Neue Technik zerstört Tumorzellen im Skelett
Der Verein der Freunde der Rems-Murr-Klinik Schorndorf unterstützt die Neuerung mit einer Spende von über 20000 Euro.

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Der Verein der Freunde der Rems-Murr-Klinik Schorndorf unterstützt das Klinik-Team mit neuer Technologie (von links): Silke Palmer, Richard Sigel, Dieter Retter, Rainer Pfrommer, Wolfgang Weigold, Giancarlo Cannavò, Jürgen Nothwang und Frank Balz. Foto: Bebop Media
Schorndorf. Eine neue minimalinvasive Methode zur Behandlung von Knochenmetastasen bei Krebserkrankungen steht der Rems-Murr-Klinik Schorndorf nun im Operationssaal zur Verfügung: Bei der Thermoablation (steht für „Wärme“ und „Entfernen von Körpergewebe“) werden Tumorzellen innerhalb weniger Minuten zerstört. „Mit der neuen Technik können wir bei Knochenabsiedlungen bösartiger Tumore die Tumorzellen präzise abtöten, die Defekte mit Knochenzement stabilisieren und dadurch schnell eine Schmerzfreiheit und eine verbesserte Beweglichkeit bei unseren Patienten herstellen“, sagt Jürgen Nothwang, Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Leiter des Exzellenz-Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie in der Schorndorfer Klinik, der das neue System im Operationssaal bereits einsetzt.
Dabei bringen die Operateure dünne Sonden minimalinvasiv in den Wirbelkörper ein, über die Energie und Hitze gezielt auf das Tumorgewebe abgegeben werden. Das stoppt die Ausbreitung der Krebszellen im Wirbelkörper und zögert Folgeerscheinungen wie Brüche oder neurologische Komplikationen hinaus oder verhindert sie. „Mit dieser Möglichkeit, lokal begrenzt und trotzdem effektiv und schnell gegen Knochenmetastasen vorzugehen, haben wir nun eine neue Therapieoption für Patienten, die zum Beispiel Schmerzmedikamente nicht vertragen oder die noch keine Indikation zu einer Strahlentherapie haben“, sagt Nothwang. „Die zugrunde liegende Krebserkrankung können wir damit nicht heilen, aber wir nehmen Patienten die Schmerzen und geben ihnen Lebensqualität.“
Dass diese neue Behandlungsmethode in Schorndorf zum Einsatz kommen kann, ist auch der großzügigen Spende des Vereins der Freunde der Rems-Murr-Klinik Schorndorf zu verdanken: 20000 Euro stellt der Freundeskreis rund um seinen Vorsitzenden Dieter Retter zur Verfügung, um eine weitere Investition der Klinik in die Gesundheit und das Patientenwohl zu unterstützen.
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Für Richard Sigel, Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender der Rems-Murr-Kliniken, ist der Freundeskreis ein wichtiger Verbündeter bei der Weiterentwicklung des Schorndorfer Krankenhauses. „In den 32 Jahren seit Gründung des Freundeskreises haben Sie die Klinik mit einer Million Euro unterstützt. Damit wurden verschiedenste Hilfsmittel und Einrichtungen für Patienten und Mitarbeitende angeschafft, die den Alltag angenehmer machen und das Klinikangebot wertvoll ergänzen. Als Landkreis und als Freundeskreis tragen wir gemeinsam Sorge dafür, dass die Rems-Murr-Klinik Schorndorf für die Menschen ein starker Pfeiler der Gesundheitsversorgung bleibt“, sagt Sigel. „Was das konkret bedeutet, sehen wir draußen auf der Baustelle. Dort wächst seit unserem Spatenstich im Juni 2024 das neue Klinik-Herzstück. Beides, unser künftiger Funktionsbau und das neue Thermoablationsgerät hier im OP, sind beste Beispiele, wie wir gemeinsam die Klinik bei baulichen Weiterentwicklungen und bei technischen Innovationen unterstützen. Wir bewegen uns vorwärts, gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen.“
Dieses Motto treibt auch Klinikleiter Rainer Pfrommer, den ärztlichen Direktor Christoph Ulmer und Orthopädie-Chefarzt Nothwang an. Klinikleiter Pfrommer sagt: „Wir bewegen hier in Schorndorf alles, um unsere Patienten bestmöglich zu versorgen und sie mit modernsten, schonenden und effektiven Methoden zu behandeln. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass der Freundeskreis uns ebenso zur Seite steht wie der Rems-Murr-Kreis und das Land Baden-Württemberg.“ pm