Rinder zeigen sich von ihrer besten Seite
Beim Weidefest dreht sich alles um die Nutztiere – Präsentation verschiedener Rassen – Vielfältiges kulinarisches Angebot
Beim Weidefest in Vordermurrhärle drehte sich alles ums Rind. Galloways und Zwergzebus, aber auch andere Rassen verbrachten das Wochenende in dem Murrhardter Teilort. Die verschiedensten Wettbewerbe für Tiere in Verbindung mit der sommerlichen Atmosphäre und kulinarischen Leckerbissen rundeten das Festwochenende ab.

© Jörg Fiedler
Konrad Ganns heller Bulle Rick erhielt die beste Note seiner Gruppe beim Weidefest in Murrhardt.Foto: J. Fiedler
Von Katharina Klein
Die Hauptattraktion: Ohne Galloways kein Weidefest. Die wuscheligen Rinder sind das Markenzeichen der Veranstaltung. In diesem Jahr ist Konrad Gann mit Rick und Josi angereist. Beide sind ungefähr ein Jahr alt, haben aber schon eine stattliche Größe erreicht. Für Rick kam direkt am Samstag sein großer Auftritt. „Der darf gleich zur Körung. Er ist schon nervös“, sagt Gann mit einem Blick auf sein schmuckes Jungtier mit der Fellfarbe Dun, was umgangssprachlich blond heißt. An der Leine von Gann geht es für das hellfellige Rind in den Ring, wo drei dunkle Artgenossen warten. Alle vier werden bei der Körung auf ihre Zuchtfähigkeit geprüft. Unter den kritischen Augen zweier Wertungsrichter müssen sich die künftigen Zuchtbullen auf Herz und Nieren prüfen lassen: Farbe, Pigmentierung, Fellstruktur und der Körperbau spielen eine Rolle. Mitunter scheint Rick das alles etwas zu beunruhigen und er macht es seinem Herrchen nicht einfach, ihn in Zaum zu halten. Veranstalter Uwe Kugler beruhigt aber: „Die tun nichts.“ Übel genommen hat die Jury dem jungen Mann seine Nervosität nicht. „Das ist ein sehr ordentlicher Jungbulle. Vor allem die Bemuskelung ist sehr gut“, lautet das Endurteil. Damit bekommt Rick die beste Note seiner Gruppe: 1b.
Die Nebenattraktion: Zwar werden die Zwergzebus genauso im Ring vorgeführt wie die Galloways, aber sie sind eben doch nicht ganz so prominent vertreten wie ihre zotteligen Verwandten. Die schlanken Rinder mit kurzem Fell und markantem Buckel hinter dem Kopf kommen im Vergleich galant daher. Außer Konkurrenz ist Reinhard Wolf mit drei Tieren angereist: Fallabella, Grace und Roxy. Sie sind keine Zwergzebus, sondern Milchkühe der Arten Holstein, Fleckvieh und Braunvieh. Eine weite Anreise hatten sie nicht, denn der Kieselhof liegt quasi um die Ecke. Aber warum sind die drei Kleinen mit ihren vier Monaten überhaupt da? „Der Rinderzuchtverein hat mich gefragt, ob ich ein paar Kälber zur Schau für die Kinder mitbringen kann“, erklärt Milchbauer Wolf. Da alle seine Kühe sonst die meiste Zeit im Stall verbringen, kam das Sommerwetter am Wochenende gerade recht: „Heute dürfen sie mal die Sonne genießen“, freut sich Wolf.
Für Genießer: Auf der Speisekarte fand sich eine ganz besondere Leckerei: Der Galloway Burger. „Sehr gut“ und „außergewöhnlich gut“ sind nur zwei lobende Aussagen von Besuchern, die das Gericht gerade verspeist hatten. Gebettet auf einer warmen Karotten-Kraut-Mischung wird das Gallowayfleisch-Patty von einer BBQ- und Sauerrahmsoße beträufelt und in ein frisch gebackenes Brötchen verpackt. „Die Soßen und das Kraut habe ich selbst gemacht. Im Kraut sind als besondere Zutaten Ingwer und Curry drin. Die Brötchen kommen vom Bäcker Schultheiß und das Fleisch von uns“, erzählt Heike Streubel, die Ehefrau von Uwe Kugler, die den daher kommenden Spitznamen „Frau Uku“ trägt. Neben dem Burger kredenzten Streubel und ihr Team auch andere Gaumenschmäuse: Veggie-Burger, Sauerbraten, Wurst, Spätzle und ein Salatbottich waren im Angebot. Wer lieber gerne selbst in der Küche steht, konnte sich bei Sarah Dehdarian mit einer Backmischung der anderen Art ausstatten. Das sogenannte „Happy Bread“ ist arm an Kohlehydraten und wird von der Murrhärlerin selbst gemischt, verpackt und verkauft – beim Weidefest sogar zum ersten Mal: „Davor habe ich es immer nur an Freunde und Bekannte weitergegeben.“
Hinter den Kulissen: Uwe Kugler und Heike Streubel sind die Köpfe hinter der Veranstaltung. Zusammen mit Koch Fritz Künstle lenkt „Frau Uku“ die kulinarischen Geschicke. Mit 250 Kilogramm Sauerbraten, 600 Burgern und 600 Würsten sowie 200 Kilogramm Spätzle haben sie das Wochenende in Angriff genommen. „Mal schauen, was alles weg geht“, überlegt Streubel am Samstagnachmittag. Ihr Ehegatte kümmert sich unterdes um die Tiere und ihre Besitzer. „Wir haben in diesem Jahr 25 Betriebe mit 65 Tieren da. So viele Tiere haben wir noch nie hier gehabt“, freut er sich und klebt noch schnell einen Informationszettel an eine Bank. Arno Molter ist der Mann am Mikro. Er moderiert die Tiershows und versorgt das Publikum mit Infos rund um die Rinder.