„Sind wir einfach mal optimistisch“
Frank Hornek spricht im Kirchberger Gemeinderat von wesentlichen Fortschritten in Sachen Radweg entlang der K1834 – Landratsamt plant im Moment Details
Der geplante Radweg zwischen Kirchberg und der Schweißbrücke ist schon seit über 15 Jahren Thema. Nun aber soll noch in diesem Jahr endlich ein Knopf drangemacht werden. Dies signalisierte Bürgermeister Frank Hornek im Gemeinderat auf eine Anfrage von Erich Drexler (Gesundes Gemeinwesen Kirchberg) hin.

© Pressefotografie Alexander Beche
Zurzeit läuft die Ausführungsplanung für den Radweg entlang der Kreissstraße 1834. Foto: A. Becher
Von Ingrid Knack
KIRCHBERG AN DER MURR. „Da soll es dieses Jahr noch ganz große Fortschritte geben“, wusste Frank Hornek. Ein endgültiger Plan existiert aber noch nicht, lässt Karsten Klein vom dafür zuständigen Fachbereich Straßenbau, Abteilung Planung und Bau, des Landratsamts Rems-Murr auf Anfrage wissen. Details werden bei der momentan laufenden Ausführungsplanung noch abgeklärt: Es geht nicht nur um Schutzplanken und Geländer in den Bereichen, in denen die Böschung gesichert wird, sondern auch um die Verschwenkung der Kreisstraße an den beiden Engstellen Richtung Hang auf der anderen Seite – eine der Engstellen befindet sich direkt an der Grenze zum Nachbarkreis Ludwigsburg. Dies bedeutet: Auf der einen Seite werden Gehwegflächen für die Straßenverschwenkung verwendet, auf der anderen Seite so Flächen für den Radweg gewonnen. Der Gehweg entlang der Kreisstraße auf der Hangseite ist sowieso marode und wird künftig wegfallen. In einer früheren Planung sei der Gehweg als Renaturierungsfläche vorgesehen gewesen, erinnerte Hornek im Gemeinderat. Die Planer befassen sich auch damit, welche Borde in einem kleinen Abschnitt als Abgrenzung zur Straße hin gewählt werden. Dies wird laut Klein tatsächlich nur auf einem geringen Teil der Strecke (etwa 20 Prozent) der Fall sein. Ansonsten ist auch ein Grünstreifen zwischen Straße und Radweg angedacht. „Im Grunde folgt der Radweg dem Gelände.“ Es handelt sich im Übrigen um einen kombinierten Geh- und Radweg, der 2,50 Meter breit werden soll. Nach der Ausführungsplanung werden die Arbeiten ausgeschrieben. Wenn alles glatt läuft, rücken die Bagger tatsächlich dieses Jahr an, eventuell schon im August. Das wird dann auch dadurch möglich, weil bei der neuen Planung die Problematik um einen Verkauf winzig kleiner Flächen, die sich in privater Hand befinden, wegfällt.
Doch bevor mit dem Radwegbau gestartet werden kann, müssen Böschungen gesichert werden. An einigen Stellen hat sich die Murr gefährlich nah an die Kreisstraße herangearbeitet. Nach einem Gutachten besteht Handlungsbedarf, um eine Abrutschung der Straße zu verhindern. Auch hier gab es Verzögerungen: Eigentlich hätten die Arbeiten 2019 über die Bühne gehen sollen, doch die Ausschreibung des auch dafür zuständigen Landratsamts brachte ein nicht akzeptables Ergebnis. Eine zweite Ausschreibung wurde notwendig. Die Bauarbeiten sollen jetzt, so sich denn nicht weitere Hürden auftun, im März beginnen und im Juli fertig sein. Ein Rückblick zeigt, wie sich die beinahe unendliche Radweggeschichte entwickelt hat.
Im März 2005 war in unserer Zeitung zu lesen: „Grundsätzlich begrüßen die Gemeinderäte den Bau eines 2,1 Kilometer langen Geh- und Radweges entlang der Kreisstraße zwischen Kirchberg und der sogenannten Schweißbrücke.“ Der Beschluss fiel einstimmig aus. Vertreter des Fachbereichs Straßenbau des Landratsamtes hatten sich über verschiedene Varianten Gedanken gemacht. Auch schaute man sich an, ob eine Trassenführung über Erdmannhausen infrage kommen könnte. Schnell sah man davon aber wieder ab. „Also blieben zwei Varianten entlang der Kreisstraße übrig, eine nördlich, die andere südlich der Straße. Die Variante nördlich der Straße bot sich auf den ersten Blick an, weil dort bereits ein Gehweg existiert. Doch die vom Gesetzgeber geforderte Breite eines Geh- und Radweges wäre hier nur mit einem erheblichen Eingriff in das angrenzende Gelände möglich. An manchen Stellen steigt das Gelände nämlich direkt und sehr steil an. Auch die Entwässerung würde Schwierigkeiten bereiten.“
Sehr viel problemloser hielt man die Variante auf der Südseite. Die Vorstellungen damals: „Auch könnte die Strecke zum Teil etwas von der Straße abgesetzt auf einem existierenden Feldweg sowie mit Blick auf die Murr geführt werden.“
Radweg hier oder dort, da schieden sich Geister. Ein Umweltfachbüro sprach sich für die Südseite aus, die Umweltexperten des Landratsamtes hielten die Nordseite für geeigneter: „Dann käme es zu keinem Eingriff in die Murraue.“ Der Gemeinderat war wie das Umweltfachbüro für die Südvariante.
Im Juli 2009 billigte der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistags die Pläne für den Bau eines Radwegs zwischen der Schweißbrücke im Kreis Ludwigsburg und Kirchberg einstimmig. In unserer Berichterstattung darüber hieß es: „Er muss an einer Engstelle, an der die Murr bis dicht an die Straße heranreicht, auf 90 Metern Länge auf Ständern über dem Flusslauf geführt werden.“
Im Mai 2010 titelte unsere Zeitung: „Radweg nimmt weitere Hürde. Baubeginn eventuell noch 2010.“ Der damalige Landrat Johannes Fuchs hatte via Pressemitteilung wissen lassen, dass das Planfeststellungsverfahren für den Geh- und Radweg entlang der K1834 eingeleitet sei. Weiter ist in dem Artikel zu lesen: „Der Rems-Murr-Kreis plant zusammen mit dem Landkreis Ludwigsburg den Neubau eines Geh- und Radwegs zwischen der Kreisstraße1605 beim Rundsmühlhof und dem Ortseingang von Kirchberg an der Murr.“ Der geplante Geh- und Radweg südlich der K1834 sei von der Fahrbahn abgesetzt und sorge dadurch für Sicherheit.
Im Juni 2010 stand die Stellungnahme des Gemeinderats im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens an, die durchweg positiv ausfiel. Und Bürgermeister Hornek listete nach einem Zeitungsbericht auf, „weshalb es zum Projekt an sich und der Trasse im Besonderen keine Alternative gebe. (...) Bürgermeister Hornek erklärte, mit dem Bau könne noch in diesem Jahr begonnen und das Projekt nächstes Jahr fertiggestellt werden. Allerdings gab er auch zu bedenken, dass das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist...“ Und: „Während in Kirchberg nur Lob zu hören war, gab es in Erdmannhausen kräftig Ärger wegen des Projekts. Im dortigen Verwaltungs- und Technikausschuss stießen besonders die hohen Kosten sauer auf.“ Die Summe von 900000 Euro stand im Raum, wovon der Kreis Ludwigsburg 200000 Euro übernehmen sollte.
Im Juni 2012 antwortete Landrat Fuchs auf eine Anfrage von Gudrun Wilhelm (Freie Liste Kirchberg). Tenor: Der Radweg wird nicht vor 2013 gebaut.
Mittlerweile hat auch der neue Landrat Richard Sigel das Thema schon einige Jahre auf dem Schirm. Und Bürgermeister Hornek wirft die Flinte immer noch nicht ins Korn: „Sind wir einfach mal optimistisch“, sagte er im Gemeinderat.