Sanierungstarifvertrag bei Heckler & Koch läuft aus
dpa Oberndorf. Vor etwa zwei Jahren sah es zappenduster aus bei Heckler & Koch. Die Lage war so mies, dass die Belegschaft sich zu Extraarbeit ohne Bezahlung bereiterklärte. Die Durststrecke ist inzwischen überwunden - und die Gewerkschaft IG Metall zufrieden.
Die unbezahlte Mehrarbeit beim Waffenbauer Heckler & Koch ist bald Geschichte. Nach zwei Jahren läuft ein Sanierungstarifvertrag zum 1. Juli aus - ab dann greift wieder der Flächentarifvertrag, wie die IG Metall Freudenstadt auf Anfrage mitteilte. Die Belegschaft arbeitet ab Juli wieder 35 Stunden in der Woche, die seit 2019 geltenden zweieinhalb Stunden unbezahlter Extraarbeit fallen weg. „Der Sanierungstarifvertrag hat sich ausgezahlt, die Firma steht heute deutlich besser da als zuvor“, sagt der zuständige Gewerkschafter Georg Faigle. Wenn Beschäftigte mehr arbeiten sollen als 35 Stunden, müsse dies ab Juli als Überstunden bezahlt oder über Zeitkonten später ausgeglichen werden.
Im Frühjahr 2019 stand die Waffenschmiede schlecht da, die Geschäfte waren verlustreich und der Schuldenberg hoch. Mit einer hauchdünnen Mehrheit stimmte die Belegschaft von HK besagtem Sanierungstarifvertrag zu, der die Arbeitszeit pro Woche um 2,5 auf 37,5 Stunden erhöhte. Im Gegenzug verpflichtete sich die Firma zu Investitionen, um die Produktion zu modernisieren und Arbeitsabläufe zu verbessern.
Aus Sicht des Gewerkschafters Faigle waren die Investitionen ein wichtiger Schritt, um das Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen. „Der Sanierungstarifvertrag hat als Initialzündung für eine bessere Entwicklung des Unternehmens beigetragen, es wurde viel investiert und angestoßen“, so Faigle. Inzwischen brummt das Geschäft von Heckler & Koch wieder, das Unternehmen wirtschaftet profitabel und die Auftragsbücher sind voll. HK hat rund 1000 Beschäftigte, von denen mehr als 900 in der Firmenzentrale samt Stammwerk in Oberndorf im nördlichen Schwarzwald tätig sind.
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