Schnee lockt Menschenmassen vor die Tür
Nach Wochen im Lockdown nutzen viele Mitbürger das schöne Winterwetter und den freien Tag zu einem Ausflug ins Backnanger Umland. Die Polizei muss trotz riesiger Menschenmengen nicht einschreiten, die Abstandsregeln werden meist eingehalten.

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Mit Volldampf über die Schneeschanze: Am Schlittenhang bei Oppenweiler-Schiffrain gab es gestern auch für die Kleinsten Schneefreuden pur. Fotos: J. Fiedler
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Angenehmes Winterwetter mit herrlichem Neuschnee hat gestern riesige Menschenmengen in die Berge des Schwäbisch-Fränkischen Waldes gelockt, und das, obwohl sich die Sonne rar gemacht hatte. An vielen Schlittenhängen waren die Parkplätze voll besetzt, vor allem bei den bekannt guten Pisten. Die Menschen gierten nach den ersten Wochen im Lockdown geradezu nach Bewegung an der frischen Luft. Egal ob Wanderer, Jogger, Skifahrer, Mountainbiker oder Spaziergänger, egal ob allein, zu zweit oder in einer coronakonformen Gruppengröße – die Wege im Backnanger Hinterland waren voller Menschen.
Nicht allen gefiel dies. So gingen bei der Polizei mehrere Anzeigen von besorgten Bürgern ein, auch anonym. Sie alle bezweifelten, dass alles immer so seine Richtigkeit habe. Ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Aalen erklärte gestern jedoch auf Nachfrage, dass keine Verstöße geahndet werden mussten, und das, obwohl an etwa einem halben Dutzend Schneespaß-Brennpunkten Kontrollen stattgefunden hätten. „Wir mussten keine Straßen sperren. Dies war nicht notwendig. Wir haben uns darauf beschränkt, zu kontrollieren, dass die Wege für die Rettungsfahrzeuge frei sind. Von Verhältnissen wie zuletzt vom Feldberg oder vom Harz in den Medien berichtet wurde, waren wir weit entfernt.“
Konkret kontrolliert wurde etwa der Bereich Spiegelberg/Jux. Dort, wo früher der Skilift betrieben wurde. Dort musste die Polizei eine „Konzentration an Ausflüglern mit Schlitten“ feststellen, die die Zufahrtsstraßen massiv zugeparkt hätten. Aber: „Das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen wäre jederzeit möglich gewesen. Wir mussten nicht einschreiten.“ Gleiches galt für Lutzenberg, Schiffrain oder Kaisersbach im Bereich der Deponie Winterhalde.
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Bürgermeister Reinhold Sczuka bestätigte diese Eindrücke. Er joggte quer durch das Gemeindegebiet von Althütte und stellte auch im Fall des Lutzenberger Schlittenhangs fest, dass zwar „eine Menge Leute“ unterwegs waren, dass es aber kein Grund gab, eingreifen zu müssen. „Es waren meist Familien, die für sich separat standen oder den Hang hinunterrutschten. Insofern war alles in Ordnung.“
Schnee
Ansturm auf die Schlittenhänge im Raum Backnang. Schnee verzaubert die Landschaft.

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Neuschnee verzauberte die Natur und präsentierte wunderschöne Winterlandschaften.

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Mutter und Kind haben Spaß beim Schneemannbauen in Schiffrain.

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Riesiger Andrang in Bereich des einstigen Skihangs in Spiegelberg-Jux. Da viele Familien unterwegs waren, wurden kaum Regelverstöße beobachtet.