Neue Hoffnung auf Zuschuss für Karl-Euerle-Halle

Stadt Backnang bewirbt sich um Fördermittel des Bundes – Im besten Fall werden 45 Prozent der Baukosten übernommen

Bevor die Karl-Euerle-Halle abgerissen werden kann, muss die Finanzierung für den Neubau stehen. Ein stattlicher Zuschuss vom Bund käme da sehr gelegen. Archivfoto: E. Layher

© Edgar Layher

Bevor die Karl-Euerle-Halle abgerissen werden kann, muss die Finanzierung für den Neubau stehen. Ein stattlicher Zuschuss vom Bund käme da sehr gelegen. Archivfoto: E. Layher

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Den Grundsatzbeschluss, die marode Karl-Euerle-Halle abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, hat der Backnanger Gemeinderat zwar schon im Dezember 2016 getroffen, die Frage, wie das Großprojekt finanziert werden soll, bereitet den Stadträten allerdings noch Kopfzerbrechen. Aus den knapp
11 Millionen Euro, von denen vor zwei Jahren die Rede war, sind inzwischen schon 12,8 Millionen geworden, und im Gemeinderat gibt es große Zweifel, ob das schon das Ende der Fahnenstange ist. Die Fraktion des Bürgerforums Backnang prognostiziert gar Kosten von bis zu 20 Millionen Euro. Oberbürgermeister Frank Nopper erklärte am Donnerstag im Gemeinderat zwar, es gebe „keine Anhaltspunkte, dass die Kosten explodieren“, wollte aber auch nicht ausschließen, dass es teurer werden könnte.

Der 600000-Euro-Zuschuss, den das Land bereits zugesagt hat, erscheint deshalb eher wie der Tropfen auf dem heißen Stein. Doch jetzt gibt es Hoffnung auf weitere Fördergelder vom Bund. Ende Juli hat das Bundesbauministerium nämlich ein neues Programm zur Förderung kommunaler Sportstätten aufgelegt – „überraschend und sehr kurzfristig“, wie OB Nopper im Gemeinderat erklärte: Die Antragsfrist endete bereits Ende August. Weil in dieser Zeit wegen der Ferien keine Gemeinderatssitzung stattfand, hat die Verwaltung die Unterlagen schon einmal nach Berlin geschickt, der notwendige Gemeinderatsbeschluss wurde nun in der ersten Sitzung nach der Sommerpause nachgeholt.

Dabei musste das Gremium beschließen, die Halle, sofern der Zuschuss gewährt wird, auch tatsächlich zu bauen. Angesichts von einer Förderquote von bis zu 45 Prozent der Kosten, fiel diese Verpflichtung den meisten Stadträten aber leicht. Nur die vierköpfige Fraktion des Bürgerforums Backnang (BfB) stimmte geschlossen dagegen. Es sei eine Sünde, ein Gebäude mit so guter Bausubstanz abzureißen, erklärte der Fraktionsvorsitzende Alfred Bauer. Er brachte erneut die Obere Walke als Standort für eine neue Halle ins Spiel. Ein Vorschlag, den allerdings weder die Verwaltung noch Stadträte anderer Fraktionen unterstützen. Erstens könne man auf der Oberen Walke wegen des Hochwasserschutzes momentan noch gar nichts bauen und zweitens gehöre eine Sporthalle in die Nähe eines Schulzentrums und nicht auf die grüne Wiese, argumentierte Baudezernent Stefan Setzer.

Ob Backnang den erhofften Bundeszuschuss für den Hallenneubau wirklich bekommt, ist allerdings ungewiss. Bundesweit stehen gerade mal 100 Millionen Euro zur Verfügung. In ganz Baden-Württemberg reiche das Geld vielleicht für drei Projekte, sagte Siegfried Janocha. Zwei Dinge machen dem Ersten Bürgermeister aber Mut: Erstens wird in der Ausschreibung das Thema Klimaschutz betont: Das würde gut zu den Plänen, die Halle als Null-Energie-Gebäude zu errichten, passen. Zum Zweiten hatte Backnang 2015 schon einmal Bundesmittel für die Karl-Euerle-Halle beantragt und war damals leer ausgegangen. Das könnte die Chancen beim zweiten Anlauf erhöhen. Über die Verteilung der Mittel wird eine Jury voraussichtlich am 17. Oktober entscheiden. Nach momentaner Planung soll mit dem Abriss der Halle Mitte 2020 begonnen werden, die neue Karl-Euerle-Halle könnte dann frühestens im März 2022 in Betrieb gehen.

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Erstellt:
15. September 2018, 06:00 Uhr

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