Schmetterlingsregen und Kussattacken
Während Andrea Berg ihr 13. Heimspiel in der Mechatronik-Arena absolviert, ist Ehemann Uli Ferber im Notfall „Mädchen für alles“
Er ist für sie da, stärkt ihr den Rücken, organisiert, spornt an, hat den Über- und Durchblick und hofft am Ende, dass seine Frau die Konzertabende beim Heimspiel heil über die Bühne bringt: Uli Ferber – gelernter Bäcker, Hotelier, Spielerberater, SG-Mitbegründer und Ehemann von Andrea Berg.

© Pressefotografie Alexander Beche
Das diesjährige Schmetterlingsmotto beflügelte Andrea Berg: Sie präsentierte beim 13. Heimspiel eine außergewöhnliche Show und war ihren Fans ganz nah. Foto: A. Becher
Von Yvonne Weirauch
ASPACH. Das Opening beginnt, die Fans kreischen, jubeln und klatschen. Uli Ferber steht gegenüber der Bühne am Technik-Pult neben DJ Bobo und Klaus Leutgeb, der die Schmetterlingsbühne konstruiert hat. Ferber zückt das Handy. Er filmt von rechts nach links, von links nach rechts, dann die Bühne, auf der seine Frau Andrea Berg in Erscheinung tritt und kurz darauf im Schmetterlingsregen steht: Abertausende blaue Papierschmetterlinge werden in die Luft geschossen. Ein Moment, den der 58-Jährige sichtlich mitgenießt. Ein Moment, bei dem auch bei ihm etwas Anspannung abfällt, denn – die Show läuft.
Seit 2007 ist Uli Ferber mit der Sängerin verheiratet. Bei den Heimspielen kümmert er sich mit dem gesamten Berg-Team darum, dass alles reibungslos läuft. „Die Vorbereitungen, Planungen, Gespräche und so weiter – all das läuft vor jedem Heimspiel mit großem Zeitvorlauf. Für 2019 ist ja schon seit Anfang diesen Jahres alles in Gange.“
Lange bevor die Konzertbesucher die Mechatronik-Arena betreten, wuselt Uli Ferber über den Platz. Alles geht Hand in Hand. Er weiß, dass er sich auf das Team und die Mitarbeiter verlassen kann – in jeder Situation. Aber: „Im Notfall bin ich Mädchen für alles“, sagt er. Ob es um Abnahmen, Kontrollgänge oder Abstimmungen geht, der Beobachter hat den Eindruck, dass der Hotelier an allen Ecken und Enden gleichzeitig arbeitet. Wichtig ist für den 58-Jährigen aber auch, für die Gäste da zu sein. Zum einen für die Fans seiner Frau, die sich ins Getümmel vor die Bühne stürzen, sowie für die geladenen Besucher, die das Konzert eventuell nur hinter den Kulissen verfolgen. „Ich bin das Bindeglied zwischen Team und Gewerbetreibende und manchmal einfach nur Repräsentant“, sagt Uli Ferber schmunzelnd.
Einen Kurzbesuch bei den Einsatzkräften der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes macht er auch. Sicherheit muss schließlich gewährleistet sein. Andreas Esters, der DRK-Einsatzleiter berichtet, dass schon vor Konzertbeginn einige mit Kreislaufbeschwerden und Insektenstichen versorgt wurden. Sechs Notärzte seien für dieses Heimspiel eingeteilt: „Insgesamt sind wir vom DRK mit etwa 70 Mitarbeitern vertreten“, sagt Esters. Unterstützung habe man aus dem Rems-Murr-Kreis, Ulm und Göppingen. „Bei diesem schwülwarmen Wetter ist es meistens der Kreislauf, der zu schaffen macht, weil man zu wenig trinkt“, so der Einsatzleiter. Während der Konzerte gibt es keine dramatischen Fälle zu vermelden, auch wenn mal die Krankenwagensirene zu hören ist.
Rund um das Stadion reihen sich Merchandise-Stände an Wurstbuden, Getränkestände und Biertische. Auf dem Berg-Dorf, das in diesem Jahr beim Heimspiel Premiere hat, lässt sich Uli Ferber immer mal wieder blicken – meistens hat er das Handy am Ohr. An einem der beiden Konzertabende startet auf dem Fußballplatz hinter der Bühne ein Heißluftballon. Das hat Uli Ferber nur für einen Wimpernschlag im Blick, denn jetzt – kurz vor Beginn des Konzerts – begleitet er seine Frau zum sogenannten Meet&Greet. Viele Konzertbesucher haben ein Treffen mit der Sängerin gewonnen. Während seine Frau sich mit ihren Fans fotografieren lässt und geduldig Autogramme schreibt, schaut Uli Ferber auf die Uhr: „Wir sind gut in der Zeit. Das Konzert beginnt in 45 Minuten.“ Der Tourmanager der Sängerin, Johannes Möllering, von allen nur Hansi genannt, sagt: „Andrea hat die Ruhe weg. Die macht das schon.“ Aber man bemerkt schnell: die Maschinerie läuft. Es geht zack zack.
Gleich wird Andrea Berg auftreten. Natürlich gibt es einen Kuss vom Ehemann. Anschließend widmet sich Uli Ferber wieder den Gästen: Handshake, Small-Talk. Vertraute Begrüßungen gibt es auch, unter anderem mit Backnangs Bürgermeister Dr. Frank Nopper mit Ehefrau Gudrun. Landrat Dr. Richard Sigel wird ebenso freundlich mit Handschlag begrüßt wie die schwäbische Waldfee Mariel Knödler, die ein bisschen Werbung für den Schwäbischen Wald macht.
Besonderes Strahlen
in den Augen
Ferber, der 1976 zusammen mit seinem Bruder den Startschuss für die SG-Sonnenhof Großaspach gegeben hat, scheut sich nicht, durch die Menschenmenge quer über den Platz zu spurten. „Das ist der Uli, der Mann von der Andrea“, hört man hier und da. Selfie-Wünsche und ein Autogramm – ja, das kennt der 58-Jährige auch und erfüllt diese gerne. „Das gehört dazu“, sagt er. Es gibt aber auch Momente, in denen er inne hält, nämlich dann, wenn er sich die Zeit nimmt, die Bühnenshow zu verfolgen: „Ich kenne sie eigentlich durch die Proben. Aber es dann noch mal so in diesem vollen Stadion zu erleben, ist was anderes.“ Ein besonderes Strahlen in den Augen lässt sich dann erkennen, als Andrea Berg die Liebesballade „Solang die Erde sich dreht“ singt, denn diesen Song hat sie für ihren Mann geschrieben.
Als die 52-Jährige eine Kussattacke ankündigt, bleibt ihr Mann gelassen. Eifersucht spielt keine Rolle bei den beiden – eine „gesunde vielleicht“. Die Sängerin kündigt auf der Bühne an: „Ich küsse heute bis der Arzt kommt.“ Vor dem Titel „Wenn Du mich willst, dann küss mich doch“ gibt es einen Knutscher für einige Fans, die an den Gittern vor der Bühne stehen. Und eines ist gewiss: Am Ende des Konzerts gibt es nicht nur ein Feuerwerk, sondern auch wieder einen zärtlichen Kuss für ihren Mann.

Zwei, die stolz auf das Geschehen blicken: Uli Ferber (rechts) und Klaus Leutgeb. Er hat die Bühne konzipiert. Foto: Y. Weirauch