Sauna ja, aber keine Innereien und kein Fasching
Beim Fragenlotto geben Kandidaten Einblicke in ihr Privatleben.
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© Alexander Becher
Bei einem Fragenlotto sollten die Kandidaten auf private Fragen antworten. Fotos: A. Becher
Ein großer Glasbehälter ist gefüllt mit 50 Zetteln, darauf jeweils eine Frage zu persönlichen Vorlieben, negativen Eigenschaften oder zur Lebenseinstellung. Zwischen den vier großen Themenkomplexen dürfen die Kandidatin und die beiden Kandidaten jeweils einen Zettel ziehen und müssen spontan auf die jeweilige Frage antworten.
„Im persönlichen Gespräch würde ich Wladimir Putin gerne sagen...“ Daniel Gutmann hat zum Auftakt wirklich keine leichte Aufgabe. Raunen und wohl bedauernswertes Räuspern sind im Publikum zu vernehmen. „Mir tut’s wahnsinnig weh, wenn ich sehe, wie die Kinder sich von ihren Vätern verabschieden und weinen und die Väter es nicht schaffen, stark zu bleiben und den Kühlen zu markieren und zu sagen: Hey, ich komm schon wieder, mach dir keinen Kopf. Die Väter sind total am Ende, weil sie sich sicher sind, dass sie nicht wiederkommen“, sagt der dreifache Familienvater, und weiter: „Ich würde Putin sagen, er solle sich mal anschauen, was er da angerichtet hat und welches Leid er den Menschen zufügt.“
„Wenn ich mit einer berühmten Persönlichkeit zu Abend essen könnte, wäre das...“ Die Aufgabe für Daniel Bogner scheint leichter zu sein. Aber auch der 28-Jährige muss zunächst überlegen. „Ich schwanke zwischen Hans-Joachim Watzke und Elon Musk“, sagt er schließlich und erntet Lacher. Der eine ist Geschäftsführer beim Erstligisten Borussia Dortmund, der andere „ein toller Innovator“, für den sich Bogner schließlich entscheidet.
Auch Lena Weller muss nachdenken, „wann und wohin sie das letzte Mal geflogen ist“. Fliegen? Das vermeidet sie, wo immer es geht, sagt die 26-Jährige. Viel lieber ist sie mit dem Rad und der Bahn unterwegs. „Spontan fällt mir USA ein, fürs Auslandsemester. Das ist aber schon eine Weile her.“ Ihr letzter Urlaub führte sie zuerst mit der Bahn an die Donauquelle und dann mit dem Fahrrad an der Donau entlang bis nach Ungarn. Bei der Frage nach ihrem schönsten und faszinierendesten Liveerlebnis muss die gebürtige Backnangerin auch überlegen. Sie ist eher ein Fan von wunderbaren Naturlandschaften mit tollen Sonnenauf- oder -untergängen, aber das zähle wohl nicht. Wegen Corona sei sie auch schon lange nicht mehr auf einem Konzert gewesen.
Ganz spontan antwortet Bogner dagegen auf die Wer-wird-Millionär-Frage: Für welche Kategorien eignet er sich als Telefonjoker? „Ich würde sagen: Sport, Wirtschaft und Geschichte.“ Und was hat Gutmann immer an seinen Eltern bewundert? „Wahrscheinlich die Geduld mit mir.“ Er sei keineswegs aufmüpfig, sondern ein ganz umgänglicher Kerl, „aber ich habe dann auch schon meine Marotten, wenn ich Hunger hab, dann will ich jetzt essen und nicht in fünf Minuten“, erklärt der 30-Jährige.
Wieder werden neue Zettel mit Fragen gezogen. Die einzige Frau, die sich auf den Weissacher Chefsessel bewirbt, soll folgenden Halbsatz vervollständigen: „In der Sauna werden Sie mich...“ – „Ja da werden Sie mich wahrscheinlich treffen, vielleicht auch mal im Wonnemar. Ich habe mich sehr gefreut, dass da jetzt eine Saunalandschaft drin ist. Das ist jetzt zwar mit Corona alles nicht so einfach. Aber ja, Sauna gerne.“
Und welche Speise hat Bogner noch nie gemocht? Der 28-Jährige antwortet so spontan wie kurz und knapp mit einem Wort: „Innereien.“ Und ergänzt: „Und zwar alle, weder saure Nieren noch Kutteln, gar nichts davon, das ist nicht mein Fall.“
Gutmann darf sein „bestes Faschingskostüm“ benennen. Er sei aber nicht so der Typ, der sich gern verkleidet. Aber als Schüler mit 14 oder 15 war er mal für kurze Zeit im Faschingsverein „Die Erbsenhurgler“. Er sei dann in ein ganz einfach genähtes Faschingskostüm geschlüpft, „die eine Seite gelb, die andere Seite grün – und da sah man einfach nur zum Schießen aus“. flo
Foto: A. Becher Foto: A. Becher Foto: A. Becher
© Alexander Becher
Daniel Bogner, 28, ist Leiter der Stadtkämmerei in Lorch.
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Die 26-jährige Lena Weller leitet ein staatliches Bildungszentrum in Sachsen.
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© Alexander Becher
Daniel Gutmann ist 30 Jahre alt und gelernter Einzelhandelskaufmann.