Solarthermie als möglicher Baustein im Wärmemix

Bei einer Exkursion der Energieagentur Rems-Murr zur Solarthermieanlage in Ludwigsburg geht es um das Thema kommunale Wärmeplanung.

Nicht nur auf Häusern, auch auf geeigneten Freiflächen kann viel Energie erzeugt werden. Foto: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH

© KEA Klimaschutz- und Energieagen

Nicht nur auf Häusern, auch auf geeigneten Freiflächen kann viel Energie erzeugt werden. Foto: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH

Rems-Murr. Ist Freilandsolarthermie eine gute und bezahlbare Möglichkeit, klimaneutral Wärme zu erzeugen? Ist sie auch eine sinnvolle Ergänzung für die Wärmepläne der Kommunen im Rems-Murr-Kreis? Diese Fragen wurden auf einer Exkursion zur Solarthermieanlage in Ludwigsburg diskutiert, zu der die Energieagentur Rems-Murr die Landkreiskommunen und regionalen Energieversorger eingeladen hatte.

„Die Solarthermieanlage Römerhügel in Ludwigsburg ist die größte in Süddeutschland und erzeugt etwa sechs Millionen Kilowattstunden (kWh) Wärme pro Jahr. Das entspricht dem Wärmebedarf von rund 300 Einfamilienhäusern und spart mit fast 4000 Tonnen CO2 enorme Mengen an Treibhausgasen“, berichtet Florentina Mimler, die in der Energieagentur für die kommunale Wärmeplanung im Rems-Murr-Kreis zuständig ist. „Beim Informationsbesuch wurde sehr deutlich: Solarthermie ist attraktiv. Die Herstellungskosten für Wärme liegen bei nur fünf bis acht Cent pro kWh, die Betriebskosten sind niedrig und es wird vergleichsweise wenig Fläche verbraucht. Für die gleiche Energieausbeute über Silomais und Biogas bräuchte man 40-mal so viel Platz.“

Der Besuch sollte Experteninput liefern, ob und (wenn ja) welche Rolle Solarthermie auch für die Wärmeplanung im Rems-Murr-Kreis spielen kann. Gleichzeitig sollte er den Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen fördern – auch über Landkreisgrenzen hinweg. So wurde die Exkursion gemeinsam mit den regionalen Energieagenturen im Landkreis Göppingen und Ludwigsburg organisiert.

Fast alle Landkreiskommunen sind in der Wärmeplanung

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Tatsächlich ist der Fortschritt in puncto Wärmeplan in den Städten und Gemeinden im Rems-Murr-Kreis gut, aber sehr unterschiedlich. „In 29 von 31 Landkreiskommunen hat sich etwas getan“, sagt Mimler. „Die sechs Großen Kreisstädte mussten bereits Ende 2023 einen kommunalen Wärmeplan samt Maßnahmenkatalog vorlegen und haben mit der Umsetzung begonnen. Bei den 23 kleineren Kommunen wird entweder bereits ein Wärmeplan vorbereitet oder sie warten noch auf den offiziellen Bescheid des Umweltministeriums, ob die beantragte Förderung genehmigt wird. Dieser sollte eigentlich noch vor der Sommerpause zugehen.“ Fakt sei: Laut Wärmeplanungsgesetz des Bundes vom 1. Januar dieses Jahres müssen alle Kommunen ohnehin bis Ende Juni 2028 ihre Wärmeplanung abgeschlossen haben. Die Energieagentur unterstützt dabei. Als Beratungsstelle des Landes Baden-Württemberg für alle Kommunen im Kreis berät sie individuell, neutral und kostenlos. Sie hilft bei Förderanträgen, liefert fachlichen Input und leistet Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit im Kreis, in der Region Stuttgart und im Land Baden-Württemberg.

Kommunale Wärmepläne sollen den Umstieg auf regenerative Wärmequellen beschleunigen und so die Emissionen senken. Jüngste Rekorde bei globalen Tagesdurchschnittstemperaturen, aber auch lokale Starkregenereignisse und Hagel sind Indikatoren für die Dringlichkeit. Doch wie sollen die Kommunen am besten vorgehen? „Klar ist: Es gibt kein Standardrezept. Jede Kommune sollte abwägen, was vor Ort verfügbar und sinnvoll ist“, verdeutlichte Steffen Petruch von der Ludwigsburger Energieagentur beim Rundgang durch die Anlage. Mit der Erstellung der Wärmeplanung eröffnet sich für Kommunen die Chance, geeignete Flächen für Solarthermieanlagen zu untersuchen, auszuwählen und in bestehende Wärmenetze einzubinden.

Die Exkursion nach Ludwigsburg hat die Wärmeplanungsverantwortlichen inspiriert. „Wenn wir schon eine solche Anlage in unmittelbarer Nähe haben, dann ist deren Besuch eigentlich Pflicht für alle, die sich mit der Wärmeplanung beschäftigen. Gut, dass die Energieagentur dazu eingeladen hat!“, so das Fazit des Waiblinger Klimaschutzmanagers Jeffrey Brencher. pm

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Erstellt:
13. August 2024, 06:00 Uhr

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