Prominenter Neuzugang für die VfB-Frauen
Eigentlich wollte sie die Karriere als Fußballerin beenden. Nun aber schlüpft Olympiasiegerin Leonie Maier in das Trikot mit dem Brustring.
Von Dirk Preiß
Stuttgart - Es ist: „Eine Herzensangelegenheit.“ Es ist auch: „Ein Kindheitstraum.“ Und es ist auch: „Eine neue Herausforderung.“ Mit der eigentlich niemand gerechnet hat. Nicht einmal Leonie Maier selbst. „Eigentlich“, sagt die 31-Jährige, „hatte ich mich im Sommer dazu entschieden, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen.“ Nun aber packt sie die Kickstiefel wieder aus – um beim VfB Stuttgart zu spielen.
Der Club, dessen noch junge Frauenmannschaft im vergangenen Jahr den Aufstieg von der Oberliga in die drittklassige Regionalliga geschafft hat, gab am Dienstag die Verpflichtung der früheren Nationalspielerin bekannt. Und hat ab sofort zwei Olympiasiegerinnen im Kader. Mandy Islacker und Leonie Maier gewannen 2016 gemeinsam in Rio de Janeiro die Goldmedaille mit der deutschen Mannschaft, nun wollen die beiden Spitzenspielerinnen die VfB-Frauen weiter voranbringen.
Als „eine absolute Ausnahmespielerin“ bezeichnet Sascha Glass, der Sportdirektor für die Frauen beim VfB, die neue Spielerin und betont: „Sie wird uns mit ihrer Erfahrung absolut weiterhelfen.“ Tatsächlich hat die in Stuttgart geborene Fußballerin einiges erlebt in den vergangenen Jahren.
2013 wurde sie Europameisterin, 2016 Olympiasiegerin. Mit dem FC Bayern feierte sie zweimal den Meistertitel, ehe sie beim FC Arsenal und beim FC Everton insgesamt vier Jahre lang Auslandserfahrung sammelte. „Ich bin dankbar dafür, was ich alles durch den Fußball erleben durfte“, sagt sie. 2023 beendete sie nach 79 Länderspielen ihre Karriere in der Nationalmannschaft, nach einem Jahr bei der TSG Hoffenheim sollte vor einigen Wochen dann endgültig Schluss sein mit der aktiven Laufbahn als Fußballerin. Nun aber geht die in Remseck aufgewachsene Defensivspielerin für den VfB in die Verlängerung.
Ein Jahr lang will sie in Stuttgart nun vorerst weiterspielen und dem Club helfen, weitere Schritte nach oben zu gehen. Die zweite Liga, schnellstmöglich auch die erste – das sind die Ziele des Vereins. „Ich bin total gespannt auf die Saison“, sagt Leonie Maier, „ich denke, wir können einiges reißen.“ Wobei: Im ersten Pflichtspiel setzte es eine Niederlage.
Am Sonntag verlor das Frauenteam des VfB bei der Premiere im DFB-Pokal knapp gegen den 1. FSV Mainz 05 (ebenfalls Regionalligist). Am kommenden Wochenende steht für die Mannschaft von Cheftrainer Heiko Gerber dann das Zweitrundenspiel im WFV-Pokal an, ehe eine Woche darauf die Saison in der Regionalliga beginnt.
„Ich bin stolz, dass ich jetzt das Trikot mit dem Brustring tragen darf“, sagt Leonie Maier, die nicht nur mit der eigenen fußballerischen Klasse punkten will: „Ich hoffe, dass ich auch unsere jungen Spielerinnen weiterbringen kann.“ Auch beruflich startet sie neu und wird die VfB-Fußballschule unterstützen.