Freiburgs „linker Anker“ beeindruckt auch den VfB
dpa/lsw Freiburg. Topscorer Vincenzo Grifo und Kapitän Christian Günter bilden die Schokoladenseite des SC Freiburg. Auch Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo weiß das - und warnt vor dem Landesduell am Samstag.
Das Baden-Württemberg-Duell mit dem VfB Stuttgart ist auch für den aus Pforzheim stammenden Vincenzo Grifo immer eine besondere Partie. Deswegen hofft der 28-Jährige, dass er und sein Team im Heimspiel gegen die Schwaben am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ähnlich überzeugen können wie am Mittwochabend beim 4:1 im Achtelfinale des DFB-Pokals bei der TSG 1899 Hoffenheim. Als Wiedergutmachung für die vorherige Klatsche in Dortmund (1:5) hatte Grifo den Sieg beim nordbadischen Konkurrenten gesehen. Und er hofft wie sein Trainer, dass der etwas enttäuschende Rückrundenstart der Freiburger in der Liga nun abgehakt ist.
„Es ist wichtig, dass wir wieder viel Energie auf den Platz kriegen, körperlich und vom Kopf her“, sagte SC-Coach Christian Streich am Freitag. „Ich bin optimistisch, aber es bedarf auch den Willen, wieder mit aller Konsequenz anzulaufen.“ Nachdem nicht nur Grifo das in Dortmund vermissen ließ, war er am Mittwoch wieder omnipräsent - und als Doppeltorschütze zudem „Mann des Spiels“. In der Bundesliga ist er mit vier Toren und neun Assists der Topscorer seines Clubs.
Zusammen mit Kapitän Christian Günter bildet Grifo den „linken Anker“, wie beide Spieler ihre Achse bezeichnen - und der beeindruckt auch VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo. „Unsere rechte Seite braucht eine enorme Defensivleistung gegen Günter und Grifo“, warnte er unter der Woche. „Das ist schon ein Duo, das extrem eingespielt ist.“
Die beiden auch privat befreundeten Profis verstehen sich nahezu blind. „Sie kennen sich schon lange, haben unterschiedliche Qualitäten und Stärken, und sie spielen regelmäßig“, erläuterte Streich einen Teil des Erfolgsrezepts. „Sie sind beide fußballverrückt, gehen ins Detail und wollen das Spiel lesen können.“
Linksverteidiger Günter stößt zwar auch immer wieder dynamisch Richtung Strafraum vor, hat in dieser Saison allerdings noch nicht getroffen. Der 28-Jährige steuerte aber schon sechs Vorlagen bei, eine davon beim 3:2-Sieg im Hinspiel in Stuttgart. Grifo und Günter sind beim SC außerdem für fast alle Standards zuständig - die Matarazzo ebenfalls als große Stärke der Breisgauer ausgemacht hat.
Die frühen Tore im Pokalspiel hätten der Mannschaft Kraft und Selbstvertrauen gegeben, erklärte Grifo nach dem Erreichen des Viertelfinals. Am dritten Liga-Spieltag in Stuttgart hatte der SC auch früh getroffen, da waren zweimal Woo-yeong Jeong und Lucas Höler erfolgreich. Damals waren immerhin 25.000 Zuschauer dabei, die für Stimmung sorgten. Das dürfte mit nur 500 Besuchern im Europa-Park Stadion nun kaum gelingen. „Das tut weh“, sagte Streich. „Wenn das Stadion voll wäre, was da los wäre an Atmosphäre.“ Das könne er auch mit einer emotionalen Ansprache an seine Spieler nicht ausgleichen.
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