Noch mehr Radelnde, noch mehr Kilometer
Die Aktion Stadtradeln verzeichnet in diesem Jahr im Rems-Murr-Kreis einen neuen Höchststand an Teilnehmern und zurückgelegter Strecke. Mit verantwortlich dafür ist, dass fünf Kommunen neu mit dabei waren. Das schlechte Wetter hinderte jedoch einige Radfahrer.
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. Mehr als 1,2 Millionen Kilometer haben die Teilnehmer der Aktion Stadtradeln im Rems-Murr-Kreis im Aktionszeitraum vom 13. Juni bis zum 3. Juli zurückgelegt. Das ist ein neuer Rekord. Ebenfalls einen Höchstwert erreicht die Zahl der teilnehmenden Kommunen im Kreis: In 21 Städten und Gemeinden sind Teilnehmer in diesem Jahr in die Pedale getreten, darunter die fünf Newcomer Althütte, Auenwald, Burgstetten, Murrhardt und Sulzbach. „Das Ergebnis ist beeindruckend“, sagt Landrat Richard Sigel. „Ich hoffe natürlich, dass die Teilnehmenden dem Fahrrad auch nach Ende des Stadtradeln-Zeitraums treu bleiben. Das Fahrrad leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität.“ Deshalb mache sich der Landkreis für Radthemen stark: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einem durchgängigen Radwegenetz und an gleich drei Radschnellverbindungen. Auch das Thema Fahrradsicherheit ist uns wichtig und steht im Mittelpunkt bei den Projekten Radspaß – sicher e-biken und dem Schulprojekt Radhelden.“
Der Landkreis und die Kommunen haben Stadtradeln mit verschiedenen Aktionen begleitet: beispielsweise mit einer gemeinsamen Auftaktfahrt, mit Brezeln für fleißige Radelnde oder mit der kreisweiten Schnitzeljagd. Im besonderen Fokus der Schnitzeljagd stand die Alltagsmobilität mit dem Fahrrad. So führte diese insbesondere zu Orten, die die Alltagsmobilität erleichtern, wie Radservice-Stationen, oder die besonders geeignet für die Nutzung des Fahrrads sind, wie der Einkauf auf dem Markt.
Hochzufrieden mit dem Ergebnis der Aktion zeigt sich auch der Leiter des Backnanger Stadtplanungsamtes, Tobias Großmann. Obwohl die Backnanger Teams in diesem Jahr knapp 32000 Kilometer weniger geradelt sind als noch im Vorjahr, verweist er auf die erneut gestiegene Anzahl an Teilnehmern. Für das Ergebnis hat Großmann auch eine Erklärung parat: „Das Wetter im Aktionszeitraum war total schlecht.“ Die vielen Regentage hätten so manchen Teilnehmer dazu bewogen, das Rad doch stehen zu lassen. Zuversichtlich stimme ihn aber, dass sich die Aktion in Backnang inzwischen gut etabliert habe, so der Amtsleiter.
„Wir haben in Backnang erneut ein Zeichen für den Radverkehr setzen können. Radverkehr hat Potenzial und wächst“, freut sich Jürgen Ehrmann vom ADFC Backnang, welcher gemeinsam mit dem Klimaentscheid Backnang ein Team gebildet und den zweiten Platz im stadtinternen Ranking belegt hat. Mehr haben nur die „Spaceradler“ von Tesat mit 18016 Kilometern geschafft, wenn das auch deutlich weniger waren als noch im Vorjahr (28935), in diesem Jahr waren für das Unternehmen allerdings auch 28 Teammitglieder weniger im Einsatz. Alle 403 Radelnden in Backnang haben 15 Tonnen CO2 eingespart. „Das hilft bei der Erreichung der Klimaziele zur CO2-Neutralität in Backnang bis 2035, die wir uns im ‚Klimabündnis Backnang auf die Fahne geschrieben haben“, heißt es vonseiten des ADFC. Denn die Klimawende brauche eine Verkehrswende, heben die Vereine hervor. Etwa 7,5 Millionen Tonnen CO2 ließen sich laut Verkehrsministerium alleine in Deutschland vermeiden, wenn zirka 30 Prozent der Kurzstrecken bis sechs Kilometer in den Innenstädten mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren werden.
Einen Beitrag zur Aktion Stadtradeln und somit zum Klimaschutz haben in diesem Jahr erstmals auch die Murrhardter geleistet und der Einstieg kann sich sehen lassen: 29323 Kilometer haben die Bürgerinnen und Bürger der Walterichstadt zusammengetragen, ein Großteil davon wurde vom Team der Bodelschwinghschule erbracht. „Das Feedback, das uns erreicht hat, war durchweg positiv“, bilanziert Thomas Zeeb vom Murrhardter Amt Wirtschaft, Kultur und Tourismus. „Es lief sehr gut und wir wollen auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei sein.“ Er sehe die Chance, dass die Aktion dann durch die gesteigerte Wahrnehmung noch zusätzliche Teilnehmer bekommt und sich das Ergebnis sogar noch steigern lässt.
Denn schon in diesem Jahr seien noch Kurzentschlossene zu einem späteren Zeitpunkt hinzugekommen. „So richtig durchgestartet ist das Stadtradeln in Murrhardt kurz vor dem Aktionszeitraum und auch bis zum Schluss haben sich noch weitere Teams angemeldet“, berichtet Zeeb. Für die erstmalige Teilnahme ist auch er durchaus zufrieden mit dem Ergebnis. 249 Teilnahmen seien ein respektabler Wert, „darauf kann man aufbauen“. Allerdings verweist auch der Murrhardter auf die schlechten Wetterbedingungen. In seinem Umfeld hätten einige Radler das betont. „Bei so einem Wetter schickt man ja nicht mal den Hund vor die Tür“, habe es geheißen. Insofern ist er sich sicher: „Mit ein paar sonnigen Tagen mehr wären es auch einige Kilometer mehr geworden.“ Das solle Anreiz sein für das kommende Jahr, um dann noch einmal draufzulegen.
Auch vonseiten des Landratsamts ist man sich aber einig: Die Bilanz für 2021 lässt sich sehen. Als Dank für die zahlreiche und aktive Teilnahme verlost das Landratsamt unter allen Radelnden 150 große und kleine Preise. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden zeitnah informiert.
Jürgen Ehrmann, ADFC-Vorsitzender, sein Team hat in Backnang Platz 2 belegt. „Wir haben in Backnang erneut ein Zeichen für den Radverkehr setzen können. Radverkehr hat Potenzial und wächst.“Die Aktion Stadtradeln ist eine bundesweite Kampagne des Klima-Bündnisses und ist als Wettbewerb konzipiert, um Klimaschutz und nachhaltige Mobilität mit Spaß und Begeisterung voranzubringen. Innerhalb des Aktionszeitraums von 21 Tagen sammeln die Teilnehmer möglichst viele Fahrradkilometer – beruflich wie privat. Durch den kreisweiten Aktionszeitraum können alle mitmachen, die im Rems-Murr-Kreis arbeiten, zur Schule gehen oder einem Verein angehören – auch wenn ihre Kommune nicht mitmacht.
Kreisweit Insgesamt 21 Kommunen im Rems-Murr-Kreis haben in diesem Jahr bei der Aktion Stadtradeln vom 13. Juni bis zum 3. Juli mitgemacht. In über 380 Teams haben sich mehr als 5100 Radelnde zusammengefunden – ein Drittel mehr als im Vorjahr. Im dreiwöchigen Aktionszeitraum haben sie über 1215000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt, wodurch über 178 Tonnen CO2 vermieden wurden. Damit steht der Rems-Murr-Kreis im bundesweiten Vergleich aktuell in den Top 10 der Stadtradeln-Kommunen.
Die Kommunen Von allen Kommunen im Landkreis hat die Stadt Waiblingen mit Abstand die meisten Kilometer gesammelt, 215524 an der Zahl. Den zweiten Platz nimmt Winnenden mit 116583 Kilometern ein. Im Verbreitungsgebiet unserer Zeitung liegt die Stadt Backnang mit 100713 Kilometern vorn, das reicht im Gesamttableau für den fünften Rang. Legt man die absolute Kilometerzahl auf die Einwohner der Kommunen um, so haben Aspach und Kernen im Remstal die Nase vorn mit jeweils 5,18 Kilometern je Einwohner. Von den fünf Neueinsteigern Althütte, Auenwald, Burgstetten, Murrhardt und Sulzbach an der Murr macht bei den absoluten Zahlen die Stadt Murrhardt das Rennen mit 29323 Kilometern, in Relation liegt Burgstetten mit 4,61 Kilometern pro Einwohner vorn. In beiden Kategorien bildet Althütte das Schlusslicht, dort wurden 998 Kilometer erradelt, das sind 0,23 Kilometer pro Einwohner.
Die Teams Das Winnender Team Stihl hat die Konkurrenz abgehängt: 42063 Kilometer schlagen zu Buche, das ist eine CO2-Ersparnis von knapp 6,2 Tonnen. Auf den Plätzen zwei und drei stehen das Schulzentrum Rudersberg und das Landratsamt. Einen respektablen fünften Platz haben die Tesat-Spaceradler aus Backnang geholt mit 18016 Kilometern, ebenfalls gut mit dabei war die Murrhardter Bodelschwinghschule, die bei ihrer Premiere 11635 Kilometer sammelte und auf Platz zwölf landete.
Ergebnis Alle Ergebnisse sind online einsehbar unter www.stadtradeln.de/rems-murr-kreis.