Pendelverkehr auf der Linie S4 zwischen Backnang und Marbach
Ab Mitte Dezember sollen zwischen Backnang und Marbach am Neckar wieder S-Bahnen fahren, allerdings nicht ganztägig.
Von Kai Wieland
Rems-Murr. Schon seit geraumer Zeit geistert der 15. Dezember, der Tag des Fahrplanwechsels bei der Deutschen Bahn, als möglicher Termin für die Wiederaufnahme des S-Bahn-Betriebs zwischen Backnang und Marbach am Neckar durch das Netz. Nun hat das Unternehmen bestätigt, dass ab dem 15. Dezember wieder Züge der S4 bis nach Backnang und retour fahren sollen – allerdings mit einem stark abgespeckten Angebot.
Wie das Unternehmen am Mittwochnachmittag mitteilte, sollen die Arbeiten bis 15. Dezember so weit fortgeschritten sein, dass der S-Bahn-Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Auch Güterzüge sollen die Strecke, die im Südwesten für flexible Transporte auf der Schiene wichtig sei, dann wieder nutzen. Damit stehe die kleine Murrbahn zum Anfang des kommenden Jahres auch wieder für Umleitungen zur Verfügung, wenn Bauarbeiten zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen für Sperrungen der dortigen Strecke sorgten.
Zum Regelverkehr wird die S-Bahn-Linie Mitte Dezember allerdings noch nicht zurückkehren. Vielmehr biete die Strecke am Morgen sowie am Nachmittag „Platz für Züge der Linie S4“, soll heißen, die S-Bahn verkehrt dann, wenn es der Güterverkehr zulässt. Laut Bahn können die S-Bahnen von 5 bis 10 Uhr sowie von 13 bis 19 Uhr stündlich fahren. „Maßgeblich für den Stundentakt ist, dass vorübergehend alle Züge noch mit deutlich verminderter Geschwindigkeit fahren müssen und sich dadurch in beide Richtungen etwa um acht Minuten längere Fahrzeiten ergeben“, heißt es in der Pressemitteilung. „Damit sich vom Zugbetrieb auf der eingleisigen Strecke keine Verzögerungen in das S-Bahn-Netz übertragen, fahren die S-4-Züge zwischen Marbach und Backnang bis auf Weiteres im Pendelverkehr.“
Schienenersatzverkehr mit
Bussen wird fortgesetzt
Demnach soll der S-4-Pendelverkehr jeweils zur Minute .13 in Marbach abfahren und zur Minute .34 in Backnang ankommen. In der Gegenrichtung startet der S-4-Pendelverkehr jeweils zur Minute .43 in Backnang und erreicht zur Minute .04 Marbach. In Marbach bestehe dann jeweils Anschluss von und nach Stuttgart Schwabstraße. Die S-Bahnen der S4 zwischen Marbach und Stuttgart Schwabstraße fahren von montags bis samstags tagsüber durchgängig im 15-Minuten-Takt, darüber hinaus im Halbstundentakt.
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Der Pendelverkehr allein wird aber kaum reichen, um das Fahrgastaufkommen der Strecke zu bewältigen. Deshalb setzt die Deutsche Bahn weiterhin auf Schienenersatzverkehr. Um weiterhin zwei Fahrten pro Stunde anbieten zu können, fahren während der Betriebszeiten des Pendelverkehrs zur Minute .48 in Marbach und zur Minute .13 in Backnang wie gewohnt die SEV-Busse der Linie S4E ab. Außerhalb der Angebotszeiten des S-4-Pendelverkehrs fahren die Busse in Marbach am Neckar zu den Minuten .18 und .48 ab. Die Busse starten dann zu den Minuten .13 und .43 in Backnang.
Sicherung der Strecke vor Erdrutschen und Murgängen mit Netzen und Zäunen
Seit Ende Juni hatte jeglicher Zugverkehr auf der sogenannten kleinen Murrbahn infolge des Starkregens und mehrerer davon ausgelöster Hangrutschungen brachgelegen. Eine Strecke von rund zehn Kilometern war von dem Unwetter betroffen, besonders gravierend waren die Schäden im Bereich des Bahnhofs von Kirchberg an der Murr. An insgesamt elf Baufeldern ist die Bahntochter DB Infrago derzeit mit der Sicherung von Hängen befasst (wir berichteten). Für die Wiederaufnahme des Zugverkehrs auf der kleinen Murrbahn wurden zudem Schlamm, Vegetation und Geröll entfernt. Wo Schlammstellen die Gleisanlagen beschädigt haben, hat die Deutsche Bahn eigenen Aussagen zufolge den Oberbau stabilisiert und Schienen und Schwellen getauscht. Darüber hinaus habe man, um Rutschungen zu vermeiden, Sicherungen mit Netzen errichtet. Um Murgänge von den Gleisanlagen fernzuhalten, wurden außerdem drei Zäune installiert. Dazu laufen parallel weiterhin hydrogeologische Gutachten, welche die Grundlage für mögliche vorbeugende Maßnahmen schaffen sollen, um zukünftig ein vergleichbares Schadensausmaß zu verhindern.
Nach dem Fahrplanwechsel seien weitere Arbeiten vorgesehen, damit die Züge auf der Strecke wieder mit voller Geschwindigkeit fahren können, heißt es von der Deutschen Bahn. Der Termin für die Arbeiten werde derzeit noch mit den Fachdiensten und Baufirmen abgestimmt. „Das Errichten einer robusten Infrastruktur und die Stabilisierung des Bahnbetriebs durch das Vorhalten von Ausweichstrecken entsprechen jeweils den Zielen des Sanierungsprogramms ‚S3‘, mit dem die DB innerhalb der nächsten drei Jahre pünktlicher und verlässlicher werden will“, heißt es dazu in der Pressemitteilung des Unternehmens.