Optische Täuschungen und kurioses Diebesgut

Die Polizei ist im vergangenen Jahr mehrmals zu ungewöhnlichen Vorfällen hinzugerufen worden – ein Überblick.

In einem Zoogeschäft haben sich zwei Kunden in die Haare bekommen. Grund: Unterschiedliche Ansichten beim Thema Tierhaltung. Symbolfoto: Harlekin-Graphics - stock.adobe.com

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In einem Zoogeschäft haben sich zwei Kunden in die Haare bekommen. Grund: Unterschiedliche Ansichten beim Thema Tierhaltung. Symbolfoto: Harlekin-Graphics - stock.adobe.com

Rems-Murr. Polizeibeamte bekommen in ihrer Laufbahn viel zu sehen. Auch in diesem Jahr hat das zuständige Polizeipräsidium in Aalen wieder einige Fälle zu bearbeiten gehabt, die für Außenstehende schwer nachvollziehbar erscheinen. Vor allem das Diebesgut warf in einigen Fällen Fragen auf.

Hunger und Durst gestillt Die hohen Lebensmittelpreise scheinen auch das kriminelle Milieu getroffen zu haben. Diesen Schluss lässt zumindest die große Ansammlung an Fällen zu, bei welchen Essen oder Getränke gestohlen wurden. Ende April wurde in Kernen im Remstal-Rommelshausen beispielsweise ein Getränkekühlwagen aufgebrochen. Das Diebesgut: mehrere Flaschen Sekt, mehrere Bierkästen und eine Kiste Fanta. Offenbar waren die Täter zudem wählerisch, denn die Polizei teilte mit: „Nachdem die Unbekannten bemerkten, dass eine der Bierkisten alkoholfreies Bier beinhaltete, ließen sie diese zurück.“

Etwas mehr Arbeit musste der Dieb investieren, der im Juni in Fellbach sein Unwesen trieb: Er stahl von einem Acker an der Hofäckerstraße in Schmiden Kartoffeln im Wert von etwa 200 Euro.

Auf Erfrischung waren jene Diebe aus, die im Juli in das Winnender Freibad (Wunnebad) in der Albertviller Straße einstiegen. Sie erbeuteten 150 Stück Eis aus einer Eistruhe sowie zwei Müllsäcke mit leeren PET-Pfandflaschen. Ob die Unbekannten mit ihrer Beute zufrieden waren, hat die Polizei nicht mitgeteilt.

Ebenfalls vom Hunger getrieben schienen Diebe gewesen zu sein, die aus einem Verkaufsschrank vor einem Wohngebäude in der Oberndorfer Straße in Backnang-Heiningen im Dezember zehn Gulaschgläser gestohlen haben. Die Polizei bezifferte den Wert der Beute auf etwa 60 Euro.

Süßigkeiten hatte ein Ladendieb im Dezember in einem Discounter in der Backnanger Gartenstraße im Visier. Er nahm Schokolade im Wert von über 70 Euro mit, ohne dafür zu bezahlen.

Ortsschilder gestohlen Eine Diebesserie hat die Polizei im Mai und Juni auf Trab gehalten. In Waiblingen wurden insgesamt sechs Ortsschilder gestohlen. Zwei der Schilder wurden im Ortsteil Bittenfeld (Leintelstraße und Hochbergstraße), drei der Schilder in Hohenacker (Hegnacher Straße, Handwerkstraße und Bittenfelder Straße) und eines in Erbachhof am Ortsausgang in Richtung Neustadt gestohlen.

Ei auf Bus geworfen Was den Vandalen verärgert hatte, konnte die Polizei nicht sagen. Nur seine Tat wurde im Oktober vermeldet: Auf den Omnibus, in dem ein 43-Jähriger kurz vor 23 Uhr in Backnang auf der B14 Richtung Stuttgart unterwegs war, hat jemand ein Ei geworfen. Dadurch wurde nach Angaben der Polizei die Frontscheibe des Busses beschädigt. Der Sachschaden belief sich auf rund 5000 Euro.

Streit im Zoogeschäft Im Januar ist in der Stuttgarter Straße in Fellbach ein Beratungsgespräch in einem Zoogeschäft ordentlich aus dem Ruder gelaufen. Wie die Polizei mitteilte, wollte ein 46-Jähriger für seine Tochter einen Hasen kaufen. Bei dem Beratungsgespräch habe sich eine weitere Kundin eingemischt, da der 46-Jährige noch mit sich haderte zwei Hasen mitzunehmen, wozu ihm wegen der artgerechten Tierhaltung geraten wurde. Als der Kaufinteressent sein Handy nahm, um, wie er zum Ausdruck brachte, bei seiner Tochter rückzufragen, schlug die 30-jährige Kundin dem Mann sein Handy aus der Hand und verletzte diesen dabei leicht im Gesicht. Das Handy fiel zu Boden und ging kaputt. Die Polizei leitete ein Strafverfahren ein.

Einsatz wegen Fischstäbchen Ein verunglücktes Kochexperiment rief im Februar die Feuerwehr in Schwaikheim auf den Plan. Mit vier Fahrzeugen und 31 Einsatzkräften rückte sie aus. Der Grund: verkohlte Fischstäbchen. Eine 14-jährige Jugendliche hatte sich am Nachmittag Fischstäbchen in der Mikrowelle erwärmen wollen. Durch die Hitze entstand kurzzeitig eine Flamme im Gerät. Das verunsicherte die Jugendliche derart, dass sie die Feuerwehr verständigte. Diese konnte vor Ort schnell Entwarnung geben: Die 14-Jährige blieb unverletzt und bis auf die verkohlten Fischstäbchen entstand kein Sachschaden.

Computerspiel verwirrt Nachbar Weil er glaubte, in einem Mehrfamilienhaus in Fellbach-Schmiden „Flammen und einen piepsenden Rauchmelder“ wahrgenommen zu haben, meldete sich ein Mann im April bei der Leitstelle und diese alarmierte wiederum Polizei und Feuerwehr. Sehr verwundert mussten die Einsatzkräfte vor Ort feststellen, dass der Sachverhalt ein ganz anderer war: Eine Überprüfung beim Wohnungsinhaber ergab, dass dieser auf einem sehr großen Fernseher ein Computerspiel spielte und vermutlich die ständig wechselnden Hintergründe und Töne den Eindruck eines Brands erweckten.

Liebesbotschaft mit Folgen Zuerst war die Sorge groß. War es in Großaspach im Juli zu einem Unglück gekommen? Schließlich hatte ein Zeuge den vermeintlichen Absturz mit Rauchentwicklung gemeldet. Die Auflösung dürfte alle erleichtert haben: Tatsächlich handelte es sich um eine Liebesbotschaft. Ein verliebter Pilot hatte mit seinem Modellflieger mit Rauchanlage ein Herz in die Luft „gemalt“. pol/log

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Erstellt:
31. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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