Noch keine Kandidaten für die Schulteswahl

Bislang ist keine offizielle Bewerbung auf den Posten als Bürgermeister in Allmersbach im Tal eingegangen, der im Frühjahr frei wird. Amtsinhaber Ralf Wörner ist aber zuversichtlich, dass sich jemand mit entsprechender Qualifikation dafür finden wird. Die beiden Ratsfraktionen stellen keine eigenen Kandidaten auf.

Ralf Wörner scheidet im Frühjahr als Allmersbacher Bürgermeister aus dem Amt. Noch ist unklar, wer seinen Posten übernimmt. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Ralf Wörner scheidet im Frühjahr als Allmersbacher Bürgermeister aus dem Amt. Noch ist unklar, wer seinen Posten übernimmt. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

ALLMERSBACH IM TAL. Zu solch erschreckenden Szenen wie zuletzt im Capitol in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington wird es am Verwaltungssitz der Gemeinde Allmersbach im Tal wohl nicht kommen. Zwar verfügt Ralf Wörner als amtierender und langjähriger Bürgermeister durchaus über eine starke Unterstützerbasis. Doch wenn er im Frühjahr aus dem Amt scheidet, wird niemand wegen angeblichen Wahlbetrugs das Allmersbacher Rathaus stürmen. Wörner geht nämlich durchaus freiwillig (wir berichteten). Im Frühjahr begibt er sich in den vorgezogenen Ruhestand, nachdem er rund 23 Jahre als Schultes in der Doppelortgemeinde tätig war. Wer seine Nachfolge antritt, steht bislang immer noch in den Sternen. Offenbar hat noch niemand eine Bewerbung geschickt, nachdem die Bürgermeisterstelle am 11. Dezember bereits offiziell im Staatsanzeiger ausgeschrieben worden ist.

Ralf Wörner ist deswegen allerdings noch nicht nervös. Er geht davon aus, dass sich schon in den nächsten Tagen etwas tun wird. Eine qualifizierte Interessentin habe ihm gegenüber bereits angekündigt, dass sie antreten wolle.

Wörner ist zuversichtlich, dass sich bis zum Bewerbungsschluss am 25. Januar noch weitere Kandidaten melden werden. „Allmersbach ist eine attraktive Gemeinde, die sehr viel zu bieten hat“, sagt der scheidende Bürgermeister und lobt unter anderem das „harmonische Miteinander im Gemeinderat“ und das „tolle Vereinsleben“.

Ein weiterer Vorteil sei, dass die Gemeinde mit ihren nur zwei Ortsteilen sehr kompakt sei. Die Infrastruktur zu organisieren, stelle sich dadurch wesentlich einfacher dar als in Flächengemeinden mit vielen kleinen Ortsteilen.

„Ich war schon länger eingeweiht“, sagt Eberhard Bauer mit Blick auf den Umstand, dass Ralf Wörner offiziell erst im Oktober sein Ausscheiden aus dem Amt als Allmersbacher Bürgermeister bekannt gegeben hat. Bauer, der der NLAH-Fraktion (Neue Liste Allmersbach und Heutensbach) vorsitzt, hatte bis dato immer gedacht, Wörner werde erst gehen, wenn das Areal um die Kirche in Allmersbach fertiggestellt sei. Bereits zu Pfingsten vergangenen Jahres habe er ebenso wie die anderen Allmersbacher Kommunalpolitiker dann von Wörners Plänen erfahren, sich künftig mehr um die Familie kümmern zu wollen. Der Bürgermeister habe lange vor der öffentlichen Ankündigung über sein Ausscheiden mit den Leuten gesprochen. Demnach sei das keine Überraschung. Fraktionsintern wurde derweil bestimmt, dass man nun erst einmal die Bewerberliste abwarten will, wie Bauer weiter ausführt. Einen eigenen Bewerber ins Rennen zu schicken, sei demnach nicht geplant. Gespräche mit der anderen der beiden Fraktionen im Allmersbacher Gemeinderat, also mit der UWV-Fraktion, habe es bislang nicht gegeben. „Wir sind in Kontakt mit verschiedenen Leuten“, erwidert Jörg Adolph von der UWV-Fraktion in Allmersbach auf die Frage, ob die Unabhängigen Wähler vielleicht einen eigenen Bewerber in petto haben. Bislang habe sich noch niemand gefunden. Die Personen, die von ihm und seinen Fraktionskollegen bislang angesprochen wurden, stammten vorwiegend aus der Gemeinde. Dass noch niemand in Allmersbach seinen Hut in den Ring geworfen hat, um neuer Schultes zu werden, liege vielleicht daran, dass derzeit in mehreren Kommunen der Rathaussessel zu besetzen sei, etwa in Backnang und in Marbach am Neckar. Die Größe der Kommunen spiele dabei vielleicht auch eine Rolle, was die Attraktivität eines solchen Postens angeht, mutmaßt Adolph.

Für Kristina Fabijancic-Müller ist es indessen nichts Ungewöhnliches, dass sich noch niemand auf die bald vakante Stelle in Allmersbach gemeldet hat. Wie die Pressesprecherin des Gemeindetags Baden-Württemberg berichtet, habe man es schon öfter erlebt, dass bei Bewerbungsfristen über einen Jahreswechsel mit den Ferien und den Feiertagen hinweg die Bewerbungen im neuen Jahr erst einmal ausblieben. Es sei grundsätzlich schwer einzuschätzen, welche Beweggründe eine Rolle spielen könnten bei potenziellen Anwärtern, aber Fabijancic-Müller kann sich gut vorstellen, dass schon nächste Woche zwei, drei Bewerbungen im Allmersbacher Rathaus eintreffen. Erst recht, weil Ralf Wörner nicht wieder kandidiert. In Kommunen, deren Amtsinhaber sich wieder aufstellen lassen, sei die Zahl der Bewerber generell geringer, so die Pressesprecherin.

Allmersbacher Wahltermin

Am Sonntag, 21. Februar, werden die Bürger von Allmersbach und Heutensbach zur Urne schreiten, um darüber abzustimmen, wer fortan den Chefsessel im Allmersbacher Rathaus besetzt und die Geschicke lenkt.

Sollte es notwendig werden, wird es am Sonntag, 14. März, eine Neuwahl geben, wenn auch die baden-württembergische Landtagswahl stattfindet.

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Erstellt:
8. Januar 2021, 06:00 Uhr

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