Nach Häme über Paralympic-Sportler

Sat. 1 setzt neue Show von Luke Mockridge ab

Nach hämischen Bemerkungen über Para-Sportler nimmt der Sender Sat.1 eine Show des Komikers Luke Mockridge aus dem Programm.

Luke Mockridge: Sat. 1 setzt seine Show ab.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Luke Mockridge: Sat. 1 setzt seine Show ab.

Von red/kna

Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen über Behindertensportler verzichtet Sat. 1 darauf, das neue Format mit dem Moderator Luke Mockridge auszustrahlen. „Man habe sich dazu entschieden, die „neue Show ‚Was ist in der Box?‘ am 12. September nicht zu starten“, sagte ein Sendersprecher der Süddeutschen Zeitung. Mockridges Aussagen „passen nicht zu unseren Werten“, hieß es.

Nach dem Wirbel um seine Aussagen hatte sich der Komiker bei den Sportlerinnen und Sportlern der Paralympics entschuldigt. Zugleich nahm er am Wochenende die Einladung des Deutschen Behindertensportverbands an, der Mockridge eingeladen hatte, „sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind - und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind.“

Sat. 1 zieht die Reißleine

Die Senderchefs von Sat 1 ziehen trotzdem die Reißleine. Zwar habe sich der 35-Jährige „öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt“. Man wünsche sich aber, dass er einen Weg finde, „seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen und das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten“, zitiert die Zeitung den Sendersprecher weiter.

In einem Podcast hatte der 35-Jährige schon Mitte August Athletinnen und Athleten der Spiele in Paris verhöhnt und herabgesetzt. „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“, erklärte er.

Mockridge schrieb am Wochenende auf instagram, die Jokes habe er gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mitleid oft die schlimmste Form der Ausgrenzung sei. „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele.“

So erklärt der Comedian den Vorfall

Er habe bei der Arbeit mit behinderten Menschen immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. „Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid“, schrieb er: „Comedy und Sport sollen Spaß machen – immer! Heute hat das nicht geklappt, und das geht auf meinen Deckel.“ Mockridge griff zugleich die Medien an: „Es fuckt mich auch ab, dass Medien zum Ende dieser Paralympischen Spiele mehr über mich sprechen und nicht über das Turnier.“

Bekannt wurden die Aussagen von Mockridge durch die nach einem Trainingsunfall im Rollstuhl sitzende zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel. Sie bezeichnete in den sozialen Netzwerken die Aussagen als „unfassbar“ und als „menschenverachtende Scheiße“. Vogel sitzt seit einem Unfall im Jahr 2018 querschnittgelähmt im Rollstuhl.

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Erstellt:
8. September 2024, 15:06 Uhr
Aktualisiert:
9. September 2024, 11:07 Uhr

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