Online-Handel mit Lebensmitteln wächst

Supermärkte im Netz verzeichnen zweistellige Wachstumsraten – Auch ein Stuttgarter Lieferdienst profitiert vom Wandel

Stuttgart Die Geschäfte der Online-Lebensmittelhändler sind 2018 um 20 Prozent gewachsen. Viele Anbieter wie Allyouneed Fresh, Rewe oder My Time hätten den Eintritt von Amazon Fresh in den deutschen Markt im Mai 2017 als Ansporn gesehen, sagt eine Sprecherin des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel.

Insgesamt machen Online-Bestellungen von Lebensmitteln dennoch erst um die zwei Prozent am Umsatz im Lebensmittelhandel aus. „Die Händler und vor allem die Logistik stellen sich erst allmählich um“, so die Sprecherin. „Das wird aber stetig zunehmen.“

Für internetaffine Städter sei der Online-Einkauf zwar oft umständlicher als der schnelle Besuch in einem Laden um die Ecke, sagen Meinungsforscher von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Doch auf dem Land sei das Potenzial für den Online-Handel mit Lebensmitteln größer. Hier gibt es derzeit allerdings weniger Möglichkeiten: Für die Lieferanten sei dieser Dienst vergleichsweise teuer, bei vielen Händlern stagniere daher das Angebot, heißt es von der GfK. Zukunftsforscher wie Daniel Anthes prognostizieren aber: Die Digitalisierung im Lebensmittelhandel werde voranschreiten – das zeige schon ein Blick in Länder wie Großbritannien, wo der Anteil des Online-Geschäfts deutlich größer sei.

Einen Wandel spüren sie auch beim Stuttgarter Online-Lebensmittelhändler Lieferladen: „Das Geschäft wächst momentan schneller als noch vor zwei oder drei Jahren“, sagt Geschäftsführer Johannes Kunkel. Durch die Regionalität könne man sich bislang auch gut von großen Händlern abgrenzen, sagt Kunkel. Das Team von Lieferladen arbeitet direkt mit regionalen Erzeugern zusammen. „Wir sind damit auch keine Bedrohung für lokale Produzenten, sondern bringen ihnen eher neue Geschäftsmöglichkeiten.“

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Erstellt:
5. Januar 2019, 03:14 Uhr

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