Raketenschläge auf russisches Gebiet

Sergej Lawrow droht mit „entsprechender“ Antwort

Nachdem die Ukraine erstmals mit ATACMS eine Basis auf russischem Kernland angegriffen hat, reagiert Russland mit Drohungen. Der Außenminister unterstellt dem Westen, er eskaliere den Konflikt.

Russland zeigt sich entrüstet über den Beschuss mit ATACMS (im Foto) durch die Ukraine. (Symbolbild)

© IMAGO/Depositphotos/MikeMareen

Russland zeigt sich entrüstet über den Beschuss mit ATACMS (im Foto) durch die Ukraine. (Symbolbild)

Von red/AFP

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat eine „entsprechende“ Antwort auf den ukrainischen Beschuss russischen Staatsgebiets mit ATACMS-Raketen angekündigt. “Wenn Raketen mit größerer Reichweite von der Ukraine aus in Richtung russisches Territorium eingesetzt werden, bedeutet dies, dass sie von US-Militärexperten bedient werden“, sagte Lawrow am Dienstag nach dem G20-Gipfel vor Journalisten in Rio de Janeiro. Unterdessen bestätigte ein hochrangiger ukrainischer Verantwortlicher der Nachrichtenagentur AFP, dass die Ukraine ATACMS bei einem Angriff auf die russische Region Brjansk eingesetzt habe.

Russlands Außenminister Lawrow sagte zu dem ATACMS-Beschuss: „Wir werden dies als eine neue Phase des westlichen Krieges gegen Russland betrachten und entsprechend reagieren.“ Es handle sich um ein „Zeichen“ der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten, dass diese eine Eskalation suchten. 

Neue Doktrin für russische Atomwaffen

Lawrow sagte zudem in Richtung der westlichen Verbündeten der Ukraine, diese sollten die russische Nukleardoktrin „vollständig“ lesen.  

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nannte die Drohung „unverantwortlich“. Die EU verurteile jede Drohung mit Atomwaffen, sagte er nach einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel. Es sei nicht das erste Mal, dass der russische Staatschef Wladimir Putin Unsicherheit erzeugen wolle, betonte Borrell.

Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, in der Nacht zu Dienstag habe Kiew eine Militäreinrichtung in der Grenzregion Brjansk mit sechs ballistischen Raketen angegriffen, dabei seien auch von den USA gelieferte weitreichende Raketen des Typs ATACMS eingesetzt worden.

ATACMS verursachen Brand einer Militäreinrichtung

Dem Ministerium zufolge wurden fünf der Raketen von der russischen Luftabwehr abgeschossen. Trümmerteile einer sechsten Rakete seien auf eine nicht näher spezifizierte „Militäreinrichtung“ gefallen und hätten einen kleinen Brand verursacht. Verletzte oder Schäden gab es demnach nicht. 

Es handelt sich um den ersten Angriff seit der Zustimmung von US-Präsident Joe Biden zu dem Einsatz von US-ATACMS-Raketen durch die Ukraine. Kiew hatte von Washington seit Monaten grünes Licht für den Einsatz der ATACMS-Raketen mit größerer Reichweite gegen Ziele im russischen Hinterland gefordert.

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Erstellt:
19. November 2024, 16:42 Uhr

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