S-Bahn kommt fast jeden dritten Tag aus dem Takt
Instandhaltungs- und S-21-Arbeiten behindern in diesem Jahr an hundert Tagen den Verkehr
Die S-Bahn-Passagiere in der Region Stuttgart müssen in diesem Jahr mit mehr Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Der Grund: ein dichte Folge von Instandhaltungs- und S-21-Arbeiten.
Stuttgart An mindestens 100 Tagen in diesem Jahr werde es im S-Bahn-Verkehr zu Einschränkungen wegen Baustellen kommen. Das kündigte der regionale Verkehrsdirektor Jürgen Wurmthaler auf einer Sitzung des Verkehrsausschusses des Verbands Region Stuttgart an. Der Regionalverband ist politisch verantwortlich für den S-Bahn-Verkehr, der von einer Tochter der Deutschen Bahn AG betrieben wird. Neben Arbeiten für Stuttgart 21 im Hauptbahnhof, in Obertürkheim und Feuerbach sind es vor allem Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten für die Infrastruktur, die zu Einschränkungen führen. Sie finden auf der Gäu- und Remsbahn und in den Bereichen Leonberg, Ditzingen und Stuttgart-Vaihingen statt.
„Die Bahn wird in den nächsten Monaten massiv in den Erhalt der Infrastruktur investieren“, sagte Wurmthaler. Rund ein Drittel bis maximal die Hälfte der Einschränkungen sei durch S 21 bedingt. Wurmthaler rechnet allerdings damit, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen könnte und es kaum „Spielräume zur Verbesserung der Pünktlichkeit“ geben wird. So ist beispielsweise geplant, wegen der S-21-Bauarbeiten am Flughafen die Linien S 2 und S 3 in diesem Bereich voll zu sperren. Die Region fordert einen Interimshalt am Messeeingang West sowie die rechtzeitige Inbetriebnahme von zwei Stadtbahnlinien und einen leistungsfähigen Busersatzverkehr.
Der Konzernbetriebsrat der Deutschen Bahn fordert deutlich mehr Geld für Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal. Sonst sei ein „irreparabler Schaden“ für den Schienenverkehr in Deutschland zu befürchten, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Positionspapier. „Tatsache ist: Die Menschen wollen mehr Bahn. Dieser Wunsch kann derzeit aber nicht erfüllt werden.“