Neue Züge für die Wieslauftalbahn
Der Kreistag stimmt dem Kauf von vier Gebrauchtfahrzeugen für eine Summe von insgesamt sechs Millionen Euro zu.
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. Am Ende ging es schneller als vermutet – für manchen Kreisrat gar ein bisschen zu schnell. Am 13. Dezember erteilte die Zweckverbandsversammlung Wieslauftalbahn der Geschäftsführung den Auftrag, sich nach gebrauchten Kauf- oder Leasingfahrzeugen umzusehen und konkrete Angebote zu prüfen. Hintergrund dessen war, dass ein Angebot für vier Gebrauchtfahrzeuge aus dem Jahr 2009 eingegangen war. Tags darauf fand ein Besichtigungstermin statt, welcher die Verantwortlichen davon überzeugte, dass die Anschaffung eine gute Investition in die Infrastruktur des „Wiesels“ darstellt. Die vier Züge seien in einem guten technischen Zustand und könnten voraussichtlich mindestens weitere zehn Jahre eingesetzt werden, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. Die Kosten für den Zweckverband der Wieslauftalbahn belaufen sich auf insgesamt sechs Millionen Euro, inklusive der Hauptuntersuchung. Die Hälfte fällt im kommenden Jahr an, weitere drei Millionen Euro kommen 2026 auf den Kreis zu. Entsprechend sollen auch zwei Fahrzeuge erst dann geliefert werden.
Alternative Antriebe sind noch zu teuer
Auf dieser Grundlage sollten dann in der jüngsten Kreistagssitzung – nur vier Tage später – die Räte darüber entscheiden, ob man diese Investition vornehmen wolle. Das kam nicht überall gut an. Seine Fraktion erkenne zwar an, dass das Angebot einer kurzfristigen Entscheidung bedürfe, so Ulrich Lenk (FDP-FW). „Wir bitten aber auch darum, dass im UVA (Umwelt- und Verkehrsausschuss, Anm. d. Red.) regelmäßiger über die Wieslauftalbahn berichtet wird.“ Der Zustand der Fahrzeuge müsse den Verantwortlichen doch bekannt sein, fügte er an. „Wenn man das Thema in diesem Jahr im UVA behandelt hätte, wäre es nachvollziehbarer gewesen, dass gegebenenfalls kurzfristige Entscheidungen im Kreistag notwendig sind“, so Lenk weiter. Seine Fraktion wie auch alle anderen Gremiumsmitglieder stimmten am Ende aber dennoch für die Beschaffung der Fahrzeuge.
Das sei ein klarer Auftrag, resümierte Landrat Richard Sigel erfreut. Die neuen (gebrauchten) Fahrzeuge gäben über mindestens ein Jahrzehnt Sicherheit. Sie seien in tadellosem Zustand, klimatisiert und erfüllten die Euronorm 4, was eine Verbesserung darstelle. Der Landrat griff auch noch bisherige Überlegungen auf, das „Wiesel“ zu elektrifizieren oder mit Wasserstoff zu betreiben. Diese Versuche hätten „noch nicht zu Ergebnissen geführt“. Dafür sei nämlich eine Investition von etwa 20 Millionen Euro vonnöten. „Ohne eine Förderung ist das nicht zu machen“, stellte der Landrat fest. Durch die Beschaffung der vier neuen Züge habe der Zweckverband der Wieslauftalbahn nun also genügend Luft, um auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu hoffen, die wiederum einen neuen Anlauf für eine alternative Antriebsform auf der Schiene zulassen.