Neue Gesprächsreihe für Jugendliche

Mit der Polizistin plauschen, dem Sachverständigen für Drogen Fragen stellen: Das Projekt „Partnerschaft für Demokratie“ hat eine Online-Gesprächsreihe für Jugendliche auf den Weg gebracht. Zum Auftakt stehen Extremismusexperten Rede und Antwort.

Das Thema Rechtsextremismus kommt als Erstes an die Reihe. Fotos: L. Urschel

© Lisa-Marleen Urschel

Das Thema Rechtsextremismus kommt als Erstes an die Reihe. Fotos: L. Urschel

Von Melanie Maier

WEISSACH IM TAL. Warum werden Jugendliche abends immer mal wieder von der Polizei kontrolliert? Wie ist das Leben mit einer Depression? Welche Folgen hat das gelegentliche Rauchen von Cannabis eigentlich auf den Körper? Fragen wie diese beschäftigen viele Jugendliche. Doch meistens fehlt ihnen der richtige Ansprechpartner, um sie zu stellen. Das soll die neue Gesprächsreihe des Projekts „Partnerschaft für Demokratie“ ändern. „Erzähl doch mal!“ heißt das Konzept, bei dem Experten und Betroffene jungen Menschen zwischen 14 und 27 Jahren Fragen beantworten und mit ihnen ins Gespräch kommen sollen.

Das neue Format wurde initiiert von dem Projekt „Wir für Vielfalt – Partnerschaft für Demokratie Weissacher Tal und Althütte“, an dem die Gemeinden Weissach im Tal, Allmersbach im Tal, Althütte und Auenwald sowie der Kreisjugendring Rems-Murr beteiligt sind. Gefördert wird es im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Der Anstoß zu der Gesprächsreihe kam von der Zielgruppe selbst. Zirka acht bis zehn Personen zwischen 16 und Mitte 20 engagieren sich ehrenamtlich im Begleitausschuss von „Wir für Vielfalt“, berichtet Projektleiterin Melanie Rautscher vom Kreisjugendring: „Sie hatten die Idee eines offenen Austauschformats im geschützten Raum.“ Von der Idee bis zur Umsetzung hat es nur rund vier Wochen gedauert, „das Konzept war eigentlich schon fertig mit der Idee“, sagt Rautscher. Da aufgrund der Pandemie ohnehin fast alle Veranstaltungen im Internet stattfinden, musste kein Raum gesucht werden, eine Online-Plattform war völlig ausreichend. Das Aufwendigste war die Suche nach Gesprächspartnern für die Jugendlichen.

Als Erstes konnten dafür zwei junge Mitarbeiter von Konex, dem Kompetenzzentrum gegen Extremismus in Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart, gewonnen werden. Sie werden am 1. Juni von der Ausstiegsberatung für Menschen aus der rechten Szene und anderen extremistischen Gruppen oder Ideologien berichten. In dem Gespräch soll es unter anderem darum gehen, aus welchen Gründen Jugendliche in solche Gruppen abrutschen und warum sie sich für einen Ausstieg aus der Szene entscheiden.

Weitere Themen seien in Planung, sagt Angelika Roth, ebenfalls Projektleiterin beim Kreisjugendring: Am 30. Juni ist ein Online-Gespräch mit einer Polizistin oder einem Polizisten vorgesehen, noch ohne Termin sind die Themen Drogen, psychische Gesundheit, Behinderungen und LSBTTIQ (Sammelbegriff für Menschen, die außerhalb der heterosexuellen und zweigeschlechtlichen Norm stehen).

Wichtig ist Roth, zu gewährleisten, dass die Hemmschwelle für Jugendliche und junge Erwachsene, die an der Reihe teilnehmen möchten, möglichst niedrig ist. „Man muss online nicht mit dem realen Namen erscheinen, wenn man das nicht möchte. Oder man kann das eigene Video auslassen“, sagt sie. „Auch wenn es für die Referenten sicher angenehmer ist, wenn sie sehen, mit wem sie sprechen.“

Roth selbst oder Melanie Rautscher werden bei jedem Gespräch anwesend sein, um zu moderieren und, falls Fragen aufkommen, als Ansprechpartnerinnen da zu sein. „Es kann aber auch einmal sein, dass wir uns eine Moderation dazuholen“, sagt Rautscher. Sie und ihre Kollegin hoffen, dass sich zu jeder Folge zwischen fünf und 20 Teilnehmer anmelden.

Wie lange das Format „Erzähl doch mal!“ bestehen bleiben wird, ist aktuell noch offen. Prinzipiell sei es denkbar, bis zum Ende der Förderperiode Ende 2024 weitere Themen aufzugreifen, erklärt Rautscher. Sie und Roth hoffen dabei auf den Input ihrer Zielgruppe. „Wir sind für alle Vorschläge offen“, betont Rautscher. Wer möchte, kann Anregungen gerne per E-Mail oder WhatsApp schicken, auf dem Weg kann man sich auch anmelden (siehe Infokasten).

Neue Gesprächsreihe für Jugendliche

© Lisa-Marleen Urschel

„Man muss nicht mit dem realen Namen erscheinen, wenn man das nicht möchte.“

Angelika Roth, Projektleiterin Kreisjugendring

Zeitplan, Anmeldung und weiterführende Informationen

Die Reihe „Erzähl doch mal!“ richtet sich an Menschen zwischen 14 und 27 Jahren.

Die Auftaktveranstaltung soll voraussichtlich am Dienstag, 1. Juni, von 18.30 bis 20 Uhr stattfinden. Die zweite Veranstaltung ist für Mittwoch, 30. Juni, geplant.

Über die weiteren Folgen der Gesprächsreihe informiert das Projekt „Partnerschaft für Demokratie“ auf seiner Website (siehe unten), in den Amtsblättern der Gemeinden sowie auf dem Instagram-Kanal des Kreisjugendrings @kreisjugendring_rm.

Die Teilnahme ist kostenlos. Der Zoom-Link wird nach vorheriger Anmeldung verschickt. Themenvorschläge nehmen die Veranstalter jederzeit gerne per WhatsApp (Telefonnummer: 0176/66556127) oder per E-Mail an vielfalt@jugendarbeit-rm.de entgegen.

Weitere Infos findet man online unter www.wir-für-vielfalt.de.

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Erstellt:
20. Mai 2021, 06:00 Uhr

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