Offenes Gelände vermeiden: So verhält man sich bei einem Gewitter

Hochsommer ist Unwettersaison – die größte Gefahr geht allerdings zumeist nicht vom Blitzeinschlag aus, sondern von Wassereinbruch.

Dunkle Wolken am Horizont sind dieser Tage keine Seltenheit. Symbolfoto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Dunkle Wolken am Horizont sind dieser Tage keine Seltenheit. Symbolfoto: Alexander Becher

Von Kai Wieland

Backnang. Gewitter, Sturmböen, Hagel, Starkregen – beinahe täglich schlagen die Wetter-Apps derzeit Alarm und warnen vor starken Unwettern im Rems-Murr-Kreis.

Die freiwilligen Feuerwehren in Backnang und den umliegenden Gemeinden nehmen diese Situationen stets aufs Neue ernst und bereiten sich auf den möglichen Ernstfall vor. Brände infolge eines Blitzeinschlags, wie es im August 2015 im Aspacher Teilort Allmersbach am Weinberg bei einer Doppelhaushälfte der Fall war, sind dabei allerdings glücklicherweise die Ausnahme, wenn sie auch für großes Aufsehen sorgen. „Feuer wie Dachstuhl- oder ganze Gebäudebrände kommen vor, sind hier bei uns allerdings eher selten“, sagt Daniel Roth, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Backnang.

Bei Unwetter drohen Wasserschäden

Stattdessen sind es insbesondere Wasserschäden, welche die Feuerwehren hierzulande bei schweren Unwetterlagen auf Trab halten. „Das Jahr 2021 zum Beispiel war bei uns von der ein oder anderen Starkregen- beziehungsweise Unwetterzelle gekennzeichnet“, erklärt Daniel Roth. „Insgesamt wurden wir als Freiwillige Feuerwehr Backnang in jenem Jahr zu 216 Einsätzen alarmiert. Darunter entfielen 22 auf das Einsatzstichwort Wassereinbruch.“ Bei weiteren sechs Einsätzen habe es sich um Baum- oder Sturmschäden gehandelt, so der Feuerwehrmann weiter. „Diese beiden Bereiche nehmen bei unseren Unwetterlagen den meisten Platz ein.“

Aber wie verhält man sich bei Gewittergefahr eigentlich richtig? Der altbekannte Merksatz „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ ist längst überholt, und auch ansonsten halten sich einige Mythen hartnäckig.

Daniel Roth verweist für das richtige Verhalten auf die Infos des Ministeriums des Inneren, für Digitales und Kommunen Baden-Württemberg sowie des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Vor und während des Unwetters

Grundsätzlich gilt: Wer die Möglichkeit hat, sollte bei aufziehendem Gewitter offenes Gelände, Berggipfel, Bäume – ganz gleich, ob Buche oder Eiche – und Masten meiden. Besonders zu Überlandleitungen sollte man einen Abstand von mindestens 50 Metern halten. Finger weg gilt für alle Arten von Metallteilen, sei es ein Fahrrad oder ein Regenschirm. Eine altbekannte Weisheit behält aber unverändert Gültigkeit: In einem Auto, das bei einem Blitzeinschlag als faradayscher Käfig fungiert, fühlt man sich zu Recht sicher.

Wer es rechtzeitig nach Hause schafft, sollte dort bei Hagel oder starken Stürmen die Fenster und Rollläden schließen und sich nicht im Keller aufhalten, da diese volllaufen und so zu einer tödlichen Falle werden können. Auch eine Dusche oder ein Bad ist während eines Gewitters nicht empfehlenswert. Zu guter Letzt sollte man vorsichtshalber alle empfindlichen elektrischen Geräte vom Netz nehmen.

Nach dem Gewitter

Ist das Unwetter überstanden, sind dennoch einige Verhaltenshinweise zu beachten. Vor allem sollte man vollgelaufene Kellerräume nicht betreten oder dabei zumindest äußerste Vorsicht walten lassen, weil die Gefahr eines Stromschlags besteht. Auch elektrische Geräte sollte man erst wieder aktivieren, nachdem man sichergestellt hat, dass diese nicht feucht geworden sind.

Wer nach dem Gewitter feststellt, dass das Gebäude oder das Dach beschädigt wurde, sollte am besten nach draußen gehen oder zumindest Sicherheitsabstand halten.

Weitere Infos Hilfreiche Informationen zum richtigen Verhalten bei Unwetter findet man auch auf der Website des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unter www.bbk.bund.de sowie unter dem Link https://t1p.de/klul.

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Erstellt:
17. August 2023, 06:00 Uhr

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