Sport-Kita in der Plaisir liegt im Zeitplan
Der Rohbau des 9,3 Millionen Euro teuren Projekts kommt trotz der winterlichen Bedingungen gut voran. Im Sommer nächsten Jahres sollen die Kinder vom Provisorium hinter der Backnanger Sporthalle Katharinenplaisir in die neue Tagesstätte umziehen.
Von Matthias Nothstein
BACKNANG. Die neue Sport-Kita in der Plaisir nimmt allmählich Konturen an. Mit der Fertigstellung des Obergeschosses im Rohbau wird noch diesen Monat gerechnet, sodass das Projekt trotz einer dreiwöchigen Pause wegen des Schneefalls und der Kälte zu Beginn des Jahres jetzt wieder voll im Zeitplan liegt. Das ist auch gut so, denn die Stadt ist laut Hochbauamtsleiter Andreas Stier darauf angewiesen, dass die neue Kindertagesstätte im Juni 2022 ihren Betrieb aufnimmt. Andernfalls würde sich das negativ auf die Landes- und Bundeszuschüsse auswirken. Doch Amtsleiter Stier ist zuversichtlich, dass das anvisierte Ziel auch erreicht wird. „Wir liegen sogar etwas vor dem Terminplan, was aber auch gut ist, wenn man einen Puffer hat.“
Ganz selbstverständlich ist der Baufortschritt nicht. So berichtet Stier zum Beispiel, dass während der winterlichen Temperaturen ein Teil des Rohbaus beheizt war. So konnte die Baufirma die Abdichtung des Rohbaus zum Erdreich hin trotz der ungünstigen Witterung vornehmen. Die Maßnahme hat ein paar Tausend Euro gekostet, Stier vermutet 10000 bis 20000 Euro. „Aber angesichts der Gesamtbaukosten ist das nur ein Bruchteil, der nicht so sehr ins Gewicht fällt.“
Parallel zu dem Rohbau hat der Generalunternehmer Peter Gross aus Stuttgart auch schon die Grobmodellierung des Außenbereichs vorgenommen, sodass man bereits erkennen kann, wie das Gelände künftig aussehen wird. Die Feinarbeiten wird die Hoch- und Tiefbaufirma dann erledigen, wenn die Arbeiten am Gebäude erledigt sind, spätestens im Frühjahr 2022. Durch die Vorarbeiten brauchen dann aber keine schweren Maschinen mehr über das Gelände fahren.
Fotovoltaikanlage sorgt für hohe Eigenstromversorgung.
Das Flachdach der Kita wird begrünt. Zudem wird eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von 99 Kilowatt peak auf dem Dach installiert. Dabei wird die Fläche völlig ausgenützt, „die Anlage wird so groß wie möglich“, so Stier. Sie ist Bestandteil des Energiekonzepts, das auch Wärmepumpen sowie eine Lüftungsanlage mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung beinhaltet. Der Anteil der Eigenstromversorgung ist laut Stier sehr hoch. Wert gelegt habe man nicht nur auf hohe energetische Standards, sondern auch auf niedrige Unterhaltskosten.
Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 9,3 Millionen Euro – beim Baubeschluss vor zweieinhalb Jahren war von 7,5 Millionen Euro die Rede. Allerdings drohen nun keine bösen Überraschungen mehr, da die Arbeiten zu einem Festpreis vergeben wurden. Insgesamt erhält die Stadt mehr als eine Million Euro an Zuschüssen. Vom Bund sind es 600000 Euro aus dem Finanzierungsprogramm Kinderbetreuung. Und das Land fördert den Bau der Mensa und der Küche sowie der möglichen Schulräume mit weiteren 452000 Euro.
Die Baustelle läuft auch deshalb sehr gut, weil das Unternehmen bisher von Coronaerkrankungen verschont geblieben ist und es laut Stier „erfreulicherweise noch keine Ausfälle gab“. Der Amtsleiter lobt das Generalunternehmen: „Die haben mit den getroffenen Hygienemaßnahmen die Situation ganz gut im Griff.“
Wenn die sechsgruppige Tagesstätte im Sommer nächsten Jahres ihren Betrieb aufnimmt, kann die Interimslösung hinter der Sporthalle Katharinenplaisir wieder abgebaut werden. Dieses viergruppige Provisorium war im Oktober 2018 bezogen worden. Die Container waren jedoch nur gemietet, sie erhalten dann eine neue Verwendung.
Vor der Kindertagesstätte ist des Weiteren eine sogenannte Kiss-and-drop-Zone geplant. Dabei handelt es sich um einen Bereich auf dem Parkplatz, wo die Eltern ihre Zöglinge aus dem Auto aussteigen lassen können. Die Kinder können dann von der Beifahrerseite direkt in den Kitabereich gehen, ohne zuvor weitere Verkehrsflächen kreuzen zu müssen.
Mit insgesamt 120 Plätzen wird die neue Kindertagesstätte die größte in ganz Backnang sein. Geplant sind sechs Gruppen, darunter drei im Ganztagsbetrieb und eine Krippengruppe für Kinder unter drei Jahren.
Die Stadt reagiert damit auf die stetig wachsende Nachfrage nach Betreuungsplätzen. Die neue Kita soll einen besonderen Schwerpunkt im Bereich Sport und Bewegung haben, die Stadt plant dafür eine Kooperation mit der TSG Backnang 1846.
Die Pläne stammen vom Büro Stammler Architekten aus Schorndorf. Die Planer haben den Baukörper in das abschüssige Gelände eingebettet. Im vorderen Bereich hat es dadurch zwei Stockwerke, im hinteren nur eines. Das Gebäude wurde so konzipiert, dass es bei Bedarf auch anders genutzt werden kann. So könnten die Räume für die Kitagruppen zum Beispiel zu Klassenzimmern umfunktioniert werden, falls der Bedarf an Betreuungsplätzen in einigen Jahren rückläufig sein sollte.
Im Untergeschoss der neuen Kita ist eine Mensa geplant, die auch die Schüler der benachbarten Plaisirschule mit Essen versorgen soll.