Querungshilfe für die Welzheimer Straße in Weissach im Tal

Die viel befahrene Welzheimer Straße in Unterweissach soll einen Fußgängerübergang bekommen. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Querungshilfe soll das ehemalige Rombold-Areal und die Gewerbeansiedlungen an der Straße miteinander verbinden.

An dieser Stelle der Welzheimer Straße soll eine Mittelinsel geschaffen werden. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

An dieser Stelle der Welzheimer Straße soll eine Mittelinsel geschaffen werden. Foto: Alexander Becher

Von Melanie Maier

Weissach im Tal. Die Welzheimer Straße zu überqueren stellt für Fußgänger und Radfahrer an vielen Stellen eine kleine bis mittelgroße Herausforderung dar. Als eine der wichtigsten Durchgangsstraßen von Unterweissach ist sie besonders zu den Stoßzeiten viel befahren. Eine Lösung, die allen Verkehrsteilnehmern gerecht wird, wird schon seit Jahren gesucht. Und zwar nicht zuletzt im Rahmen des integrierten Mobilitätskonzepts, das schon im Juli 2021 in Auftrag gegeben wurde (wir berichteten). Nun sind ihr Verwaltung und Gemeinderat ein gutes Stück näher gekommen.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung im Dorftreff in Cottenweiler hat das Gremium einstimmig für den Bau einer Mittelinsel – zwischen der Rossmann-Filiale und dem Medisports Healthclub – gestimmt. Die Fußgängerquerung solle als Verbindung zwischen dem ehemaligen Rombold-Areal und den Gewerbeansiedlungen beidseitig der Straße dienen, sagte Andreas Geckeler vom Backnanger Ingenieurbüro Frank, das mit der Planung und der Ausführung des Baus der Mittelinsel beauftragt wurde, in der Sitzung. Denn zwischen der Fußgängerampel an der Lommatzscher Straße und der Mittelinsel beim Edeka sei keine weitere Querungshilfe vorhanden.

Die Fahrbahnverschwenkung trägt zu einer Geschwindigkeitsreduzierung bei

Die Mittelinsel, die gebaut werden soll, sei als Fahrbahnteiler gedacht, so Geckeler. Ein Vorteil: „Die damit einhergehende Verschwenkung der Fahrbahn trägt auch zur Geschwindigkeitsreduzierung bei.“ Der Bordstein werde an einer Stelle abgesenkt, um den Übergang Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl zugänglich zu machen, zudem sollen sogenannte Blindenleitsteine Menschen mit Sehbeeinträchtigungen die Überquerung der Straße erleichtern.

Geckeler stellte zwei mögliche Varianten der Querungshilfe vor. Die erste sieht den Bau der Mittelinsel wie oben geschildert vor. Sie ist bereits mit dem Landratsamt, dem Polizeipräsidium und der Verkehrsbehörde abgestimmt und kostet 135000 Euro brutto. Die zweite geht auf die Markungsbegehung vom 6. Mai zurück. Dabei kam der Vorschlag auf, den Gehweg auf der westlichen Seite des Fußgängerübergangs auf 2,50 Meter zu verbreitern, wodurch auch die Fahrbahn etwas verschwenkt würde. Diese Variante kostet rund 160000 Euro brutto und muss mit den zuständigen Behörden noch abgestimmt werden. Das Projekt könnte über das Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) mit bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Aufwendungen gefördert werden.

Räte sprechen sich fast geschlossen für die zweite Variante aus

Die Verbreiterung des Gehwegs sei „eine sinnvolle Sache“, meinte Andreas Geckeler. Die Rätinnen und Räte begrüßten, dass „an der Stelle etwas getan wird“, und sprachen sich fast geschlossen für die zweite Variante aus. Er plädiere dafür, „weil auf dem Gehweg oft genug viel los ist“, sagte beispielsweise Dietmar Schönberger (SPD). Zugleich forderte er, dass noch eine deutliche Hilfe für Radfahrer folgen müsse, „denn sonst fährt man über eine schöne Brücke und steht kurz drauf an der Welzheimer Straße und kommt nicht weiter“. Mit der Brücke bezog sich Schönberger auf den Vorschlag der Verwaltung, die geplante Fuß- und Radwegbrücke zwischen der Welzheimer Straße und dem Georg-Elser-Weg in den Förderantrag aufzunehmen. Über das Sonderprogramm „Stadt und Land“ könnten die Kosten des Radverkehrsanteils zu 90Prozent vom Bund gefördert werden.

Wilhelm König (UBL), der die Sitzung als Vertretung für den abwesenden Bürgermeister Daniel Bogner leitete, wies darauf hin, dass der Bau der Radwegbrücke noch nicht vom Gemeinderat beschlossen sei. Es sei aber eine gute Sache, diese gleich in den Förderantrag aufzunehmen.

Markus Gentner (CDU/FWV) fragte nach, warum man statt der Mittelinsel nicht einen Zebrastreifen oder eine Fußgängerampel anbringen könne. Das sei aus verkehrsrechtlicher Sicht sicherlich nicht möglich, entgegnete Geckeler. „Eine Ampel würde bei dem ganzen Verkehr zu zusätzlichem Rückstau führen.“ Zudem sei das Landratsamt gegen eine Ampel, die Option sei schon vorgeschlagen worden. Die stellvertretende Bauamtsleiterin Sarah Kienzle-Krauter ergänzte, dass die Welzheimer Straße eine Kreisstraße (K1908) sei, auf der das Landratsamt die Oberhand habe. Die Mittelinsel könne aber von Vorteil sein, so Geckeler: „Die Fußgänger können sich dort auf eine Straßenseite konzentrieren und müssen nicht beide Seiten gleichzeitig erfassen.“

Für einen beidseitigen Radschutzstreifen ist die Fahrbahn nicht breit genug

Carl Höfer (CDU/FWV) hakte nach, ob es möglich sei, den Übergang zu verlegen, um den Anschluss an den Radweg weiter hinten zu gewährleisten und zwei Querungen zu vermeiden. „Die Mittelinsel ist prinzipiell nicht als Übergang für Radfahrer gedacht“, erwiderte Geckeler. „Eine Radquerung in dem Sinne wird es ja nicht geben, sondern nur eine Markierung auf der Fahrbahn.“ Denn für einen beidseitigen Schutzstreifen sei die Straße nicht breit genug. „Und für einen gemeinsamen Geh- und Radweg bräuchte man mindestens 3,70 Meter.“ Zur Querung reiche die Mittelinsel aber auch für Fahrräder und Kinderwagen aus.

Er sei mit der Lösung nicht einig, da der schwächste Verkehrsteilnehmer in der Pflicht sei, sagte Thomas Obermüller (LWB): „Ich will immer noch den Gedanken verfolgt wissen, dass wir da weiße Striche auf die Fahrbahn nehmen. Weiter hinten staut sichs sowieso.“ Obermüller erwähnte die Novelle des Straßenverkehrsgesetzes, nach der die Kommunen mehr Spielräume eingeräumt bekommen. „Das Gute ist ja, dass wir uns mit der Maßnahme nichts verbauen“, sagte Geckeler. Einen Zebrastreifen könne man auch nachträglich anbringen.

Thomas Heller (UBL) störte sich an den Fahrbahnverschwenkungen. Für landwirtschaftliche Geräte seien diese hinderlich. „Außerdem kostet das sicherlich mehr Geld, als wenn man die Fahrbahn gerade lassen würde“, sagte er.

Jan Hutzenlaub (LWB) dagegen sprach sich für die Verschwenkung aus, „um an der Stelle mehr Sicherheit zu schaffen“. Er bat darum, vor der Schaffung der Mittelinsel noch einmal mit dem Landratsamt zwecks eines Zebrastreifens ins Gespräch zu gehen. Das wurde in den Beschlussvorschlag aufgenommen. Bei der Abstimmung votierte das Gremium einstimmig für die Variante zwei und die Beantragung der Förderungen. Thomas Heller enthielt sich.

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Erstellt:
29. Juni 2023, 06:00 Uhr

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