Oft im Hintergrund, jetzt im Mittelpunkt

Beim 2. Backnanger Tag des Ehrenamtes zeichnet OB Frank Nopper 14 Engagierte mit dem „Backnanger Stadtturm“ aus

In Vereinen und Organisationen gibt es in der Regel zwei Sorten von Mitarbeitern: Diejenigen, die in der ersten Reihe und damit regelmäßig im Rampenlicht stehen. Und dann gibt es noch die Schaffer im Hintergrund, die viel leisten, aber selten auffallen. Speziell für die zweite Sorte ist die Auszeichnung „Backnanger Stadtturm“ gedacht, die OB Frank Nopper am Samstag 14 ehrenamtlich Engagierten verliehen hat.

Die von Hellmut G. Bomm gestaltete Ehrennadel „Backnanger Stadtturm“ ist die jüngste Auszeichnung der Stadt. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Die von Hellmut G. Bomm gestaltete Ehrennadel „Backnanger Stadtturm“ ist die jüngste Auszeichnung der Stadt. Foto: A. Becher

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Ob in der Musik, im Sport oder im sozialen Bereich: Ohne Ehrenamtliche wäre vieles in unserer Gesellschaft nicht möglich. Das will die Stadt Backnang würdigen und hat deshalb vor zwei Jahren den „Tag des Ehrenamtes“ ins Leben gerufen, der alle zwei Jahre stattfindet. Bei der Feierstunde im Technikforum, die vom Liederkranz Backnang und dem Gesangverein Harmonie Waldrems-Heiningen musikalisch umrahmt wurde, zeichneten Oberbürgermeister Nopper und die Mitglieder des Gemeinderates am Samstag die folgenden 14 Ehrenamtlichen mit der Ehrennadel „Backnanger Stadtturm“ aus:

Klaus Althoff: Der von OB Nopper als „Ehrenamtsallrounder“ Titulierte engagiert sich in ganz unterschiedlichen Bereichen. Lange Jahre war er Vorstandsmitglied beim Verein Kinder- und Jugendhilfe, er war in der lokalen Agendagruppe Energie und Solar aktiv und engagierte sich im Vorstand der KEH-Förderung für Nachwuchstalente im Bereich der klassischen Musik. Außerdem ist er aktiver Karnevalist beim Backnanger Karnevals-Club und Kassenprüfer bei verschiedenen Vereinen.

Rainer Brühl: Der Sonderpädagoge ist Initiator des Bücherlädles im Sozialen Warenhaus. Dort bietet er Bücherfreunden eine große Lektüreauswahl zu günstigen Preisen, darunter auch so manche Rarität. Das Bücherlädle hat täglich geöffnet, „und man muss es schon sehr ungeschickt anstellen, wenn man Rainer Brühl dann nicht dort antrifft“, sagte OB Nopper. Aktiv war Brühl auch im Beirat des Vereins Kinder- und Jugendhilfe und als Mitbegründer des Weltladens.

Hannelore Fischer: Sie ist das dienstälteste Teammitglied im Sozialen Warenhaus: Seit 23 Jahren engagiert sich Hannelore Fischer für Bedürftige. Wobei die seelsorgerische Betreuung dabei manchmal wichtiger ist als die Ausgabe von Lebensmitteln und Kleidern, wie Frank Nopper weiß. Er beschreibt Hannelore Fischer daher „als eine Frau mit stets offenen Händen und offenen Ohren“.

Christa Freitag: Seit der Gründung des Frauenforums Backnang vor 28 Jahren ist Christa Freitag Mitglied im Vorstand. In dieser Funktion organisiert sie unter anderem den Frauenwirtschaftstag und andere Vortragsveranstaltungen. Auch im Förderverein der Pestalozzischule und in Club Junges Europa war sie schon ehrenamtlich tätig.

Gerhard Gruber: Als „Sachsenweiler Urgestein“ bezeichnet OB Nopper den Mann, der seit 1967 Mitglied des örtlichen Musikvereins ist. Mehr als 20 Jahre hat er im MV Sachsenweiler Klarinette gespielt, seit 1984 ist er als Kassier für die Finanzen des Vereins verantwortlich.

Martina Kobald: In der Männerdomäne Fußball hat sie beim FC Viktoria Backnang ihren festen Platz. Seit 14 Jahren engagiert sie sich in der Jugendleitung der Grün-Weißen und ist in dieser Funktion laut Nopper „Mädchen für alles“. Ob Bewirtung, Trikotkauf oder Sponsorensuche – überall mischt Martina Kobald mit und bringt es so auf rund zwei Stunden ehrenamtlichen Einsatz pro Tag.

Ursula Naumann: Sowohl im Sport als auch in der Seniorenarbeit bringt sich die „Powerfrau für alle Fälle“ (Nopper) ehrenamtlich ein. Ursula Naumann war und ist bei der TSG 1846 in der Turn- und in der Badmintonabteilung in verschiedenen Funktionen aktiv. Außerdem engagiert sie sich seit 18 Jahren im Seniorenbüro, für das sie Töpferkurse leitet und Badefahrten organisiert.

Detlev Reichert: Weil seine Eltern aus Berlin stammen, hatte er von klein auf eine besondere Verbindung zur Hauptstadt. 25 Jahre lang hat Detlev Reichert deshalb den Kreisverband des inzwischen aufgelösten „Bund der Berliner“ geleitet. Überdies ist er im Backnanger Karnevals-Club aktiv: Heute nur noch hinter den Kulissen als Schatzmeister, bis 2015 aber auch als Büttenredner und Sitzungspräsident auf der Bühne.

Hans-Peter Richter: Als „Mister Volleyball“ bezeichnet ihn OB Frank Nopper. 41 Jahre hat er Jugendmannschaften und Aktive bei der TSG 1846 trainiert und in dieser Zeit zahlreiche Erfolge gefeiert. Zuletzt führte er die erste Frauenmannschaft der TSG zum Aufstieg in die Regionalliga. Noppers Fazit: „Wer durch Hans-Peter Richters Schule gegangen ist, kann es in der Welt des Volleyballs ganz nach vorne bringen.“

Ute Röhrle: Die Sportlehrerin an der Anna-Haag-Schule engagiert sich auch in ihrer Freizeit für den Sport. 35 Jahre lang leitete sie Kinder- und Jugendgruppen beim SV Steinbach und packte auch bei der Organisation der SVS-Jahresfeier tatkräftig mit an.

Heidi Taschner: „Sie war und ist immer zur Stelle, wenn Not an der Frau ist“, sagt OB Nopper über sie. Vor allem für den Landfrauenverein Heiningen, den sie 15 Jahre lang geleitet hat, und für die Amsel-Kontaktgruppe, die sich für an Multiple Sklerose erkrankte Menschen einsetzt, hat sich Heidi Taschner im Ehrenamt eingebracht.

Reinhard Till: Seit 2006 ist der promovierte Nachrichtentechniker Vorsitzender des Liederkranzes Backnang. „Damals war mir nicht bewusst, worauf ich mich eingelassen hatte“, gibt Reinhard Till rückblickend zu. Offensichtlich ist er in seinem Amt aber schnell gewachsen, was laut Nopper vor allem 2009 beim 175-Jahr-Jubiläum deutlich wurde. Dies sei „so etwas wie das Meisterstück des Vorsitzenden“ gewesen, lobte der OB.

Alfred Sammet: In Waldrems verwurzelt, engagiert er sich gleich dreifach im Stadtteil. Als Sänger und als Regisseur der Theatergruppe im Gesangverein Harmonie Waldrems-Heiningen, in der Freiwilligen Feuerwehr, deren Abteilungskommandant er 13 Jahre war, und schließlich im RSV Backnang-Waldrems, für den er in jungen Jahren auch als Kunstradfahrer aktiv war. Für Frank Nopper steht fest: „Von seinem Schlag könnten wir noch mehr gebrauchen.“

Irene Weller: „Net schwätze, schaffe“, ist laut OB ihr Motto. Das tut Irene Weller vor allem in der Landfrauenbewegung: Zunächst im Landfrauenverein Backnang, ab 1988 dann im von ihr initiierten Landfrauenverein Heiningen, für den sie 29 Jahre im Vorstand saß. Überdies engagiert sie sich in der Seniorenbetreuung des Heininger Ortschaftsrates und organisiert jeden Monat Veranstaltungen und Ausfahrten für ältere Menschen.

Die Ehrung der TSG-Funktionärin Claudia Krimmer wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, da sie wegen der Hochzeit ihrer Tochter verhindert war.

Auszeichnungen der Stadt Backnang Info Die Stadt Backnang hat fünf verschiedene Möglichkeiten, um verdiente Bürgerinnen und Bürger auszuzeichnen. Über die Verleihung entscheidet jeweils der Gemeinderat. Ehrenbürgerwürde: Die höchste Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat. Sie tut dies aber nur in sehr seltenen Ausnahmefällen. Aktuell gibt es keinen einzigen lebenden Ehrenbürger. Der letzte war der 2012 verstorbene Alt-OB Martin Dietrich. Bürgermedaille: Die 1980 gestiftete Bürgermedaille ist die zweithöchste Auszeichnung. Sie setzt „umfassende und besonders hervorragende Verdienste“ voraus. Insgesamt wurde sie 19 Mal verliehen, allerdings ist der Kreis der Träger auf zehn lebende Personen begrenzt. Aktuell leben sechs Medaillenträger: Robert Antretter, Christa Breuninger, Christa Elser, Edwin Müller, Volker Müller und Walter Schmitt. Backnanger Kanne: Die Zinnkanne mit Stadtwappen erhalten Personen, die sich über viele Jahre hinweg „um das Wohl der Stadt Backnang und ihrer Bürger in besonderem Maße verdient gemacht haben“. Die 1988 gestiftete Auszeichnung wurde bisher an 31 Personen verliehen. Ehrenteller der Stadt Backnang: Der 1987 gestiftete Ehrenteller wird verliehen für „besondere Verdienste um die Stadt Backnang und ihre Bürger im Ehrenamt“. 56 Personen haben ihn bisher erhalten. Backnanger Stadtturm: Die jüngste Ehrung wurde erst vor zwei Jahren eingeführt, „zum Dank und als Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements“. Mit dem Stadtturm werden auch Personen geehrt, die nicht in vorderster Front aktiv sind. Alle zwei Jahre erhalten ihn jeweils maximal 15 Personen.
Ein Ehrentag für die Ehrenamtlichen: Oberbürgermeister Frank Nopper (ganz rechts) freut sich mit den 14 engagierten Bürgern. Hinten von links: Klaus Althoff, Reinhard Till, Rainer Brühl, Hannelore Fischer, Gerhard Gruber, Ursula Naumann, Detlev Reichert, Hans-Peter Richter. Vorne von links: Heidi Taschner, Irene Weller, Alfred Sammet, Martina Kobald, Christa Freitag und Ute Röhrle. Fotos: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Ein Ehrentag für die Ehrenamtlichen: Oberbürgermeister Frank Nopper (ganz rechts) freut sich mit den 14 engagierten Bürgern. Hinten von links: Klaus Althoff, Reinhard Till, Rainer Brühl, Hannelore Fischer, Gerhard Gruber, Ursula Naumann, Detlev Reichert, Hans-Peter Richter. Vorne von links: Heidi Taschner, Irene Weller, Alfred Sammet, Martina Kobald, Christa Freitag und Ute Röhrle. Fotos: A. Becher

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Erstellt:
16. Juli 2018, 06:00 Uhr

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