So wird Balkonien zum Pflanzenparadies

Spätestens jetzt ist die Zeit gekommen, um seinen Balkon oder die Terrasse fit für den Sommer zu machen beziehungsweise seine Kübellandschaft zu vervollständigen.

Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

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Von Anja LaRoche

Dabei lohnt sich immer ein Blick auf die Töpfe und Beete anderer Pflanzenliebhaber, um sich ein wenig Inspiration zu holen. Welche Sorten bekommen diesmal ein Plätzchen? Melina Schanzenbach aus Backnang gewährt einen Einblick in ihr persönliches Pflanzenparadies:

Sonne, Schatten, Halbschatten

Welche Pflanzen eine Chance auf dem eigenen Balkon bekommen sollten, das hängt zunächst einmal von der Ausrichtung ab. Bei Melina Schanzenbach zeigt die Terrasse zwar Richtung Süden, aber ein Apfelbaum und eine hohe Hecke sorgen an vielen Ecken für Schatten. An einer kleinen freien Fläche unter dem Baum lässt sie deshalb verschiedene Waldpflanzen wie Farne, Waldmeister und Lungenkraut sprießen. „Wobei ich die Definition, was ist jetzt Halbschatten und was nicht, immer schwierig find“, sagt die 30-Jährige. Ihr Tipp lautet deshalb, auszuprobieren, was gut gedeiht. So hatte sie dort einst Gräser ausgesät, die aber mehr Sonne benötigt hätten. Andere Exemplare pflanzt Schanzenbach hingegen in Kübel ein und platziert diese an sonnigeren Plätzen auf ihrer Terrasse.

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Vorsicht vor den Eisheiligen

Los ging es bei der Backnangerin im Frühjahr mit den ersten Blumen. Kronenanemone, Goldzweizahn und Eisenkraut hat sie sich beispielsweise geholt. Wer seinen Balkon mit verschiedenen Pflanzensorten bestücken will, der sollte sich unbedingt informieren, welche Temperaturen sie vertragen. Mit besonders frostempfindlichen Pflanzen sollte sogar bis Mitte Mai abgewartet werden. Als Faustregel gelten die Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai, weil es an diesen Tagen oft noch mal zu nächtlichen Minusgraden kommt. Melina Schanzenbach hat vor rund zwei Wochen ein paar frühe Gemüsesorten ins Hochbeet gepflanzt, darunter Radieschen, Karotten und Schnittsalate. „Das hätte ich wahrscheinlich noch früher machen können“, sagt sie, denn sie habe eine Abdeckung für das Beet. Als Letztes wird sie ihre Erbsen, die Peperoni, Gurken und Tomaten ins Freie stellen, denn die mögen keine Temperaturen unter zehn Grad Celsius. Manche ihrer Pflanzen überdauern auch den Winter, wie etwa die Kräuter, die sibirische Blaubeere, der Olivenbaum und die Rose.

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Pflanzen aus dem Online-Handel oder vom Biobauern

Ihre Pflanzen erhält Melina Schanzenbach aus unterschiedlichen Quellen. Zum Beispiel tauscht sie Pflanzensamen mit einer Freundin aus, die das botanische Hobby mit ihr teilt. Aus Stecklingen großgezogen hat sie ihren Salbei und den Rosmarin. Nach neuen Exemplaren für ihr Pflanzenparadies hält sie aber auch in Gärtnereien Ausschau. Besonders ausgefallene Sorten wie ihr Käsekraut oder ihre mexikanische Minigurke findet sie hingegen bei Anbietern im Internet. „Die haben teilweise spannendere Pflanzen.“ Ein weiterer Tipp von ihr ist es, Pflanzen wie Salzkraut oder Wildtomaten beim Biobauern zu holen.

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Summ, summ, summ, Bienchen summ herum

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Besonders am Herzen liegen der Backnangerin die Bienen. Und dementsprechend sucht sie auch ihre Pflanzen aus. Die Blaubeere etwa erfreut die Insekten besonders früh im Jahr mit Blüten. Bei den Blumen, die sie jedes Jahr aussucht, achtet sie ebenfalls da-

rauf, dass sie leckeren Nektar liefern. „Ich geh da tatsächlich durch den Laden und schau, was bienenfreundlich ist.“ Dabei guckt Schanzenbach aber auch auf ihren eigenen Vorteil, sodass sie und die Bienen gleichermaßen profitieren: Die Blüten ihrer Indianernessel und ihrer Kapuzinerkresse sind zum Beispiel essbar.

Die richtige Pflege

Wichtig ist, dass das Wasser sich nicht in den Töpfen staut. Deswegen sollte stets eine sogenannte Drainage unter der Blumenerde platziert werden. „Die Drainage habe ich früher unterschätzt, die mache ich jetzt überall“, betont Schanzenbach. Sie verwendet beispielsweise Tongranulat für ihre Kübel, für einjährige Pflanzen teilweise auch nur eine Tonscherbe, die das Loch am Topfboden frei hält. Ihr kleines Hochbeet hat sie bisher ebenfalls mit einer Schicht Tongranulat gefüllt. Allerdings erwägt sie, dafür ein sogenanntes Drainagevlies zu kaufen, das es bereits fertig im Handel gibt. Zudem überlegt sie, das Tongranulat durch Bimsstein zu ersetzen, welcher CO2-neutraler sei. Ansonsten achtet die Backnangerin darauf, die Erde im Frühjahr etwas aufzulockern und sie eventuell mit Komposterde anzureichern. Auf etwas pflanzlichen Biodünger greift sie nur für ihr Gemüse zurück. Als Tierarzthelferin hat sie nämlich die Erfahrung gemacht, dass selbst pflanzlicher Dünger vielen Tieren wie etwa Katzen und Hunden gefährlich werden kann.

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Erstellt:
11. Mai 2024, 11:00 Uhr

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