Riesenspaß beim Saatbombenbau

Das Weissacher Verbundprojekt „Prima Klima“ geht neue Wege, um die Öffentlichkeit anzusprechen und bildet Interessenten zum Klimacoach aus. Ein kostenloser Online-Aktionstag bildete den Auftakt für eine Reihe digitaler Veranstaltungen.

Unsere Autorin war ebenso wie die anderen Teilnehmer der Mitmachvideokonferenz zum Klimaschutz begeistert bei der Sache. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Unsere Autorin war ebenso wie die anderen Teilnehmer der Mitmachvideokonferenz zum Klimaschutz begeistert bei der Sache. Foto: J. Fiedler

Von Carmen Warstat

WEISSACH IM TAL. Das Schöne ist: Jeder kann mitmachen, denn „Prima Klima“ richtet sich an alle, die sich im Alltag für den Klimaschutz einsetzen möchten, wobei Spaß und Zusammenhalt erfahren und die Ökobilanzen aktiv verbessert werden können. Zum Auftakt wurden Meisenknödel und Seed Bombs (Saatbälle mit einer Insektenmischung) gebastelt sowie ein umweltfreundliches Putzmittel gemixt. Besonders Familien nutzten das Angebot und waren begeistert.

Die Kinder hatten beim Kneten der Kokosölmasse für die Meisenknödel und beim „Matschen“ mit der Erde für die Seed Bombs einen Riesenspaß und lernten wie nebenbei einiges darüber, wie sie Natur und Umwelt gestalten und schützen können.

Koordiniert wurde der Aktionstag mit pädagogischem Geschick von Kim Montenegro und Katharina Banholzer (vom Verein Kubus), die zum Treffen per Zoom-App im Internet eingeladen und die angemeldeten Teilnehmer zuvor mit dem liebevoll zusammengestellten Bastelmaterial versorgt hatten. Mitgemacht haben insgesamt 20 Teilnehmer, der jüngste von ihnen nur zweieinhalb Jahre alt. „Cool“ fanden es sowohl Kim Montenegros Team als auch die Familien an den Bildschirmen zu Hause. Körperliche Übungen fürs Durchhaltevermögen machten auch Freude und vertrieben eventuell aufkommende Müdigkeit. Kleine Fragerunden regten zum Nachdenken und Mitmachen an. Als Werkzeuge waren Schüssel und Esslöffel im Einsatz, wobei letztere auch der Abstimmung dienten: „Die Löffel hoch, wer Spaß hatte“, hieß es zum Abschluss, und nicht nur die Kinder waren mit Feuereifer dabei.

Das Bundesministerium
für Umwelt und Naturschutz fördert das Projekt.

Das Verbundprojekt existiert seit zwei Jahren und verbindet den Verein Klimaschutz konkret mit der Gemeinde Weissach sowie dem im Januar beigetretenen Verein Kubus. Es wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert und will alle Menschen, auch Geflüchtete, Einkommensschwächere und Menschen mit Behinderung sowie generationsübergreifend Senioren, Kinder und Jugendliche ansprechen. Das Wort „prima“ im Projektnamen steht dabei für partizipativ, respektvoll, inklusiv, maßvoll und aktiv. Und Handeln wird selbstverständlich großgeschrieben.

Nun hoffen die Aktivistinnen, Interesse beispielsweise an der Ausbildung zu Klimacoaches geweckt zu haben, denn sie brauchen Multiplikatoren, also Menschen, die die Ideen und praktischen Tipps weitertragen. Die Anleitung erfolgt nicht nur auf fachlichem Gebiet, sondern wird auch diverse Softskills wie Kommunikationsstrategien und didaktische Grundkenntnisse umfassen und dürfte etwa für junge Menschen auch zur Ergänzung ihrer Ausbildungen und beruflichen Wege interessant sein. Da aber nicht jeder eine Gruppe anleiten kann oder möchte, wird es auch andere Aufgabenfelder geben, der jede Person jedes Alters sich entsprechend ihrer Begabungen widmen kann.

Im Durchschnitt soll eine Einsparung von zwei Tonnen CO2 pro Einwohner erreicht werden – für ein besseres Klima in Weissach im Tal und Umgebung. Gebildet wird das fünfköpfige Team mit den maßgeblichen Handlungsfeldern Konsum, Mobilität, Energie, Landwirtschaft und Infrastruktur von Katharina Banholzer, Anja Wilhelm, Kim Montenegro vom Verein Kubus und Silke Müller-Zimmermann vom Verein Klimaschutz konkret sowie von einer Mitarbeiterin der Gemeinde. Der Projektzeitraum begann am im Oktober 2018 und erstreckt sich bis zum 30. September 2022. Im ersten Jahr wurde gemeinsam mit Bürgern ein „Aktionsplan Klimaschutz im Alltag“ mit 48 Maßnahmen erstellt, der nun gemeinsam umzusetzen ist. Die zentralen Fragestellungen sind: Wie kann gemeinsam mit allen Beteiligten eine Verhaltensänderung für ökologische und soziale Nachhaltigkeit im ländlichen Raum erreicht werden und wie kann es gelingen, an diesem Prozess möglichst viele Bürger zu beteiligen?

Die Aktivistinnen selbst berichten über ihre individuellen Ansätze, die sich aus vielen kleinen Handlungs- und Vermeidungsregeln zu einem großen Ganzen zusammensetzen: bewusster konsumieren, Müll vermeiden, umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen und kreative Ideen zur weiteren Erschließung nachhaltiger und praktischer Mobilität entwickeln, regionale Kreisläufe stärken, rücksichtsvoll mit den natürlichen Ressourcen umgehen und nicht zuletzt die Wichtigkeit unserer schönen Orte thematisieren. In diesem Sinne sind für die Zukunft des Verbundprojekts eine Reihe weiterer digitaler Aktionen geplant, darunter demnächst ein saisonal-regionaler Kochabend.

Klimaschutz zum Mitmachen

Wer mithelfen möchte, die Welt schöner und gesünder werden zu lassen, wer auch einen Teil dazu beitragen, dabei Neues lernen, sich mit anderen vernetzen und die eigenen Fähigkeiten verbessern möchte, kann Klimacoach werden.

Im Rahmen von „Prima Klima“ werden Klimacoaches ausgebildet, die „sich prima auskennen und Klimaschutz als Herzensthema haben“, so die Mitglieder des Vereins Kubus e.V. So sollen recht viele Menschen für das komplexe Anliegen begeistert werden.

Wer sich angesprochen fühlt, kann per E-Mail an primaklima@kubusev.org Kontakt aufnehmen. Weitere Informationen findet man auch online auf der Homepage der Gemeinde Weissach im Tal sowie auf der Internetseite www.kubusev.org.

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Erstellt:
15. Februar 2021, 06:00 Uhr

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