Sein Einsatz für den Frieden kostete ihn das Leben

Vortrag über Max Josef Metzger, einen Pionier der Friedensbewegung, im Backnanger Technikforum

Das Bild von Max Josef Metzger mit dem enthaupteten Paulus im Hintergrund stand im Zentrum der Veranstaltung. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Das Bild von Max Josef Metzger mit dem enthaupteten Paulus im Hintergrund stand im Zentrum der Veranstaltung. Foto: A. Becher

Von Klaus J. Loderer

BACKNANG. Ein Mensch, der sich vegetarisch ernährt und für Frieden und Ökumene einsetzt. Das klingt modern. Doch weist diese interessante Vortragsveranstaltung im Technikforum weit in die Geschichte zurück. Max Josef Metzger gehörte zu den Männern im 20. Jahrhundert, die sich unentwegt für den Frieden einsetzten – und das mitten in den beiden Weltkriegen. Sein Einsatz für den Frieden kostete ihn schließlich das Leben.

Der Versuch, im Zweiten Weltkrieg ein Manifest für eine demokratische Zukunft Deutschlands nach Schweden zu schicken – es wurde von der Gestapo abgefangen –, zog ein Verfahren vor dem Volksgerichtshof nach sich. Gerade einmal eine Stunde dauerte der Schauprozess, in dem ihn Gerichtspräsident Freisler zum Tode verurteilte. Am 17. April 1944 wurde Metzger hingerichtet. In einem bewegenden Vortrag würdigte Wolfgang Gramer, der seit 1972 mehr als 30 Jahre lang geistlicher Beirat von Pax Christi war, den katholischen Priester, der von einer pazifistischen und ökumenischen Welt träumte, in der Menschen ohne Krieg, religiösen Streit, Alkohol, Fleisch und Zigaretten auskommen.

Der Backnanger Pfarrer Hanser stand mit Metzger in Verbindung

Gramer stellte den Lebensweg Metzgers vor, der 1887 in Schopfheim im Schwarzwald geboren wurde, in Freiburg im Breisgau und Freiburg im Üechtland studierte und 1911 die Priesterweihe empfing. Seine Erlebnisse als Divisionspfarrer im Ersten Weltkrieg ließen ihn zu einem leidenschaftlichen Verfechter für Völkerverständigung und Frieden werden. 1917 arbeitete er ein „Internationales religiöses Friedensprogramm“ aus und gründete den Weltfriedensbund vom Weißen Kreuz. 1919 war er an der Gründung des Friedensbunds deutscher Katholiken beteiligt. Früh schloss er sich der katholischen Abstinenzbewegung an und verzichtete bis zu seinem Lebensende auf Alkohol, Nikotin und Fleisch. 1915 arbeitete er in Graz im Kreuzbündnisverband abstinenter Katholiken und baute eine Volksheilzentrale auf. 1919 gründete er die Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz, deren Generalleiter er wurde. Nach der Umbenennung in Christkönigsgesellschaft wurde der Arbeitsschwerpunkt nach Meitingen bei Augsburg verlegt. Referent Gramer konnte berichten, dass Anfang der 1930erJahre auch der Backnanger Pfarrer Max Hanser der Gesellschaft beitrat.

Zum Stichwort Max Hanser konnte der Backnanger Pfarrer Wolfgang Beck beitragen, dass Hanser auch der Una-Sancta-Bewegung nahestand, einer Bewegung, die von Metzger initiiert wurde, um die christlichen Kirchen einander anzunähern. Metzger gehörte zu den Pionieren der Ökumene. Auf noch eine Gemeinsamkeit von Metzger und Hanser wies Beck hin, dass sie gerne die Messe mit dem Blick zum Volk zelebriert hätten, wie es viel, viel später das Zweite Vatikanische Konzil festlegte. 1933 geriet Metzger schnell ins Visier der Gestapo, der es gelang, eine Spitzelin in die Una-Sancta-Bewegung einzuschleusen.

Im Zentrum der Veranstaltung, die auf Initiative der katholischen Gesamtkirchengemeinde in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Kunstverein Backnang, der Backnanger Initiative für Frieden und Abrüstung, der Arbeiterwohlfahrt, der Katholischen Erwachsenenbildung Rems-Murr und den Naturfreunden Backnang stattfand, stand ein Porträt. Es zeigt Max Josef Metzger als Priester. Es entstand für die Galerie der Aufrechten des Studentenwerks Weiße Rose. Im Hintergrund sieht man ein zweites Bild. Es zeigt den enthaupteten Paulus. Der Schöpfer des Porträts, der Stuttgarter Künstler Professor Dieter Groß, zitierte damit ein Bild seines Paulus-Zyklus. Er erläuterte, was es damit auf sich hat. Er habe dieses Motiv gewählt, da Metzger selbst den Namen Bruder Paulus angenommen habe. Das Schwert im Bild soll nicht nur auf beider Martyrium hinweisen, sondern auch auf die Schärfe ihrer Worte.

Eine stimmungsvolle musikalische Einleitung bot das Saxofonensemble der Jugendmusikschule Backnang mit „Canzone“ von Friedrich Milde. Die zweite Hälfte der Veranstaltung ermöglichte eine allgemeine Diskussion, in der die interessierten Gäste Fragen zu Max Josef Metzger stellten und sich über die aktuelle Arbeit von Pax Christi erkundigten. Moderator Robert Antretter schloss die Veranstaltung mit einem Plädoyer für mehr christliche Werte in der Politik.

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Erstellt:
11. Januar 2020, 16:00 Uhr

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