Neue Räume für Jugendtreff in Oppenweiler
Nach fast zwei Jahren Interimslösung wurden nun dauerhafte Räumlichkeiten für die Jugendlichen gefunden – im ehemaligen Edeka im Schlosshofweg. Die Räume müssen allerdings gründlich saniert werden.
Von Kristin Doberer
Oppenweiler. Seit fast zwei Jahren findet die kommunale Jugendarbeit in Oppenweiler nur in Interimsräumen statt, nämlich auf der ehemaligen Ladenfläche der Edeka-Filiale im Schlosshofweg 4 unter eher spartanischen Bedingungen. Nachdem die Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde beendet wurde, weil diese ihre Räumlichkeiten wieder selbst nutzen wollten, war zunächst unklar, wo der Jugendtreff in Zukunft stattfinden kann. Als Zwischenlösung hielten in den vergangenen knapp zwei Jahren die besagten Räume im Schlosshofweg 4 her. Nach Abwägung weiterer Optionen hat sich der Gemeinderat nun dafür entschieden, diese Räumlichkeiten zu sanieren und zumindest mittelfristig der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen.
Die Gemeinde hatte die Ladenfläche zunächst nur angemietet. Mittlerweile wurden sowohl Erd- als auch Untergeschoss erworben, sodass sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung nun mit dem weiteren Vorgehen beschäftigen konnte.
Für eine langfristige Nutzung braucht die ehemalige Ladeneinheit in jedem Fall eine umfangreiche Modernisierung. Nicht nur fehlen Sanitäranlagen und eine kleine Küchenzeile, auch gibt es aktuell keinen Raum für private Einzelfallberatung. Allerdings wäre für jede weitere Nutzung der Räume eine Sanierung nötig, denn auch bei Heizung und Decken besteht Handlungsbedarf und die Fensterfront müsse auf Stabilität und Energetik geprüft werden. Noch dazu müssen im Untergeschoss Kühlräume und die Einrichtung der ehemaligen Metzgerei zurückgebaut werden.
Die Lösung bleibt eine mittelfristige
Neben der Ladenfläche im ehemaligen Edeka stand auch noch die ehemalige KSK-Filiale an der Hauptstraße als Basis für den Jugendtreff im Raum. Auch hier wären allerdings einige Sanierungsmaßnahmen nötig gewesen, erklärte Bürgermeister Bühler in der jüngsten Sitzung. Zwar ist der Gesamtzustand der Räumlichkeiten in der Bankfiliale etwas besser, doch spricht aus Sicht der Sozialarbeiter einiges dagegen: So seien die Räume recht klein und unübersichtlich auf mehreren Ebenen verteilt, was aufgrund der Aufsichtspflicht bei nur einem Betreuer problematisch werden könnte. Auch wäre ein separater Zugang nötig geworden, was wiederum Platz im Inneren wegnimmt. Außerdem äußerte die Jugendarbeit Bedenken, dass sich direkt angrenzende Nachbarn gestört fühlen könnten. „Es würde in beiden Alternativen funktionieren, aber wir würden die Edeka-Fläche bevorzugen“, heißt es von der Jugendarbeit an die Gemeindeverwaltung. Gründe sind die größere zusammenhängende Fläche, eine verständnisvolle Nachbarschaft, die Möglichkeit für sehr flexible Raumzuschnitte und dass die Räume nicht direkt an der Hauptstraße liegen. Bei der Standortauswahl wollte man die Jugendlichen nicht mit einbeziehen, da es dabei vor allem um betriebliche Gründe ging. Bei der Gestaltung sollen sich die Besucherinnen und Besucher dann aber selbst einbringen können. Die erste grobe Planung wird nun die Gemeindeverwaltung selbst übernehmen, später soll noch ein Fachplaner hinzugezogen werden.
Weitere Themen
Und obwohl die Gemeinderäte einstimmig für die Sanierung der ehemaligen Ladeneinheit stimmen, betonen sie auch, dass es sich lediglich um eine mittelfristige Lösung handeln soll. „Wir fänden das Thema Handel in der Ortsmitte eigentlich gut“, sagt Erhard Friz. Mit einer Zweckbindungsfrist auf bestimmte Zeit, zum Beispiel für die nächsten zehn Jahre, wäre man aber einverstanden.
Bürgermeister Bühler versteht den Wunsch nach einem Nahversorger in der Ortsmitte, betont aber auch: Eine Mietanfrage ist angesichts der aktuellen Lage im Einzelhandel nicht zu erwarten. Außerdem habe der klassische Einzelhandel bei der Belebung von Ortsmitten an Bedeutung eingebüßt. „Eine Belebung gibt es vielmehr durch soziale Einrichtungen“, sagt der Bürgermeister. Die Jugendarbeit unter kommunaler Trägerschaft könnte zu einer Belebung führen. Trotzdem soll bei der Sanierung darauf geachtet werden, dass zwar die Grundsubstanz wieder für eine langfristige Nutzung auf Vordermann gebracht wird, man bei der Gestaltung und Einrichtung aber flexibel bleibt, sodass eine spätere Umnutzung der Fläche möglich wäre.
Wie wird der Umbau finanziert?
Im laufenden Haushalt sind für das Projekt noch keine konkreten Mittel enthalten. Allerdings kann die Gemeinde auf gute Förderungen hoffen. Denn neben der klassischen Förderung im Rahmen der städtebaulichen Sanierung besteht auch die Chance, für den Erwerb und den Umbau der Edeka-Fläche, die außerhalb des Sanierungsgebiets „Nördliche Hauptstraße“ liegt, eine namhafte finanzielle Unterstützung durch das Land zu erhalten, erklärt Sophia Ungerer von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH. Über das Programm „Investitionspakt BW Soziale Integration im Quartier – IBW/Landes-SIQ“ lassen sich eventuell Zuwendungen sowohl für den Erwerb als auch die Umbaukosten erhalten.
Doch für eine Chance auf die Fördermittel muss sich die Gemeindeverwaltung nun beeilen: Der Antrag muss bis Mitte Juni gestellt werden. Für den Antrag braucht es wenigstens eine grobe Kostenschätzung und einen einfachen Entwurf des Umbauprojekts.