Rotes Kreuz Rems-Murr investiert in die Notfallrettung

Der DRK-Rettungsdienst im Kreis optimiert seine präklinische Traumaversorgung, um bei schweren Verletzungen besser gerüstet zu sein.

Die Traumaversorgung wird bei Schulungen an Puppen geübt. Foto: DRK-Kreisverband

© DRK-Kreisverband Rems-Murr e.V.

Die Traumaversorgung wird bei Schulungen an Puppen geübt. Foto: DRK-Kreisverband

Rems-Murr. Insgesamt gibt es in Deutschland jedes Jahr schätzungsweise fast zehn Millionen Unfallverletzte. Knapp 58000 Menschen zogen sich laut Statistischem Bundesamt 2022 bei einem Verkehrsunfall schwere oder lebensgefährliche Verletzungen zu. Bezogen auf den Rems-Murr-Kreis verletzten sich statistisch betrachtet allein fast 300 Menschen nach einem Verkehrsunfall schwer. Um für diese Fälle gut gewappnet zu sein, verbessert der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit speziellen Kursprogrammen fortlaufend die Notfallrettung im Kreis. Im Zentrum stand kürzlich die Optimierung der präklinischen Versorgung von Traumapatienten.

„Ein Traumapatient hat beispielsweise nach einem schweren Autounfall eine oder mehrere Verletzungen erlitten, angefangen von Knochenbrüchen bis hin zu schweren Kopfverletzungen oder inneren Blutungen“, erläutert Dominik Bohn vom Team Aus- und Fortbildung des DRK-Rettungsdiensts Rems-Murr. „Nach dem Eintreffen des Rettungswagens und des Notarztes werden die Patienten unmittelbar am Notfallort untersucht, Verletzungen nach dem Schweregrad eingeschätzt und priorisiert, um schnellstmöglich die nötigen lebenserhaltenden und lebensrettenden rettungsdienstlichen Maßnahmen einzuleiten. Die Patienten werden anschließend transportfähig gemacht und unter fachgerechter Betreuung zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gebracht.“

An Bord eines Rettungswagens befinden sich zwei Rettungsdienstmitarbeiter, darunter mindestens ein Notfallsanitäter. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung sind diese eigenverantwortlich für eine qualifizierte Patientenversorgung zuständig; nach schweren Unfällen gemeinsam mit einem Notarzt.

Im Zentrum der Fortbildung stehtdie Versorgung Schwerstverletzter

Das DRK hat seinen Mitarbeitern nun ein außergewöhnliches Fortbildungskonzept ermöglicht, von dem Traumapatienten künftig profitieren werden. Dominik Bohn erläutert: „Ein wesentliches Element, Menschen nach schweren Verletzungen zu retten und vor langfristigen gesundheitlichen Schäden zu bewahren, ist eine bestmögliche präklinische Behandlung am Notfallort.“ Auf diese wichtigen Minuten, in denen nicht die komplette Infrastruktur einer Intensivstation verfügbar ist, sondern der Rettungsdienst mit weniger Mitteln arbeiten muss, zielte die Fortbildung ab. Diese ist Bestandteil des internationales Kurssystems ITLS (International Trauma Life Support). Im Zentrum stand das Training der strukturierten Versorgung von Schwerstverletzten, beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma, oder bei schweren inneren Verletzungen – und das nach internationalen Standards. An zwei intensiven Tagen wurden Fertigkeiten vermittelt und trainiert, mit denen sich nach internationaler Übereinstimmung die Sterblichkeit und die Behinderungsrate von Verletzten senken lassen. Es werden spezielle Techniken der Traumaversorgung vermittelt und praktisch angewendet. So konnten Einsatzsituationen realitätsnah simuliert werden.

Eine flächendeckend gute Versorgung ist das Ziel

„Wir wollen unsere Mitarbeiter in die Lage versetzen, schwer verletzte Patienten entsprechend der aktuellen medizinischen Erkenntnisse und Leitlinien bestmöglich zu versorgen“, betont Dominik Bohn. „Je besser der Ausbildungsstand ist, desto optimaler ist die Patientenversorgung. Wir möchten die Versorgung von Schwerverletzten am Notfallort immer auf dem medizinisch aktuellen Stand halten und uns permanent verbessern. Das ist unser Anspruch. Es ist uns wichtig, flächendeckend eine sehr gute Versorgung von Traumapatienten sicherzustellen, die bei besonders schweren oder lebensbedrohlichen Verletzungen entscheidend sein kann. Was unsere Mitarbeiter vor Ort beginnen, kann im Krankenhaus später erfolgreich fortgesetzt werden.“

An dem Kurs, der weltweit standardisiert abläuft und den der DRK-Rettungsdienst Rems-Murr aus eigenen Mitteln finanziert, nahmen zwölf Rettungsdienstmitarbeiter und sechs Notärzte teil. Die Kursteilnehmer wurden im Anschluss geprüft und erhielten nach ihrer erfolgreichen Prüfung ein international gültiges Zertifikat. pm

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Erstellt:
7. August 2023, 14:00 Uhr

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