Rampe macht Kita-Eltern glücklich

Barrierefreier Zugang zum Kindergarten ersetzt Treppe – Auslastung entwickelt sich positiv

Kindergarten Hummelbühl Archivfoto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Kindergarten Hummelbühl Archivfoto: J. Fiedler

Von Ute Gruber

SULZBACH AN DER MURR. Viele Jahre mussten die Eltern, die ihre Kinder im katholischen Kindergarten Hummelbühl haben, sich gedulden. Nun endlich haben sie ihren barrierefreien Vordereingang bekommen. Immer wieder erschien das Projekt Hummelbühl-Rampe in der Haushaltsplanung der Gemeinde, immer wieder wurde es zurückgestellt wegen dringender Investitionen wie Hochwasserschutz oder Trinkwasserversorgung. Unmittelbarer Handlungsbedarf bestand nicht, da der Kindergarten eigentlich schon von der Gartenseite her einen barrierefreien Zugang hat. Der ist allerdings nur über den Gärtlesrain, einen reinen Fußweg von etwa 200 Metern Länge, zu erreichen.

Auf massiven Druck der Eltern hat sich etwas getan

Der Kindergarten liegt idyllisch über dem Murrtal an einem sonnigen, aber steilen Südhang; der Haupteingang war vom öffentlichen Parkplatz im Norden zwar mit wenigen Schritten, aber seither nur über eine steile Treppe mit 20 Stufen zu erreichen. Eine Herausforderung nicht nur für Getränke- oder Essenslieferanten, sondern auch für Eltern mit kleineren (gehunfähigen) Geschwisterkindern im Schlepptau: Die mussten entweder auf den Arm genommen oder oben stehen gelassen werden, bis der Nachwuchs den Erzieherinnen ausgehändigt war.

Schon die inzwischen pensionierte Leiterin Carmen Rodlberger war mit dem Wunsch nach einer Rampe an die Trägerschaft herangetreten. Aber erst jetzt unter Barbara Stocker nahm die Sache Gestalt an. Unter anderem auf massiven Druck des Elternbeirats. „Wir sind all halb Jahr bei der Gemeinde aufgeschlagen“, erzählt die Vorsitzende Miriam Pfähler, nachdem sich zeitgleich bei mehreren Beteiligten weiterer Nachwuchs ankündigte. Sie selbst etwa musste wegen Rückenproblemen das Baby bei Wind und Wetter draußen stehen lassen, weil sie nicht heben durfte.

Inzwischen hatte sich auch die Auslastung des Kindergartens positiv entwickelt. „Es gab ja eine Zeit, da hätten wir eigentlich eine Gruppe schließen müssen“, erinnert Bürgermeister Dieter Zahn, obwohl das Eintrittsalter auf zwei Jahre gesenkt worden sei. Keine gute Voraussetzung für Investitionen.

Dann aber kam die Flüchtlingswelle inklusive Familien mit Kleinkindern, die die Gruppen füllten, und inzwischen gibt es auch unter den Einheimischen viele junge Familien. „Wir hatten vergangenes Jahr 16 Kinder, die eingeschult wurden, aber alle Plätze sind wieder belegt“, berichtet freudig Erzieherin Alexandra Stuhler, „inzwischen melden manche ihre Kinder schon vor der Geburt an.“ Die Bedarfsplanung im Kindergartenbereich ist aufgrund des geringen Alters eben immer sehr kurzfristig.

Jetzt also hat der Zweckverband Bauhof Murrhardt/Sulzbach an der Murr einen schön geschwungenen, asphaltierten Weg neben die Treppe gebaut, eingefasst mit einem hellen Band aus Pflastersteinen. Zehn Tonnen Mineralbeton und acht Tonnen Asphalt hat Bauhofleiter Werner Joos mit seinen Mitarbeitern in 164 Arbeitsstunden sachgerecht verbaut. Unter ständiger Beobachtung, wie man hört: „Die Kinder haben sich das natürlich nicht entgehen lassen“, erzählt lachend Barbara Stocker, „die haben Bänke rausgetragen und den ganzen Vormittag zugeschaut. Das Größte war der Bagger!“ So viel ehrfürchtige Bewunderung wird den Bauarbeitern wahrscheinlich selten zuteil. Da wird auch sicherlich bei dem einen oder anderen Sprössling ein neuer Berufswunsch entstanden sein.

Selbst Gegenverkehr ist möglich

Von den Müttern mit Kinderwagen wurde bereits lobend festgestellt, dass selbst Gegenverkehr möglich ist, nur die Beleuchtung fehle noch. Statt der Leuchten entlang des Wegs werden von den Kindern fröhlich selbst gebastelte Glitzersterne in die Erde gesteckt, nachdem sie die Gäste bei der Einweihung mit einem Willkommens- und einem Dankeslied begrüßt haben. Pfarrer Jose Anthony weiht den Weg feierlich unter segnendem Schwingen seines Weihwasserwedels, dann wird fleißig den angebotenen Keksen, Brezeln und salzigen Stückle zugesprochen. Dazu gibt’s, passend zu den frostigen Temperaturen, heißen Punsch und Glühwein.

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Erstellt:
28. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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