Erstellt:
5. März 2025, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
5. März 2025, 23:56 Uhr

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