Sommereis frisch von der Kuh
Auenwalder Landwirte-Paar Anna Sommer und Markus Bäßler bietet Eis aus eigener Produktion an – Hoffest mit den Ebersberger Vinören am Sonntag
Mittlerweile sind’s zehn Sorten Eis, die Anna Sommer und Markus Bäßler im Angebot haben. „Alles aus eigener Herstellung“, wie die beiden 34-Jährigen betonen. Das Auenwalder Landwirte-Paar vom Heslachhof nutzt dazu die Milch, die Sahne und die Eier aus eigener Produktion. Verwendet werden keine Aromen, alle Zutaten sind natürlich.

© Pressefotografie Alexander Beche
Anna Sommer und Markus Bäßler stellen ihr natürliches Eis aus eigener, frisch gemolkener Milch und frischen Früchten aus weitgehend regionalem Anbau her, ohne jegliche künstliche Aroma- und Konservierungsstoffe. Am Sonntag präsentieren sie beim Hoffest zehn Sorten. Foto: A. Becher
Von Florian Muhl
AUENWALD. Vor zwei Jahren hat das junge Paar den landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb mit 28 Milchkühen und 250 Hühnern im beschaulichen Weiler Heslachhof oberhalb von Oberbrüden von seinen Eltern Bernhard und Christa Bäßler übernommen. Zu viert bewirtschaften sie 50 Hektar Land, das sich aus Wald- und Ackerbauflächen sowie Grünland zusammensetzt. Doch allein von diesem Betrieb können die beiden Familien nicht leben. Auch aus diesem Grund ist Markus Bäßler an drei Tagen in der Woche bei der Aspacher Firma Streker in der Abteilung Saftaufbereitung beschäftigt.
„Wie können wir noch mehr aus unserem Hof machen?“, diese Frage stellte sich den jungen Eltern der dreijährigen Lara gleich nach der Hofübernahme. „Der Betrieb ist recht klein strukturiert, es gab kaum Modernisierungen die letzten 30 Jahre, es ist alles sehr veraltet“, so die nüchterne Bilanz damals, sagt Anna Sommer. „Bei den aktuellen Milchpreisen schien uns der Hof, wie er damals war, als Lebensgrundlage kaum ausreichend zu sein.“
„Am Anfang haben wir viel probiert und auch viel weggeschmissen. Aber das gehört dazu.“
„Zuerst war der Gedanke naheliegend, den Betrieb mit mehr Kühen zu erweitern. Aber hier in der Gegend ist alles klein strukturiert. Wir kommen gar nicht an die Flächen heran, die wir bräuchten“, sagt Markus Bäßler. „Dann haben wir einfach so rumgesponnen“, ergänzt Anna Sommer. „Wir machen Käse, schlug meine Schwiegermutter vor. Aber ich mag keinen Käse und kenne mich in der Herstellung auch gar nicht aus“, so die 34-Jährige, die vor fünf Jahren von Bad Mergentheim nach Auenwald kam und in Nürtingen Agrarwissenschaft studiert hat. „Wir sind immer wieder bei dem Gedanken stehen geblieben, unsere Produkte selbst zu vermarkten. Es musste was sein, was ich machen kann, damit Markus nicht seine Arbeit aufgeben muss.“ – „Und es ging uns auch um einer höhere Wertschöpfung der Milch“, fügt er an.
„Durch Zufall bin ich auf eine Anzeige gestoßen, wie man mehr aus der eigenen Milch machen kann, beispielsweise Eis. Diese Idee gefiel mir sofort“, erinnert sich Anna Sommer. „Zugegeben, manche aus der Familie waren mehr begeistert als andere. Einige dachten, dass sei nur ein Hirngespinst, andere vermuteten, ich hätte zu viel getrunken.“ Aber der Gedanke nahm bei dem jungen Paar immer realistischere Züge an, das Vorhaben wurde von Tag zu Tag konkreter.
„Ich hab mir dann ein paar Betriebe angeschaut, die Eis herstellen, aber alle liegen weit entfernt, beispielsweise hinter Ellwangen. Hier im Umkreis gibt’s keinen“, weiß die Landwirtin. „Und dann haben wir uns bei der Eisfachmesse Gelatissimo in Stuttgart informiert, was man alles so braucht“, fügt ihr Lebenspartner an. Bewusst hat sich das Paar gegen das auch in Deutschland verbreitete Konzept „Bauernhof-Eis“ des niederländischen Anbieters Ice Delite B.V. entschieden. „Dann hätten wir uns gebunden und hätten auch Waren und Zutaten aus den Niederlanden beziehen müssen. So sind wir jetzt ganz frei und nutzen unsere Milch, unsere Sahne und unsere eigenen Eier“, sagt Anna Sommer.
Es folgte eine lange Planungsphase und Bauzeit. „Es war viel, sehr viel Arbeit“, blicken beide zurück. Dort, wo einst zwei baufällige Garagen standen, befindet sich nun ein Produktions- und ein Lagerraum. Der Zugang erfolgt über eine neu erstellte Hygieneschleuse. An der Tür hängt ein Ausdruck, der über einen EU-Zuschuss informiert, den die Landwirte dafür erhalten haben, dass sie in Diversifikation investiert haben; also dafür gesorgt haben, dass sie ihre Produktpalette und damit die Zahl der Standbeine erweitert haben. „Anfänglich war auch das Veterinäramt skeptisch, aber die haben sich mittlerweile in die Materie eingearbeitet“, schmunzelt die Eisproduzentin.
„Mein Lieblingseis ist Zitrone,
aber der absolute Renner ist Sahne-Kirsch.“
Die Grundrezepte fürs Eis lieferte der Eismaschinenhersteller gleich mit. Aber eben nur Grundrezepte. „Dann haben wir viel probiert, viel gegessen und auch viel weggeschmissen. Aber das gehört am Anfang dazu.“ Dann kam der Zeitpunkt, dass genügend Sorten zum Start produziert waren. Das war an Pfingsten. „Am Vatertag waren wir mit unserem mobilen, nostalgischen Wägele beim Vatertagstreffen des MC Trailhof in Rottmannsberg.“
Aber Eisdielen liegen meist mitten in der Stadt. Der Hof liegt aber außerhalb auf dem Land. Wird es genügend Abnehmer für das leckere Schleckeis geben? „Diese Frage haben wir uns natürlich auch gestellt“, gibt die Landwirtin zu. „Aber die Betriebe, die ich mir angeschaut habe, lagen auch außerhalb, noch viel mehr im Nirwana als wir. Viele Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer sind bisher gekommen. Sie verbinden eben ihren Ausflug mit einem guten Eis. Und welche Sorte ist die beste? „Mein Lieblingseis ist Haselnuss“, sagt Markus Bäßler, „meines Zitrone“, meint Anna Sommer, „aber der absolute Renner ist Sahne-Kirsch.“ Wer Lust auf das Sommereis hat, kann es beispielsweise beim Hoffest am morgigen Sonntag probieren. Jede Kugel kostet 1,10 Euro. Erhältlich ist jede Sorte auch in Bechern mit 125, 500 und 1000 Millilitern.
Das Hoffest von Anna Sommer und Markus Bäßler, Heslachhof 15, findet am Sonntag, 10. Juni, von 11 bis 17 Uhr statt. Zu haben sind auch weitere Produkte aus eigener Herstellung wie Bauernbrot und Marmeladen, Nudeln und Schnäpse.
Zudem bieten die drei Ebersberger Vinöre ihren Cuvée rot und weiß an.